Süddeutsche Zeitung

Umsturz in Libyen:Deutsche Ehefrau von Gaddafi-Sprecher flieht aus Tripolis nach Deutschland

Die deutsche Ehefrau des Regierungssprechers von Diktator Muammar al-Gaddafi ist offenbar aus dem umkämpften Libyen mit ihrem Baby in ihr Heimatland geflohen. Julia Ramelow gilt als Anhängerin des Gaddafi-Regimes.

Die deutsche Ehefrau des angeblich gefassten Sprechers von Libyens langjährigem Machthaber Muammar al-Gaddaf ist offenbar aus dem nordafrikanischen Land nach Deutschland geflüchtet. Julia Ramelow sei mit Hilfe der deutschen Botschaft in Tripolis gemeinsam mit ihrem Baby nach Tunesien ausgereist und von dort weiter nach Deutschland gereist, berichtet Spiegel Online.

Sie sei kurz vor der Einnahme von Tripolis durch die Kämpfer der heutigen neuen Führung Ende August gemeinsam mit ihrem Mann Mussa Ibrahim aus der Stadt geflohen, zuvor hätten sie dort gemeinsam in einem Hotel ausgeharrt.

Ramelow ist seit mehreren Jahren mit Ibrahim verheiratet. Vor einigen Tagen habe sie sich offenbar von ihm getrennt, um zu fliehen, heißt es in dem Bericht weiter. In Tripolis habe sie sich an die deutsche Botschaft gewandt, die ihr eine sichere Reise nach Tunesien organisiert habe.

Kommandeure der neuen libyschen Führung hatten am Donnerstagabend die Festnahme Ibrahims nahe der umkämpften Gaddafi-Hochburg Sirte vermeldet. Er wurde demnach von Kämpfern aus der Hafenstadt Misrata gefasst, angeblich trug er bei der Verhaftung Frauenkleider und war verschleiert. Das Internetportal des Gaddafi-freundlichen Fernsehsenders Allibija bezeichnete dies am Freitag aber als "lügnerisches Gerücht". Auch ein Sprecher des Militärrats des Nationalen Übergangsrats in Misrata äußerte Zweifel an der Festnahme Ibrahims.

Seine deutsche Ehefrau hatte im April mit einem Interview für Aufsehen in Deutschland gesorgt: Kurz nach Beginn des Nato-Bombardements verteidigte Ramelow in einem Gespräch mit dem Stern das Verhalten des libyschen Regimes. Laut Spiegel Online soll sie außerdem in einem Blog die Gaddafi-Propaganda verbreitet haben.

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sueddeutsche.de/AFP/aho
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