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Umstrittenes Nuklear-Programm:Iran besitzt Dokumente zum Bau von Atombombe

Der Iran ist über den Schwarzmarkt in den Besitz von Dokumenten gelangt, die keinem anderen Zweck dienen, als Atomsprengköpfe herzustellen.

Iran besitzt Dokumente zum Bau von Atombombe. Dies teilte die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) am Dienstagabend mit.

Die Erkenntnisse sind Bestandteil eines Berichtes, der dem Gouverneursrat der IAEA am Donnerstag auf seiner Sondersitzung in Wien vorgelegt werden soll. Auf der Sitzung soll über die Einschaltung des UN-Sicherheitsrates wegen des Atomkonfliktes mit dem Iran entschieden werden.

Am Dienstagvormittag hatten Diplomaten in Wien mitgeteilt, Teheran habe der IAEA einen eineinhalb Seiten langen Bericht übergeben, in dem beschrieben werde, wie spaltbares Uran in die Form von Sprengköpfen gegossen werden könne.

Überraschend Unterstützung von Russland und China

Zum selben Zeitpunkt habe die Behörde dem Iran Geheimdienstinformationen aus den USA übergeben, die nahe legten, dass der Iran an Atomwaffen gearbeitet habe.

Der Iran sei zu einer Reaktion aufgefordert worden, erklärten die Diplomaten, die nicht namentlich genannt werden wollten.

Bei einem Treffen in London sprachen sich überraschend auch Russland und China dafür aus, den Konflikt im März vor das höchste UN-Gremium zu bringen. Damit befürworten alle fünf Veto-Mächte diesen Schritt, der auch von Deutschland mitgetragen würde.

Teheran drohte am Dienstag umgehend mit einem Abbruch aller Gespräche und der Wiederaufnahme bislang ausgesetzter Nuklearaktivitäten. Ein solcher Schritt wäre das "Ende der Diplomatie", sagte der iranische Chefunterhändler Ali Laridschani dem staatlichen Fernsehen zufolge.

Er kritisierte, dass auch die bisherigen Verhandlungspartner Deutschland, Frankreich und Großbritannien für eine Einschaltung des Sicherheitsrats eintraten.

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