Union:Die erstaunlichen Attacken des Alexander Dobrindt auf die Kanzlerin

Startschuss für A7-Tunnelbau in Hamburg

Alexander Dobrindt (CSU) bei einer Veranstaltung in Hamburg.

(Foto: dpa)

Er greift Merkel in einer Weise an, die in jedem normalen Arbeitsverhältnis eine Abmahnung zur Folge hätte. Das zeigt, wie miserabel das Verhältnis zwischen CDU und CSU ist.

Kommentar von Robert Roßmann, Berlin

Minister, die mit der Kanzlerin unzufrieden sind, äußern das bestenfalls verschwiemelt. Sogar Wolfgang Schäuble weiß, wo seine Grenzen liegen. "Ich bin unbequem, aber loyal", sagt der Doyen des Kabinetts. Umso erstaunlicher sind die Attacken von Alexander Dobrindt. Der Verkehrsminister von der CSU hat die Kanzlerin jetzt in einer Weise angegriffen, die in jedem normalen Arbeitsverhältnis eine Abmahnung zur Folge hätte. Merkels Konsenspolitik und die Linksverschiebung der CDU seien schuld am Erfolg der AfD, ätzt er.

Die Attacke zeigt, wie schlecht es um das Verhältnis zwischen CDU und CSU noch immer bestellt ist. Denn Dobrindt ist der Statthalter Horst Seehofers in Berlin, nie würde er ohne Rückendeckung seines Parteichefs derlei Angriffe starten.

Wer gedacht hatte, mit dem Rückgang der Flüchtlingszahlen verschwinde auch der Streit der Schwesterparteien, wird durch Dobrindt belehrt. Zu tief sind die Wunden, die sich CDU und CSU zugefügt haben. Und zu unterschiedlich ist die Analyse, was der Grund für den Absturz der Union in den Umfragen ist: Merkels Flüchtlingspolitik - oder die ständige Kritik aus Bayern daran.

Wie CDU und CSU angesichts dieses Konflikts gemeinsam einen Bundestagswahlkampf bestreiten wollen, bleibt derzeit ein Rätsel. Ihren Erfolg von 2013 werden sie jedenfalls bestenfalls dann wiederholen, wenn sie sich wieder glaubhaft sagen können: Wir sind im Umgang miteinander unbequem, aber loyal.

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