Biografien machen Geschichte lebendig und vermitteln mehr als andere Darstellungsformen ein Verständnis von Epochen, Orten und Ländern, heißt es. Das kriegsbedingte Interesse an der Ukraine hat in deutscher Sprache bisher zu zwei Biografien geführt: Der Hamburger Historiker Rudolf M. Mark hat 2023 bei Schöningh eine Biogrfhie über Symon Petljura (1879 bis 1926) veröffentlicht, einen der wichtigsten politischen und militärischen Führer der Ukraine, von 1919 bis 1920 Regierungschef der Ukrainischen Volksrepublik und 1926 im Pariser Exil erschossen. Jetzt hat der Berliner Historiker Grzegorz Rossoliński-Liebe eine erste wissenschaftliche Biografie des ukrainischen Nationalistenführers Stepan Bandera (1909 bis 1959) vorgelegt, der 1959 in München von einem Agenten des KGB erschossen wurde. Sie geht auf eine 2012 an der Universität Hamburg verteidigte Dissertation zurück, die bereits 2014 auf Englisch erschienen ist.
Erste fundierte Biografie über Stepan Bandera:Der verehrte Fanatiker
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Den ukrainischen Radikalnationalisten Stepan Bandera umwabern zahllose Mythen. Grzegorz Rossoliński-Liebe hat sein Leben, seine Gewalttaten und den Kult nach seinem Tod akribisch erforscht. Jedoch fehlt an vielen Stellen die nötige Differenzierung.
Rezension von Guido Hausmann

Exklusiv SZ-Recherche:Die Beichte des Mörders von Stepan Bandera
Am 15. Oktober 1959 ermordete der ukrainische KGB-Killer Bogdan Staschinski in München den ukrainischen Nationalhelden und Nazi-Kollaborateur. Er genoss vor Gericht erstaunliche Milde.
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