Umweltabgabe:Kein Wundermittel

Der Ausstoß von Kohlendioxid muss klug besteuert werden.

Kommentar von Jan Bielicki

Dürfen es 20, müssen es gar 50 Euro sein? Eines haben die Schüler, die auch am schulfreien Karfreitag für mehr Klimaschutz auf die Straßen gegangen sind, geschafft: Politiker streiten ernsthaft über den Preis, mit dem jede Tonne Ausstoß des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid belegt werden sollte. Die Schüler fordern eine CO₂-Steuer, auch die Umweltministerin hat sich, ohne eine Höhe zu nennen, dafür ausgesprochen.

Aber Achtung! Arzneien haben Nebenwirkungen - und die einer falsch dosierten und angewandten Klimasteuer können schwerwiegend sein. Einerseits muss sie spürbar sein, um Vielflieger und SUV-Fahrer zum Umsteigen zu bewegen. Anderseits trifft sie damit auch und besonders hart jene, die ihr nicht durch eigenes klimafreundliches Tun entgehen können. Höhere Preise für Energie belasten gerade diejenigen, die weniger verdienen und einen besonders hohen Anteil ihres Einkommens für Heizung und Strom aufwenden. Und Mieter können nicht eben mal in eine besser gedämmte Wohnung umziehen, Berufspendler auf dem Land oft gerade nicht in Busse und Bahnen umsteigen.

Das spricht überhaupt nicht gegen eine CO₂-Steuer. Sie ist nötig. Doch wirken kann sie eben nur in einem umfassenden System des Lenkens, des Förderns und vor allem des sozialen Ausgleichs. Ein Wundermittel ist sie nicht.

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