UN-Generalsekretär vor G-20-Gipfel:Milliarden für die Ärmsten

Brown auf Werbetour vor dem Londoner Treffen: Mit Ban Ki Moon will der britische Premier für Maßnahmen zur Unterstützung der ärmsten Länder der Welt durchsetzen.

Der britische Premierminister Gordon Brown will sich auf dem G-20-Gipfel in London zusammen mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon für Maßnahmen zur Unterstützung der ärmsten Länder der Welt starkmachen. "Wir müssen der Welt zeigen, dass wir aktiv werden, wenn es Probleme gibt, und dass wir die nötigen Maßnahmen ergreifen, wenn wir Not sehen", sagte Brown bei den Vereinten Nationen in New York.

UN-Generalsekretär vor G-20-Gipfel: Treffen in New York: Gordon Brown und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

Treffen in New York: Gordon Brown und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon.

(Foto: Foto: AP)

Dort hatte der Premier mit Ban im Vorfeld des Treffens der 20 führenden Industriestaaten am 2. April über Schritte zur Lösung der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise beraten. "Was immer zur vollen Erholung der Wirtschaft erforderlich ist, werden wir tun. Nichtstun ist keine Option".

Dazu gehöre auch die Reform des Bankensystems, unter anderem damit die finanzstärkeren Länder den notleidenden helfen können, wenn diese "Handel betreiben wollen, aber nicht die (Finanz-)Institute und Kredite dafür haben". Diese Meinung bestätigte der UN-Chef vor Journalisten. Darüber hinaus seien er und Brown weiterhin übereingekommen, die G-20-Länder um eine gemeinsame Front gegen den Protektionismus zu bitten.

Die Entwicklungsländer bräuchten in diesem und im kommenden Jahr "mindestens eine Billion Dollar", schrieb der UN-Generalsekretär vergangene Woche in einem Brief an die Teilnehmer des G-20-Gipfels Anfang April in London. Über die genaue Summe müsse noch beraten werden, sagte Ban nach dem Treffen mit Brown. Wichtig sei nur, dass die bereits vor Jahren im kanadischen Gleneagles versprochenen Fördermaßnahmen für die Ärmsten der Welt endlich umgesetzt würden.

Schwierige Rolle für Gordon Brown

Bei dem G-20-Gipfel kommt Gordon Brown eine wichtige Rolle zu. Als Gastgeber der Runde ist er gleichzeitig Moderator und Vermittler, der Abweichler auf Linie bringen muss. Und vielleicht ist es angesichts dramatisch schlechter Umfragewerte auch Browns letzte Chance, die Briten vor der nächsten Parlamentswahl zu überzeugen, dass er der richtige Krisenmanager für das Königreich ist.

Seine Amtskollegen werden es Brown dabei im Zweifel nicht leicht machen. Auch sie werden von ihren Landsleuten beobachtet und daran gemessen, welches Ergebnis der Gipfel für sie bringt. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy dürfte noch die Proteste gegen seine Krisenpolitik in der Heimat im Ohr haben. Und Bundeskanzlerin Angela Merkel will im September eine Wahl gewinnen.

Diese Konstellation innerhalb der Europäischen Union kritisierte zuletzt der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer in einem Beitrag für die Süddeutsche Zeitung: Das Verhalten der Europäer sei "ebenso legitim wie fatal", weil eine wichtige Chance vergeben werde, um in der Krise Führung zu zeigen.

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