Ilja Jaschin klettert auf einen kleinen Metalltisch, im Hintergrund läuft vom Band Musik der russischen Sängerin Monetotschka. Jaschin trägt einen langen braunen Mantel und einen braunen Rollpulli. „Wie ist die Stimmung?“, fragt er, und weil das Echo verhalten ist, ruft er sofort „Nein zum Krieg, Nein zum Krieg“. Die Menschenmenge im Henriette-Herz-Park am Potsdamer Platz in Berlin ist vermutlich geringer, als der russische Oppositionspolitiker erwartet hatte. Es sind wenige Tausend gekommen, überwiegend Russinnen und Russen. „Blutin go home“, steht auf einem Plakat, „Sibirien ist gegen den Krieg“, „Helft der Ukraine“. Dann zieht der Protestzug los, Richtung Unter den Linden. Dort ist die russische Botschaft. Hinter dem roten Frontbanner laufen eng nebeneinander die bekanntesten Oppositionellen Russlands: Julija Nawalnaja, Ilja Jaschin und Wladimir Kara-Mursa. Sie leben jetzt alle im Exil.
Ukraine-Krieg:Russlands Exil-Opposition demonstriert gegen Putin
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In Berlin fordern prominente Oppositionelle den Rückzug der russischen Truppen aus der Ukraine. Doch in einer Frage herrscht Uneinigkeit: Wie sehr sollte der Westen Kiew weiter unterstützen?
Von Frank Nienhuysen, Berlin
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