Krieg gegen die Ukraine:Selenskij: Russland ist "Terrorstaat"

Nach einem russischen Angriff auf Dnipro stirbt ein zweijähriges Mädchen. Ukraines Präsident fordert mehr Flugabwehrsysteme vom Typ "Patriot".

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hat Russland als "Terrorstaat" bezeichnet. Er bezog sich vor allem auf einen russischen Angriff auf einen Vorort der Millionenstadt Dnipro und veröffentlichte ein Video, das ein völlig zerstörtes zweistöckiges Gebäude zeigt. Am Sonntagmorgen wurde bekannt, dass Rettungskräfte die Leiche eines zweijährigen Mädchens unter den Trümmern eines Hauses gefunden hätten. 22 Menschen seien verwundet worden.

Mit dem Wall Street Journal (WSJ) sprach Selenskij über die lange angekündigte Gegenoffensive der Ukraine. "Ich denke, wir sind heute dafür bereit", sagte er und forderte zudem US-Flugabwehrsysteme vom Typ Patriot. "Heute ist Patriot die einzige Waffe, die in der Lage ist, einige der Raketentypen zu stoppen, die Russland gegen unsere Zivilbevölkerung, Schulen, Infrastruktur und Energiesysteme einsetzt", sagte Selenskij. Er ergänzte: "50 Patriot-Batterien - und die Mehrheit der Menschen stirbt nicht." Aktuell dürfte die Ukraine laut CNN zwei dieser Systeme im Einsatz haben.

Ukrainische Angriffe auf Belgorod gehen weiter

Ein Sprecher der ukrainischen Luftwaffe berichtete, Russland habe in der Nacht zum Sonntag sechs Marschflugkörper gestartet, von denen vier abgeschossen worden seien. Die übrigen zwei Marschflugkörper hätten einen Flugplatz im Zentrum des Landes getroffen.

Der Gouverneur der russischen Grenzregion Belgorod hat deren Bewohner aufgefordert, ihre Heimat zu verlassen. In den Distrikten Schebekino und Wolokonowski habe es in der Nacht auf Sonntag durch den Beschuss aus der Ukraine viele Schäden gegeben, schrieb Wjatscheslaw Gladkow auf Telegram. Mehr als 4000 Menschen seien bereits umgesiedelt worden.

Die Lage in Belgorod nutzte Jewgenij Prigoschin, der Chef der Wagner-Privatarmee, für eine abermalige Kritik an der russischen Kriegsführung. Angesichts des seit Tagen andauernden Artilleriefeuers drohte er sogar mit dem Einmarsch seiner Söldner in Belgorod, sollte das Verteidigungsministerium dort nicht "schleunigst" Ordnung schaffen. "In dem Ministerium herrscht Chaos", sagte Prigoschin.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusKrieg in der Ukraine
:"Es stehen sich zwei neue Armeen gegenüber"

Militärexperte Michael Kofman erwartet, dass die ukrainische Frühjahrsoffensive Monate dauern wird und den Krieg nicht beendet. Er spricht auch über Wagner-Chef Prigoschin - und die Frage, wieso die russische Armee die Söldner wohl sabotiert hat.

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: