Die unlängst intensiv geführte Debatte um den Leopard 2 hat gezeigt, wie schwierig es sein kann, Panzer aus Deutschland in die Ukraine zu exportieren. Dass es auch umgekehrt recht kompliziert zugehen kann, das hat der Autor und Verleger Wieland Giebel erfahren. Seit mehreren Monaten versucht er nun schon gemeinsam mit dem Aktivisten Enno Lenze, ein Panzerwrack der russischen Armee direkt vor der Berliner Botschaft des Landes abzuladen. "Wir wollen den Terroristen ihren Schrott wieder vor die Tür stellen", meint Giebel. "Sie haben gemordet, geplündert, Millionen Menschen vertrieben und machen einfach jeden Tag weiter."
Erst war es der Bezirk Berlin Mitte, der das nicht zuließ, auch aus Gründen der Pietät. In dem Kriegsgerät seien nun mal Menschen gestorben. Im Oktober genehmigte schließlich das Berliner Verwaltungsgericht die Aktion. Jetzt fehlte nur noch das passende Objekt. Fündig wurden Giebel und Lenze auf dem Gelände des militärhistorischen Museums in Kiew: Ein T-72B-Panzer, 44 Tonnen schwer, Teil einer russischen Einheit aus der Mongolei, zerstört bei der Schlacht um die ukrainische Hauptstadt am 31. März vergangenen Jahres. Die einst brutale Waffe macht nun einen beruhigend erbärmlichen Eindruck: Entlang der Mittelachse ist das Gefährt verbogen, die schweren Ketten hängen schlaff auf den Metallrädern.
Das Bild, so die Hoffnung, soll um die Welt gehen
Am Donnerstagnachmittag befand sich der Panzer noch in Polen, einige Kilometer vor der deutschen Grenze. Weil solche schweren Lasten nur in der Nacht transportiert werden dürfen, machte der Fahrer eine letzte Pause. Am frühen Morgen wurde das Wrack schließlich gegenüber der Botschaft abgestellt. Pünktlich zum Jahrestag des Angriffs der Russen. Ein Wochenende lang soll es dort als Zeichen der Solidarität mit der Ukraine stehen, Giebel erwartet Reporter von BBC bis CNN. "Die Bilder, die wir hier produzieren, werden um die Welt gehen."
Dass es mit dem Panzer länger gedauert hat als erwartet, das hat auch mit sehr friedlichen Absichten zu tun: Das Gerät musste zur Einfuhr nach Deutschland erst "demilitarisiert" werden. Dazu gehört unter anderem, Löcher in die Bordkanone zu bohren.