UN-Bericht über Hinrichtungen in Iran:Todesstrafe für Drogenhandel und Gotteslästerung

In Iran nehmen der UN zufolge Hinrichtungen in alarmierender Weise zu. Für Drogenhandel, schwere Sexualdelikte und Gotteslästerung kann die Todestrafe verhängt werden. Auch Steinigungen soll es immer wieder geben.

In Iran werden nach UN-Angaben trotz internationaler Appelle immer mehr Menschen hingerichtet. Allein im zurückliegenden Jahr seien 670 Hinrichtungen registriert worden. Dies sei eine "alarmierende" Zunahme seit 2003, als noch weniger als 100 Exekutionen registriert worden seien.

Von den Hinrichtungen 2011 seien zudem 249 geheim erfolgt, während 421 offiziell bekanntgegeben wurden, sagte Ahmed Shaheed, UN-Sonderberichterstatter für Menschenrechte in Iran, vor dem derzeit in Genf tagenden UN-Menschenrechtsrat. 81 Prozent der vollstreckten Todesurteile seien wegen Drogenhandels ergangen, 4,3 Prozent wegen Gotteslästerung und 4,1 Prozent wegen Vergewaltigungen.

Seit 2003 seien von Jahr zu Jahr mehr Verurteilte getötet worden. Zudem seien auch 2011 trotz eines 2002 verkündeten Moratoriums wieder Straftäter durch die besonders grausame Methode des Steinigens getötet worden. Der ehemalige Außenminister der Malediven erneuerte den Appell der UN an Iran, die Vollstreckung von Todesurteilen wenigstens bei solchen Straftaten auszusetzen, die nach internationalem Standard nicht als "besonders schwere Verbrechen" gelten, darunter zum Beispiel Drogenhandel.

Insgesamt beklagte der UN-Berichterstatter erhebliche Mängel bei der Einhaltung der Menschenrechte in Iran, etwa bei der Rede- und Versammlungsfreiheit und dem Recht auf faire Wahlen. Derzeit säßen in Iran 42 Journalisten im Gefängnis und damit mehr als in jedem anderen Land der Welt. 150 Journalisten hätten seit den Wahlen 2009 aus Angst vor Repressalien und Bestrafung das Land verlassen.

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