Umfrage in der Piratenpartei:Basis lässt Ponader durchfallen

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Johannes Ponader veröffentlicht sein Zeugnis im Netz: Sechs, setzen, Herr Ponader!  (Foto: dpa)

Johannes Ponader hat sein persönliches Ergebnis einer parteiinternen Umfrage zur Beliebtheit der Bundesvorstände im Internet veröffentlicht. Das Feedback ist verheerend: Hunderte Befragte geben dem politischen Geschäftsführer der Piratenpartei eine glatte Sechs.

Wenn Parteimitglieder ihr Führungsgremium im Netz mit Schulnoten bewerten und sogar über eventuelle Neuwahlen abstimmen, muss es sich um die Piratenpartei handeln. Offiziell soll das entscheidende Ergebnis der Befragung erst am kommenden Montag bekanntgegeben werden: Die Entscheidung darüber, ob sich die Mehrheit der Befragten für Vorstandsneuwahlen noch vor dem Bundestagswahlkampf ausgesprochen hat.

Doch der politische Geschäftsführer Johannes Ponader wollte so lange nicht warten - und veröffentlichte sein persönliches Ergebnis der parteiinternen Umfrage zur Beliebtheit der Bundesvorstände schon in der Nacht von Freitag auf Samstag. Es ist ein miserables Zeugnis für Ponader, der in seiner Partei ohnehin schon seit Monaten umstritten ist. Via Twitter gab er bekannt: "Habe schlechte Nachrichten für euch. Muss noch ein Jahr weitermachen - bin durchgefallen." Smiley.

So lustig ist das aber gar nicht für Ponader: In der Umfrage wurde er von etwa 1200 Piraten mit der Note Sechs abgestraft. Nur wenige hundert Parteimitglieder benoteten ihn mit "sehr gut" bis "mangelhaft". Mehr als die Hälfte der Befragten verteilte überhaupt keine Note. Insgesamt nahmen gut 5000 Parteimitglieder an der Umfrage teil.

Doch nicht nur bei der Benotung kommt der 36-Jährige schlecht weg: Auch in den Kommentaren, die die Befragten im Rahmen der Umfrage online abgeben konnten, gerät Ponader in die Kritik: Die Beschimpfungen reichen von "Vollidiot" bis hin zu "lächerlicher Selbstdarsteller". Ein Befragter schreibt, dass der politische Geschäftsführer "eher in der Mission Ponader" als für die Piraten unterwegs sei. Ein anderer meint: "Es wird Zeit für ihn, von seinem Amt zurücktreten." Außerdem: Ponader sei ein "Eigenbrötler", einer nennt ihn gar einen "verstrahlten Spinner". Es gibt aber auch relativierende Zwischentöne: "Macht im Großen und Ganzen einen guten Job, ich wünsche mir aber auch von Johannes mehr Teamplay und weniger Einzelaktionen."

Nach monatelangen Streitigkeiten sollte die Umfrage für Klarheit zwischen Basis und Führungsgremium sorgen. Im Wesentlichen soll die Umfrage soll darüber entscheiden, ob auf dem kommenden Parteitag im Mai ein neuer Vorstand gewählt wird. Nebenher wird die Beliebtheit der Bundesvorstände evaluiert.

Spiegel Online zufolge hatte es die Piratenpartei jedem einzelnen der sieben Bundesvorstände freigestellt, sein individuelles Umfrageergebnis zu veröffentlichen.

Ponader ist seit Monaten im Parteivorstand isoliert. Mit dem Berliner Fraktionschef Christopher Lauer ist er heftig zerstritten, seit es kürzlich zu gegenseitigen Anfeindungen aufgrund einer SMS kam, in der der Lauer Ponader zum Rücktritt auffordert hatte. Die Situation eskalierte weiter, bis Ponader und Piratenschef Schlömer heftig aneinandergerieten. Ponader war in den letzten Monaten immer wieder zum Rücktritt aufgefordert worden. Ihm wird erhebliche Mitschuld am Niedergang der Partei in den Meinungsumfragen gegeben.

Rücktritte, Skandale und Skandälchen
:Was die Piraten bremst

Erst ging's hoch nach oben - dann steil bergab. Die Piraten haben ein aufregendes Jahr hinter sich. Auf die überraschenden Wahlsiege bei mehreren Landtagswahlen folgten Rücktritte, interne Querelen und Erschöpfung. Was den Piraten am meisten zu schaffen macht.

Hannah Beitzer

Die Piratenpartei kreist seit geraumer Zeit um sich selbst. Nachdem die Partei in ihrer Hochphase den Einzug in vier Landesparlamente geschafft hatte, stagniert sie in Umfragen mittlerweile bei drei Prozent. Ändert sich bis September nichts, werden die Piraten nicht in den Bundestag einziehen.

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