Nach fast zwei Stunden beendet Wolodimir Selenskij seinen Auftritt, so, wie er ihn begonnen hatte: kämpferisch, unbeugsam. "Wir werden uns treffen, wenn wir Mariupol befreit haben", sagt er zu den versammelten Journalisten. "Und ich denke, dieser Moment kommt schnell." Daran ist derzeit tragischerweise kaum zu denken - während der ukrainische Präsident spricht, hat das russische Militär begonnen, das Stahlwerk Aswostal vom Land, aus der Luft und von der See aus zusammenzuschießen. Die Anlage ist der letzte Ort des Widerstands in der Stadt, die verbliebenen Truppen der Ukraine und vermutlich 1000 Zivilisten haben sich hier verschanzt. Aber der Präsident will in diesem Moment nur ein Signal in die Welt senden: Die Ukrainer werden vor den Russen niemals kapitulieren. "Wir werden unser Territorium zurückholen", sagte Selenskij.
Krieg in der Ukraine:Im U-Bahn-Schacht mit Wolodimir Selenskij
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Zum ersten Mal seit Kriegsbeginn lädt der ukrainische Präsident zu einer Pressekonferenz - in einem Metro-Schacht unter der Hauptstadt Kiew. Eindrücke von einem unwirklichen und kämpferischen Auftritt.
Von Jan Heidtmann, Kiew
Ukraine:"Der Krieg bringt auch viel Gutes zutage"
Den ukrainischen Präsidenten sah der Historiker Jaroslaw Hrytsak stets sehr kritisch. Nun sagt er: Selenskij macht den perfekten Job. Nach dem Krieg aber sollte er zurücktreten. Ein Gespräch.
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