UN:Weltklimarat: Dramatische Eisschmelze und Ozean-Erwärmung

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Ein Eisberg, der vom Forschungsschiff "Xue Long" aus fotografiert wurde, im Südpolarmeer. Foto: Liu Shiping/XinHua (Foto: dpa)

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Monaco (dpa) - Der Weltklimarat IPCC hat am Mittwoch einen Bericht zur Eisschmelze und den Ozeanen vorgestellt. Einige Kernaussagen:

- Die Temperaturen im Permafrost, also Dauerfrostböden, haben in den vergangenen 40 Jahren Rekordwerte erreicht. Und er taut vielerorts bereits. In den arktischen und borealen Permafrostböden lagern 1460 bis 1600 Gigatonnen organischer Kohlenstoff. Das ist fast doppelt so viel Kohlenstoff wie in der Erdatmosphäre.

- Weltweit kommt es häufiger zu Ereignissen im Zusammenhang mit der Erwärmung der Ozeane. Die Häufigkeit sogenannter mariner Hitzewellen hat sich verdoppelt. Diese haben zudem an Dauer, Intensität und Ausdehnung zugenommen. Hitzewellen im Meer führten bereits zu einer zunehmenden, umfangreichen Korallenbleiche.

- Selbst wenn die globale Meereserwärmung 1,5 Grad Celsius nicht überschreitet, werden fast alle Warmwasser-Korallenriffe beträchtlich an Größe einbüßen beziehungsweise mancherorts komplett zerstört.

- Die Weltmeere haben 20 bis 30 Prozent aller CO2-Emissionen aufgenommen, die der Mensch seit den 1980ern verursacht hat. Dadurch wird das Ozeanwasser immer saurer. Der offene Ozean hat in den oberen 1000 Metern zwischen 0,5 und 3,3 Prozent seines Sauerstoffgehalts eingebüßt.

- Der Masse-Verlust des antarktischen Eisschilds geschah im Zeitraum 2007 bis 2016 dreimal so schnell wie in der Zeit 1997 bis 2006. In Grönland hat sich der Verlust im selben Zeitraum verdoppelt.

- Regionen mit kleineren Gletschern werden wie etwa in Mitteleuropa bis zum Jahr 2100 mehr als 80 Prozent ihrer Eismassen verloren haben, sollte die Welt ihre bisherige Klimapolitik unverändert fortführen. Unabhängig von zukünftigen CO2-Emissionen werden viele Gletscher bis dahin komplett abgeschmolzen sein.

- Der globale mittlere Meeresspiegel steigt. Die Anstiegsrate lag in den Jahren 2006 bis 2015 bei 3,6 Millimeter pro Jahr und war damit fast zweieinhalb Mal so hoch wie 1901 bis 1990. Für die Hauptursachen des Meeresspiegel-Anstiegs seit 1970 ist nach Ansicht des Weltklimarats der Mensch verantwortlich.

- Nehmen die Bemühungen nicht zu, Küstenregionen gegen Überschwemmungen abzusichern und Maßnahmen etwa gegen Bodenabtragung zu ergreifen, werden die jährlichen Flutschäden bis 2100 im Vergleich zu heute um das Zwei- bis Dreifache steigen. Global betrachtet kann ein angemessener Küstenschutz das Überschwemmungsrisiko um denselben Faktor reduzieren. Im erforderlichen Umfang würde dieser allerdings bis zu mehrere Hundert Milliarden US-Dollar pro Jahr kosten.

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