Süddeutsche Zeitung

UN-Bericht:Immer mehr Menschen hungern

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923 Millionen Menschen in der Welt haben zu wenig zu essen. Die Situation wird immer schlimmer - obwohl mehr Nahrung produziert wird.

Der Hunger in der Welt hat dramatisch zugenommen: Im Jahr 2007 ist die Zahl der Menschen ohne ausreichende Nahrungsmittel im Vergleich zum Vorjahr um 75 Millionen auf 923 Millionen gestiegen, teilte die UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) in Rom mit.

Als Grund für den Anstieg gab die FAO vor allem die Preiserhöhungen für Nahrungsmittel, Treibstoff und Dünger an. Im Zeitraum 2003-2005 hatten die Vereinten Nationen die Zahl der chronisch Hungernden noch auf 848 Millionen beziffert. Nun sei das Ziel der UN, die Zahl der Hungernden bis 2015 zu halbieren, in weite Ferne gerückt, hieß es.

"Enorme und entschlossene globale Anstrengungen und konkrete Aktionen" seien nötig, um diese Ziele in den kommenden sieben Jahren doch noch in die Tat umzusetzen. "Die verheerenden Auswirkungen der hohen Lebensmittelpreise auf die Zahl hungernder Menschen verschlimmern den ohnehin schon besorgniserregenden Langzeittrend noch weiter", sagte FAO-Experte Hafez Ghanem. "Der Hunger hat sich ausgedehnt, während die Welt gleichzeitig im vergangenen Jahrzehnt immer reicher geworden ist und mehr Nahrung produziert hat als jemals zuvor."

Notfall-Projekte in 78 Ländern

Hinzu komme der "lähmende Effekt" des Hungers auf die Produktivität und damit das Einkommen der Menschen, erklärte FAO-Wirtschaftspezialist Kostas Stamoulis, der von einer "Hunger-Falle" sprach: "Hunger ist auch eine Ursache und nicht nur eine Folge von Armut."

UN-Angaben zufolge benötigen die von der Krise am schwersten betroffenen Länder, die vorwiegend in Afrika liegen, mindestens 30 Milliarden Dollar (20,8 Milliarden Euro) jährlich, um Nahrungsmittelsicherheit zu gewährleisten und die Landwirtschaft anzukurbeln.

Die FAO hatte bereits im Dezember 2007 eine Initiative gestartet, um den steigenden Lebensmittelpreisen in den ärmsten Ländern zu begegnen. Im Rahmen der Initiative sind Notfall-Projekte in 78 Ländern geplant. Unter anderem werden Samen, Dünger, Tierfutter und Geräte für die Landwirtschaft an Bauern verteilt.

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dpa/pir/gdo
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