Ukraine-Affäre:Frühere US-Botschafterin in Kiew fühlte sich bedroht

Former U.S. ambassador to Ukraine Yovanovitch departs after testifying on Capitol Hill in Washington

Die frühere US-Botschafterin Marie Yovanovitch nach ihrer Aussage im Repräsentantenhaus.

(Foto: REUTERS)
  • Die frühere US-Botschafterin in der Ukraine hat sich von Trumps Äußerungen bedroht gefühlt und Vergeltungsmaßnahmen befürchtet.
  • Das ging aus einer am Montag veröffentlichten Mitschrift ihrer Aussage vor dem Repräsentantenhaus hervor.
  • Die erfahrene Diplomatin Yovanovitch schilderte auch, wie Rudy Giuliani, Trumps persönlicher Anwalt, und andere eine Kampagne betrieben, um ihre Ablösung zu erreichen.

Die frühere US-Botschafterin in der Ukraine, Marie Yovanovitch, hat Präsident Donald Trumps Aussagen über sie in einem Telefonat mit dem ukrainischen Staatschef als schockierend und bedrohlich beschrieben. Sie habe sich von den Äußerungen bedroht gefühlt und Vergeltungsmaßnahmen befürchtet, schilderte sie Abgeordneten im Repräsentantenhaus. Das ginge aus einer am Montag veröffentlichten Mitschrift ihrer Aussage hervor.

Die Anhörung vom 11. Oktober war Teil der Vorermittlungen für ein mögliches Amtsenthebungsverfahren gegen Trump wegen der Ukraine-Affäre. Die erfahrene Diplomatin Yovanovitch schilderte den Abgeordneten im Detail, wie Rudy Giuliani, Trumps persönlicher Anwalt, und andere eine Kampagne betrieben, um ihre Ablösung zu erreichen. Das Außenministerium habe sie nicht vor deren Machenschaften geschützt, sagte sie. Die Regierung rief sie daraufhin im Mai von ihrem Botschafterposten ab. Ohne nähere Begründung sei ihr mitgeteilt worden, dass Trump das Vertrauen in sie verloren habe.

In einem Telefonat mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij vom 25. Juli hatte Trump seinen Kollegen zu Ermittlungen ermuntert, die seinem politischen Rivalen Joe Biden schaden könnten. Ein im September vom Weißen Haus veröffentlichtes Protokoll des Anrufs zeigte, dass Trump sich dabei auch abfällig über die Ex-Botschafterin geäußert hatte.

Der Vorsitzende des Geheimdienstausschusses im US-Repräsentantenhaus, der Demokrat Adam Schiff, kündigte unterdessen an, in den kommenden Tagen weitere Mitschriften von Zeugenbefragungen zu veröffentlichen. Außerdem wolle das Gremium bald mit der öffentlichen Anhörung von Zeugen beginnen.

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