Unabhängigkeit von Spanien:Katalonien soll Ende 2014 abstimmen

Tausende Katalanen kommen am Nationalfeiertag zu einem "Unabhängigkeitsmarsch" nach Madrid zusammen. (Foto: Bloomberg)

Die Diskussion gärt seit vielen Jahren, jetzt gibt es ein konkretes Datum: Am 9. November 2014 sollen die Einwohner Kataloniens über ihre Unabhängigkeit von Spanien abstimmen. Das hat Regionalpräsident Mas verkündet. Madrid kündigt umgehend an, den Volksentscheid zu verhindern.

Die Regionalregierung von Katalonien hat Datum und Fragestellung für ihr geplantes Unabhängigkeitsreferendum in der nordostspanischen Region festgelegt. Ministerpräsident Artur Mas kam mit den Führern von drei regionalen Linksparteien überein, dass die Abstimmung am 9. November 2014 stattfinden soll. Die Katalanen sollen dann über die Frage entscheiden: "Wollen Sie, dass Katalonien einen Staat bildet?"

Wer mit "ja" votiert, soll noch eine zweite Frage beantworten: "Wollen Sie, dass Katalonien ein unabhängiger Staat ist?" Bis November 2014 sei genügend Zeit, einen legalen Rahmen für die Abstimmung zu schaffen, sagte Mas.

Die Regierung in Madrid hatte mehrfach darauf hingewiesen, dass ein solches Referendum einen Verstoß gegen die spanische Verfassung darstelle. Spaniens Justizminister Alberto Ruiz-Gallardón betonte am Donnerstag, man werde in Katalonien keine illegale Volksabstimmung zulassen.

Das katalanische Parlament wird von Mas' christdemokratischer Partei für Konvergenz und Einheit (CiU) als stärkster Kraft und der linksnationalistischen Partei ERC beherrscht. Trotz politischer Differenzen in anderen Punkten befürworten beide Parteien eine größere Unabhängigkeit ihrer Region von der Zentralregierung des konservativen spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy in Madrid.

Katalonien hat 7,5 Millionen Einwohner und zählt zu den wirtschaftlich stärksten Regionen Spaniens. Trotz hoher Schulden und einer Arbeitslosenquote von mehr als 22 Prozent wird in Katalonien etwa ein Fünftel des spanischen Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Die Katalanen, die stolz auf ihre eigene Sprache und ihre Kultur sind, beklagen seit langem hohe Zahlungen an Madrid bei vergleichsweise geringen Rückflüssen. Viele befürworten daher, dass Barcelona selbst Steuern erheben darf.

© SZ.de/AFP/dpa/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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