Umfragen kurz vor der Wahl:Schwarz-Gelb und Opposition liegen Kopf an Kopf

Neuesten Wahlumfragen zufolge liefern sich Schwarz-Gelb und die Oppositionsparteien weiterhin ein enges Rennen, während sowohl FDP als auch AfD nah an der Fünf-Prozent-Hürde liegen. Bundestagspräsident Lammert kritisiert die "täglichen Wasserstandsmeldungen".

Zwei Tage vor der Bundestagswahl sorgen neue Umfragen noch einmal für Wirbel: An der politischen Stimmung im Land hat sich den neuesten Erhebungen zufolge kaum etwas geändert. Schwarz-Gelb und die Oppositionsparteien liefern sich demnach weiter ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Offen bleibt weiterhin, ob die eurofeindliche Partei Alternative für Deutschland (AfD) den Sprung in den Bundestag schaffen wird.

In der am Freitag veröffentlichten Allensbach-Umfrage für die Frankfurter Allgemeine Zeitung kommt die Union auf 39,5 Prozent. Die FDP würde mit 5,5 Prozent den Einzug in den Bundestag schaffen. Die SPD wird bei 27 Prozent gesehen, Grüne und Linke jeweils bei neun Prozent. Die AfD kann mit 4,5 Prozent weiter auf einen Einzug in den Bundestag hoffen. Somit kommt das Regierungs- wie das Oppositionslager hier jeweils auf 45 Prozent. Gleiches hatte zuvor auch eine Forsa-Umfrage für RTL Aktuell ermittelt.

Das Meinungsforschungsinstitut Emnid kam im Auftrag der Bild am Sonntag auf folgende Prozentwerte: CDU/CSU 39, FDP 6, SPD 26, Grüne 9, Linke 9 und AfD 4. Demnach hätte Schwarz-Gelb mit 45 einen hauchdünnen Vorsprung auf die bisherige Bundestags-Opposition mit ihren 44 Prozent.

Damit erscheint die von SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück angestrebte rot-grüne Koalition kaum wahrscheinlich. Bekommen Union und FDP keine Mehrheit, könnte Kanzlerin Angela Merkel nach der Wahl eine große Koalition anstreben.

Lammert kritisiert "tägliche Wasserstandsmeldungen"

Bundestagspräsident Norbert Lammert kritisierte die Meinungsforschungsinstitute dafür, dass sie kurz vor der Wahl noch Umfragen veröffentlichen. Auch das ZDF brach mit einer Tradition und nannte neue Zahlen. "Die täglichen Wasserstandsmeldungen der jeweils neuen Ergebnisse bis zum Wahltag halte ich nicht für eine Errungenschaft", sagte der CDU-Politiker Lammert der Rheinischen Post. Es bestehe die Gefahr einer "Verwechslung von Umfragen und Wahlergebnissen".

Das ZDF hatte am Donnerstagabend sein Politbarometer veröffentlicht und brach so mit der Tradition, in der Woche vor der Wahl keine Umfragen mehr zu verbreiten. Der Sender begründete dies auch damit, dass die Bayern-Wahl am vergangenen Sonntag erhebliche Verschiebungen in der politischen Stimmung zur Folge ausgelöst haben könnte. Die ARD indes verzichtet auf die Veröffentlichung weiterer Umfragen diese Woche.

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