Süddeutsche Zeitung

UN-Bericht:Fast 14 Millionen Syrer und Iraker sind auf der Flucht

  • Etwa 13,6 Millionen Menschen sind infolge der Bürgerkriege im Irak und in Syrien auf der Flucht, teilt das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) mit.
  • Direktor Amin Awad warnt vor einer weiteren Verschlimmerung der humanitären Lage der Flüchtlinge im Winter.
  • Er kritisiert die schwache Aufnahmebereitschaft der europäischen Länder.

13,6 Millionen Syrer und Iraker auf der Flucht

Die Bürgerkriege in Syrien und im Irak haben nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) etwa 13,6 Millionen Menschen in die Flucht getrieben. Viele dieser Männer, Frauen und Kinder seien bereits mehrfach vor Gewalt, Terror und Unterdrückung geflohen, sagte der Nahost-Direktor des Flüchtlingshilfswerks UNHCR, Amin Awad, in Genf. Die Welt stumpfe gegenüber dem Elend und den Nöten der Flüchtlinge zunehmend ab, kritisierte er.

Rund 7,2 Millionen Menschen in Syrien seien Flüchtlinge im eigenen Land. Etwa 3,3 Millionen Syrer flohen ins Ausland, vor allem in die Türkei, den Libanon und Jordanien. Innerhalb des Iraks suchten den Angaben zufolge seit Jahresbeginn 1,9 Millionen Menschen Schutz vor der Gewalt.

Schande für die europäischen Länder

Die Unterstützung dieser Länder für vertriebene, obdachlose syrische Familien "beschäme uns alle", sagte Awad. "Andere Länder der Welt, vor allem die europäischen, sollten ihre Grenzen öffnen und einen Teil der Last auf sich nehmen."

Awad warnte vor einer weiteren Verschlimmerung der humanitären Lage der Flüchtlinge im aufziehenden Winter. Das UN-Flüchtlingshilfswerk beschaffte für über 150 Millionen US-Dollar winterfeste Unterkünfte, warme Kleidung und Heizmaterial. Doch es fehlten immer noch knapp 60 Millionen Dollar an Hilfen für das Überwintern.

Die meisten der Menschen flohen vor der Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS), die in weiten Teilen des Iraks und Syriens eine Schreckensherrschaft errichtet hat. Zusätzlich ist im Irak eine weitere Million Menschen auf der Flucht, die bereits vor 2014 ihre Wohnorte verlassen musste. Knapp 200 000 Iraker flüchteten ins Ausland.

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