Umbrüche in der arabischen Welt:BND warnt vor Stärkung von al-Qaida

Für das Terrornetzwerk al-Qaida kam der Ausbruch der Unruhen in in der arabischen Welt überraschend. Jetzt warnt Ernst Uhrlau, seines Zeichens Chef des Bundesnachrichtendienstes, davor, dass die Islamisten auf den fahrenden Zug aufspringen.

Der Chef des Auslandsgeheimdienstes BND, Ernst Uhrlau, hat vor einer Stärkung der Extremistenorganisation al-Qaida durch die Umbrüche in Nordafrika und im Nahen Osten gewarnt. "Zu erwarten ist, dass die Organisation versucht, in weiteren afrikanischen Ländern Muslime für den bewaffneten Kampf zu gewinnen, durch Geiselnahme von Touristen Lösegelder zu erpressen und durch andere Aktionen über die Region hinaus auf sich aufmerksam zu machen", sagte Uhrlau dem Hamburger Abendblatt

BND head Uhrlau speaks during roofing ceremony of agency's future headquarters in Berlin

BND-Chef Ernst Uhrlau (Archivbild) warnt vor einer Stärkung der al-Qaida.

(Foto: REUTERS)

Zwar seien die regionalen Gruppierungen der radikal-islamischen al-Qaida von den Entwicklungen in Nordafrika überrascht worden, würden aber jetzt von der Situation profitieren. Laut Uhrlau liegt das einmal an den desolaten staatlichen Sicherheitsstrukturen sowie die Plünderung von Waffendepots in Libyen, bei der auch Waffen in den Süden des Landes gelangten und damit in den Einflussbereich von al-Qaida im Maghreb.

Für den Westen entstehe daraus noch keine direkte Gefahr. "Ich sehe momentan keine Stärkung von al-Qaida bezogen auf Europa", sagte Uhrlau. Auch kämen mit den Flüchtlingen aus Afrika keine Terroristen auf den Kontinent. "Wenn Terroristen etwas in Richtung Europa unternehmen wollen, gibt es für sie weniger riskante und etablierte Schleusungswege dafür." Flüchtlinge würden zudem in Europa erfasst und registriert.

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