Ukraine:Symbole aus Amerika

300 Soldaten schicken die USA, um ukrainische Truppen auszubilden. Ändern wird das an der Lage wenig.

Von Frank Nienhuysen

Natürlich hat sich der ukrainische Präsident die Gelegenheit nicht entgehen lassen, das hat er sogar mit Russlands Führung gemein. 300 amerikanische Fallschirmjäger sind in der Ukraine angekommen: Militärausbilder, die nun die ukrainische Nationalgarde trainieren sollen. Für Moskau ein willkommener Anlass, seine Umzingelungstheorien aufzufrischen und vor einer Destabilisierung zu warnen. Für Petro Poroschenko eine seltene Chance, seinem Land neuen Mut zuzusprechen. Wie Phönix aus der Asche werde das Militär zurückkehren, sagte er. Richtig ist nichts davon.

Die US-Ausbilder können die Lage bei Weitem nicht so stark verschärfen wie der Nachschub an Rüstungsgütern, die über die russische Grenze ins Konfliktgebiet fließen. Doch auch Poroschenkos pointiert formulierte Hoffnung ist übertrieben. Das ukrainische Militär wird auch künftig kaum als Bollwerk in einem hybriden Krieg taugen, und um das Minsker Abkommen durchzusetzen, braucht es mehr politische als militärische Durchschlagskraft. Es ist also die Geste, die zählt.

Viele Ukrainer fühlen sich allein gelassen vom Westen; dem kann Poroschenko nun etwas Symbolisches entgegensetzen. Und Washington? Engagiert sich in einem Konflikt, ohne sich allzu sehr hineinziehen zu lassen. Wie zuvor bereits die Briten - sie haben Militärausbilder schon vor Wochen in die Ukraine geschickt, und Moskau hat es kaum interessiert.

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