Unesco:Irina Bokowa für Chefposten nominiert

Die bulgarische Diplomatin Irina Bokowa soll neue Chefin der UN-Organisation werden. Sie wäre die erste Frau an der Spitze der Unesco.

Sie wäre die erste Frau an der Spitze der Unesco: Die bulgarische Diplomatin Irina Bokowa soll neue Chefin der UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation werden.

Der Exekutivrat der Unesco nominierte die 57-Jährige überraschend als Nachfolgerin des Japaners Koichiro Matsuura, hieß es aus Diplomatenkreisen. Dessen Amtszeit als Generaldirektor endet im November nach zehn Jahren.

Bokowa setzte sich in einer Stichwahl gegen den ägyptischen Kulturminister Faruk Husni durch, der wegen anti-israelischer Äußerungen umstritten war. Diese Wahl war nötig geworden, nachdem beide in der vierten Wahlrunde am Montagabend jeweils 29 Stimmen der 58 Exekutivratsmitglieder erhalten hatten.

Ursprünglich hatten sich neun Kandidaten für die Nachfolge des des japanischen Unesco-Generaldirektors Koichiro Matsuura beworben. Nach dem dritten Wahlgang hatte sich am Sonntag die österreichische EU-Außenkommissarin Benita Ferrero-Waldner aus dem Rennen zurückgezogen.

Die Nominierung eines Nachfolgers für den Japaner Matsuura sorgt seit Wochen international für Schlagzeilen, weil dem bislang als Favorit gehandelten Husni anti-israelische Äußerungen vorgeworfen werden. Politiker, Menschenrechtsorganisationen und Intellektuelle riefen dazu auf, den 71 Jahre alten Kulturminister nicht zu wählen.

Bokowa ist derzeit Botschafterin Bulgariens in Frankreich, Monaco und bei der Unesco. Zu Zeiten des Kommunismus wurde sie in Moskau als Karrierediplomatin ausgebildet, sie studierte aber auch an der US-Eliteuniversität Harvard.

Sie ist in Bulgarien Mitglied der Sozialistischen Partei, die in Bulgarien in der Opposition ist. Sie gilt als überzeugte Europäerin. Von 1995 bis 1997 war sie als stellvertretende Außenministerin für die EU-Beziehungen zuständig.

Von November 1996 bis Februar 1997 war sie kurzzeitig Außenministerin. Die zweifache Mutter spricht auch Englisch, Spanisch, Französisch und Russisch.

Der neue Generaldirektor muss am 15. Oktober noch von der Unesco-Generalkonferenz bestätigt werden. Die Abstimmungen dort waren in der Vergangenheit allerdings nur eine Formsache.

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