Präsidentschaftswahl 2024:Umfragen zur US-Wahl: Wie schneiden Trump und Harris ab?

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Zwischen Kamala Harris und Donald Trump bahnt sich ein enges Rennen bei der US-Wahl 2024 an. (Foto: Imago/Getty)

Kann Kamala Harris gegen Donald Trump gewinnen? Nach Bidens Rückzug hat sich die Stimmung in den USA jedenfalls gedreht. Eine Übersicht in Grafiken.

Von Marie Gundlach, Sören Müller-Hansen, Marko Zotschew

Das Rennen um die US-Präsidentschaft ist äußerst knapp. Am 5. November tritt die aktuelle Vizepräsidentin Kamala Harris gegen den ehemaligen Präsidenten Donald Trump an. Harris führt zwar in den Umfragen und könnte als erste Präsidentin ins Weiße Haus einziehen. Ihre Chancen stehen zurzeit deutlich besser als die ihres Vorgängers Joe Biden. Harris’ Vorsprung ist allerdings gering, im amerikanischen Wahlsystem können schon geringe Stimmungsänderungen die Wahl entscheiden.

Trump oder Harris – in den Umfragen liegt die Demokratin bei dieser Frage vorn. Seit der Nominierung von Harris konnte sie nicht nur auf Trump aufholen, sondern ihn sogar überflügeln. Beide liegen aktuell wenige Prozentpunkte auseinander. Im Duell gegen den aktuellen Präsidenten Joe Biden hatte Trump am Ende deutlich vorn gelegen, der Trend entwickelte sich in den vergangenen Wochen also zugunsten der Demokraten.

US-Wahl 2024: Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Harris und Trump

Befragt wird stets nur ein kleiner Teil der Bevölkerung, deshalb sind die Ergebnisse mit Unsicherheiten verbunden. Die Süddeutsche Zeitung zeigt aus diesem Grund einen Mittelwert aus den jüngsten Ergebnissen verschiedener Meinungsforschungsinstitute, den das US-Medium Fivethirtyeight.com berechnet. Die Unsicherheiten in den Umfragen sind durch den farblich hinterlegten Bereich gekennzeichnet.

Sieben Bundesstaaten entscheiden die Wahl

Wer die Wahl gewinnen wird, können Umfragen nicht voraussagen. Sie zeigen nur, wer aktuell in der Gunst der Wählerinnen und Wähler die Nase vorn hat. Bis zum 5. November kann sich die Stimmung noch ändern. Deshalb gibt es in den USA neben den Umfragen auf Vorhersagen, wie die Wahl ausgehen könnte. Die unabhängige Seite 270towin.com nutzt die Prognosen verschiedener Experten, um den wahrscheinlichen Wahlausgang in den Bundesstaaten vorherzusagen.

Die Karte zeigt, dass der Wahlausgang noch völlig unklar ist. Das liegt auch am US-amerikanischen Wahlsystem. Anders als im deutschen Wahlsystem gewinnt in den USA am Ende nicht einfach, wer am meisten Stimmen gesammelt hat. Der Präsident wird nicht direkt gewählt, sondern vom sogenannten Electoral College. Die 538 Wahlleute wiederum werden am 5. November gewählt. Jeder Bundesstaat entsendet seiner Bevölkerungsgröße entsprechend Wahlleute ins Electoral College. In fast allen Bundesstaaten erhält dabei die Partei alle Sitze, die die meisten Stimmen holt. In vielen Regionen ist das Ergebnis wenig überraschend: Die Republikaner sind im Mittleren Westen stark, zum Beispiel in Texas, Utah und Alabama, die Demokraten vor allem in den Küstenstaaten, darunter New York, Kalifornien oder Washington.

Doch nicht überall ist der Ausgang der Wahl so vorhersehbar: Die sieben sogenannten Swing States, bei denen keine Partei eine eindeutige Mehrheit erwarten kann, sind hart umkämpft. Dazu gehören Pennsylvania, Michigan und Wisconsin, aber auch North Carolina, Georgia, Arizona und Nevada. Beide Parteien brauchen Stimmen aus diesen Staaten, um die Wahl für sich zu entscheiden.

Und damit wieder zurück zu den Umfragen: Harris fehlen derzeit 44 Wahlleute, um zu gewinnen, Trump 51. Dem aktuellen Stimmungstrend in den Swing States zufolge könnten beide Kandidaten die notwendige Mehrheit erreichen, mit leichten Vorteilen für Harris.

Pennsylvania oder Georgia könnten die Wahl entscheiden

Am Ende könnten daher wenige Stimmen in einem einzigen Bundesstaat den Ausschlag über Sieg oder Niederlage geben. Im Fokus steht dabei Pennsylvania mit seinen 19 Wahlleuten. Im Duell Trump gegen Biden hätte hier vermutlich der Republikaner gewonnen. Mit Harris haben sich die Vorzeichen geändert, die beiden Kandidaten liegen in etwa gleichauf.

Auch in Georgia hat Harris in Vergleich zu Biden in den Umfragen aufgeholt. Sowohl Demokraten als auch Republikaner messen dem Bundesstaat eine große Bedeutung bei.

Harris’ Beliebtheit steigt in den Umfragen

Durch ihre Position als Vizepräsidentin spielt Kamala Harris in den Umfragen schon seit Jahren eine große Rolle. Wird die Bevölkerung zur aktuellen Regierung Joe Bidens befragt, wird häufig auch die Arbeit von Harris bewertet. Lange erfuhr sie dabei in der Bevölkerung verhältnismäßig wenig Zuspruch, seit ihrer Kandidatur hat sich das Blatt aber gewendet, ihre Zustimmungswerte liegen mittlerweile bei um die 45 Prozent. Dass Harris mehr Zustimmung als Ablehnung erfahren hat, ist dennoch schon drei Jahre her.

Mit dieser ernüchternden Bilanz steht Kamala Harris nicht allein da: Auch Joe Biden erfuhr deutlich mehr Ablehnung als Zustimmung, bei ihm war der Unterschied sogar noch etwas größer als bei Harris.

Aber auch Donald Trump kam in Umfragen zu seiner Person eher schlecht weg: Ende September gaben etwa 53 Prozent der Befragten an, ihm gegenüber eher negativ eingestellt zu sein. 43 Prozent hatten eine positive Meinung von ihm. Diese Ergebnisse lassen den Graben erahnen, der durch die amerikanische Gesellschaft geht.

In einer Hinsicht ist der Wählerwille immerhin schon absehbar: Egal ob Trump oder Harris, Republikaner oder Demokraten - eine wirklich deutliche Mehrheit der US-Amerikaner wird wohl keine Partei auf ihre Seite ziehen.

Der Artikel wird bis zur Wahl am 5. November regelmäßig aktualisiert und um neue Umfragewerte und Prognosen ergänzt.

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