Präsidentschaftswahl 2024:Umfragen zur US-Wahl: Wie schneiden Trump und Harris ab?

Lesezeit: 3 Min.

Kamala Harris oder Donald Trump: Wer zieht als US-Präsident ins Weiße Haus ein? (Foto: Imago/Getty)

Kurz vor der Wahl liefern sich Donald Trump und Kamala Harris ein enges Rennen. Wer liegt in den Umfragen vorn? Eine Übersicht in Grafiken.

Von Marie Gundlach, Sören Müller-Hansen, Marko Zotschew, Vivien Götz

Das Rennen um die US-Präsidentschaftswahl könnte knapper nicht sein. Vizepräsidentin Kamala Harris liegt zwar in den Umfragen leicht vor dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump, aber ihr Vorsprung ist zuletzt zurückgegangen. Entscheidend ist die Popularität in der Gesamtbevölkerung für den Ausgang der Wahl aber ohnehin nicht: Das Rennen um das Weiße Haus entscheidet sich in den sogenannten Swing States, den wenigen Bundesstaaten, in denen noch offen ist, ob Demokraten oder Republikaner vorn liegen. Deshalb können schon geringe Stimmungsänderungen die Wahl zugunsten von Trump oder Harris entscheiden.

Weil in den Umfragen immer nur ein kleiner Teil der Bevölkerung befragt wird, sind die Ergebnisse zusätzlich mit Unsicherheiten verbunden. Die Süddeutsche Zeitung zeigt aus diesem Grund einen Mittelwert aus den jüngsten Ergebnissen verschiedener Meinungsforschungsinstitute, den das US-Medium Fivethirtyeight.com berechnet. Ein Blick auf den zeitlichen Verlauf zeigt: Harris’ Vorsprung war in der Vergangenheit deutlich größer. Nach ihrer Nominierung konnte sich die Vizepräsidentin im August und im September etwas von Trump absetzen. Dieser Vorsprung ist aber im Oktober wieder zurückgegangen. Die Unsicherheiten in den Umfragen sind im Diagramm durch den farblich hinterlegten Bereich gekennzeichnet.

Wer die Wahl gewinnen wird, können die Umfragen aufgrund der Besonderheiten des US-amerikanischen Wahlsystems nicht vorhersagen. Denn es gewinnt nicht einfach, wer am Ende die meisten Stimmen gesammelt hat. Präsident wird, wer im sogenannten Electoral College die meisten Stimmen der 538 Wahlleute für sich gewinnen kann. Sie werden entsprechend der Bevölkerungsgröße von den einzelnen Bundesstaaten entsendet. In fast allen Bundesstaaten erhält die Partei alle Sitze, die die meisten Stimmen holt. Weil Bundesstaaten mit weniger Einwohnern bei der Anzahl der Wahlleute leicht überrepräsentiert sind, kann ein Kandidat oder eine Kandidatin die Wahl auch ohne die Mehrheit in den gesamten USA, die sogenannte Popular Vote, gewinnen.

Sechs Bundesstaaten entscheiden die Wahl

Deshalb gibt es in den USA neben den Umfragen auch Vorhersagen, wie die Wahl ausgehen könnte. Die unabhängige Seite 270towin.com nutzt die Prognosen verschiedener Experten, um den wahrscheinlichen Wahlausgang in den Bundesstaaten vorherzusagen. In vielen Regionen ist das Ergebnis wenig überraschend: Die Republikaner gewinnen traditionell vor allem in den ländlichen Staaten abseits der Küsten, in den Südstaaten und in den Mountain States Montana und North Dakota; die Demokraten vor allem in den Küstenstaaten, darunter New York, Kalifornien oder Washington.

Doch nicht überall ist der Ausgang der Wahl so vorhersehbar: Die sogenannten Swing States, bei denen keine Partei eine eindeutige Mehrheit erwarten kann, sind hart umkämpft. Hier wird die Wahl mit hoher Wahrscheinlichkeit entschieden. Bis zwei Tage vor der Wahl galten sieben Bundesstaaten als Swing States, dazu gehören Pennsylvania, Michigan und Wisconsin, aber auch North Carolina, Georgia und Nevada. Seit dem 4. November sind es nur noch sechs: In Arizona halten es die Experten mittlerweile für eher wahrscheinlich, dass Trump gewinnt.

Und damit wieder zurück zu den Umfragen: Harris fehlen derzeit 44 Wahlleute, um zu gewinnen, Trump 40. Dem aktuellen Stimmungstrend in den Swing States zufolge könnten beide Kandidaten die notwendige Mehrheit erreichen, mit leichten Vorteilen für Trump. Die Unsicherheiten in den Umfragen sind so groß, dass ein Wahlsieg beider Kandidaten in allen sechs Swing States denkbar ist.

Georgia, Pennsylvania oder North Carolina sind entscheidend

Am Ende werden deshalb wenige Stimmen in einzelnen Bundesstaaten den Ausschlag über Sieg oder Niederlage geben. Im Fokus steht dabei Pennsylvania, weil der Staat 19 Wahlleute entsendet und das Rennen hier besonders knapp ist. Im Duell Trump gegen Biden hätte hier vermutlich der Republikaner gewonnen. Mit Harris haben sich die Vorzeichen geändert, die beiden Kandidaten liegen in etwa gleichauf, Trump hatte zuletzt einen hauchdünnen Vorsprung.

Auch in Georgia (16 Wahlleute) hat Harris im Vergleich zu Biden in den Umfragen aufgeholt. Sowohl Demokraten als auch Republikaner messen dem Bundesstaat eine große Bedeutung bei. Allerdings stehen die Zeichen derzeit eher auf einen Wahlsieg Trumps.

Wenn Harris die nächste Präsidentin werden will, muss sie neben den Bundesstaaten Nevada, Wisconsin und Michigan entweder in Georgia, Pennsylvania oder North Carolina gewinnen, dort geht es um 16 Wahlleute. Gelingt Harris ein Sieg in Pennsylvania, würden ihr auch Wisconsin und Michigan reichen.

Weil der Abstand zwischen den beiden Kandidaten in den Swing States so klein ist, könnte es nach der Wahl noch einige Zeit dauern, bis die letzten Stimmen ausgezählt sind und der tatsächliche Gewinner feststeht. Andersherum sind aber auch größere Überraschungen möglich: Eine Umfrage kurz vor der Wahl aus Iowa deutet etwa an, dass Harris sogar in diesem eigentlich klar konservativen Bundesstaat Chancen haben könnte.

Der Artikel wird bis zur Wahl am 5. November regelmäßig aktualisiert und um neue Umfragewerte und Prognosen ergänzt.

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