Süddeutsche Zeitung

Ukraine:Tausende Rechtsextreme und Nationalisten gehen in Kiew auf die Straße

  • In Kiew sind Tausende Rechtsextreme und Nationalisten durch die Straßen gezogen.
  • Sie erinnerten an die Gründung der Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) vor 75 Jahren.
  • 5000 Polizisten sicherten die Demonstration.

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind Tausende Rechtsextreme und Nationalisten auf die Straße gegangen. Sie gedachten dabei der Gründung der umstrittenen Ukrainischen Aufständischen Armee (UPA) vor 75 Jahren. Die UPA hatte für eine Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion gekämpft und im Zweiten Weltkrieg zeitweise mit Hitler-Deutschland kollaboriert, bevor sie gegen deutsche Truppen kämpfte. Sie ist verantwortlich für ethnische Säuberungen und den Tod zehntausender Polen.

Die Organisatoren des Marsches gehen von bis zu 20 000 Teilnehmern aus, die auch Feuerwerkskörper zündeten. Vereinzelt wurde der Hitlergruß gezeigt. Etwa 5000 Polizisten sicherten den Marsch. Die rechtsradikalen Parteien Swoboda (Freiheit), Prawy Sektor (Rechter Sektor) und Nazionalny Korpus (Nationalkorps) hatten zu landesweiten Märschen aufgerufen.

Die Angehörigen der UPA werden von vielen Ukrainern bis heute als Helden und Vorkämpfer für die Unabhängigkeit des Landes verehrt. "Heute predigen wir den Kampf der UPA und nehmen ihn zum Vorbild", sagte Swoboda-Chef Oleg Tjagnibok in Kiew. "Sie haben gegen die Eindringlinge aus Moskau gekämpft, gegen die Polen, die Deutschen, die ungarischen Besatzer. Und heute haben wir in der Ukraine die gleiche Situation."

Im Osten der Ukraine herrscht seit mehr als drei Jahren ein blutiger Konflikt zwischen ukrainischen Regierungstruppen und prorussischen Separatisten. Dabei wurden bislang mehr als 10 000 Menschen getötet.

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SZ.de/dpa/AFP
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