Krieg in der UkraineRussische Raketen treffen ukrainischen Truppenübungsplatz

Nach Darstellung der ukrainischen Heeresführung werden drei Menschen getötet und elf verwundet. Moskau spricht von deutlich mehr Opfern.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine.

Wichtige Updates
EGMR: Russland hat in Ukraine gegen Menschenrechte verstoßen
Polen: Alarmstart nach russischen Angriffen auf Ukraine 
Russische Angriffe im Westen der Ukraine 
Trump erwägt Lieferung von Flugabwehrsystem an Kiew
Selenskij will US-Botschafterin austauschen
Julia Bergmann
Julia Bergmann

Selenskij fordert nach größtem russischen Drohnenangriff mehr Sanktionen 

Der nächtliche Drohnenangriff auf die Ukraine war nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenskij der bisher größte im gesamten Krieg. Selenskij nimmt die Attacke zum Anlass, um erneut eine härtere Gangart der Verbündeten gegenüber der Regierung in Moskau zu fordern. Er verlangt "schmerzhafte" Sanktionen und weitere Strafmaßnahmen gegen den russischen Rohölhandel.

Russland hat in der Nacht die Ukraine mit Raketen und einer Rekordzahl an Drohnen angegriffen. Insgesamt seien 728 Drohnen des ursprünglich iranischen Typs Shahed sowie dessen Attrappen Richtung Ukraine gestartet worden, teilte die ukrainische Luftwaffe mit. Dazu kamen sieben Marschflugkörper vom Typ Ch-101 und sechs luftbasierte Hyperschallraketen vom Typ Kinschal. Mehr als 700 Luftobjekte seien abgewehrt worden, hieß es. Der bisherige „Rekord“ an russischen Drohnen in einer Nacht lag bei etwas mehr als 500. In den vergangenen Wochen hat die Zahl der von Russland eingesetzten Geschosse immer mehr zugenommen. 

Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge wurde das Zentrum der Hauptstadt angegriffen. Auch Regionen im Westen des Landes, Hunderte Kilometer von der Frontlinie entfernt, seien anvisiert worden, berichtete The Kyiv Independent. Laut dem Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Jurij Ihnat, betrafen die Raketenangriffe in der im Westen gelegenen Region Wolhynien "einen Flugplatz und einzelne Unternehmen." Wegen der Raketengefahr wurde kurzzeitig Luftalarm für das gesamte Land ausgerufen. Der Zeitung zufolge wurden zudem in Orten näher an der Frontlinie wie Sumy, Saporischschja oder Dnipro Explosionen gemeldet.  
Sarah Langner

EGMR: Russland hat in Ukraine gegen Menschenrechte verstoßen

Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Russland wegen Menschenrechtsverstößen in der Ukraine und für den Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 verurteilt. Russland habe unter anderem das Recht auf Leben verletzt und gegen das Verbot der Folter verstoßen, urteilten die Richterinnen und Richter in Straßburg. Im Hinblick auf den Abschuss des Passagierflugzeugs über der Ostukraine vor elf Jahren habe Russland es versäumt, das Ziel der Rakete genau zu überprüfen und das Leben der Menschen an Bord zu schützen.

In ihrem Urteil stellten die Richterinnen und Richter außerdem fest, dass Russland im Konflikt mit der Ukraine schon vor Kriegsbeginn, konkret in dem Zeitraum vom 11. Mai 2014 bis zum 16. September 2022, ein „System von Verstößen“ gegen die Menschenrechte etabliert hatte. Dazu gehörten laut dem EGMR unter anderem wahllose militärische Angriffe, Hinrichtungen von Zivilisten und ukrainischen Militärangehörigen, Folter und Vertreibung.

Die Auswirkungen der Entscheidung dürften begrenzt sein: Russland erkennt die Urteile des Gerichtshofs nicht an. Das Land wurde wegen seines seit Februar 2022 andauernden groß angelegten Angriffskrieges gegen die Ukraine aus dem Europarat ausgeschlossen. Damit ist es auch kein Mitglied der Europäischen Menschenrechtskonvention mehr, für deren Einhaltung der Gerichtshof sorgt.
Julia Bergmann
Julia Bergmann

Papst Leo empfängt ukrainischen Präsidenten Selenskij 

Papst Leo XIV. hat am Mittwoch trotz Urlaubs den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij zu einer Privataudienz getroffen. Zum Inhalt des Gesprächs machte die Pressestelle des Vatikans keine Angaben. Selenskij ist für eine Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine nach Italien gereist, die an diesem Donnerstag und Freitag in Rom stattfinden wird. Dazu wird auch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) erwartet. Selenskij wird seinem Sprecher zufolge bei seinem Besuch in Rom auch mit dem Ukraine-Gesandten von US-Präsident Donald Trump, Keith Kellogg, zusammentreffen. 

Bereits kurz nach seiner Wahl zum Papst im Mai hatte Leo XIV. Selenskij und dessen Frau im Vatikan empfangen. Dass der Papst den ukrainischen Präsidenten in seinen Ferien im rund 30 Kilometer von Rom entfernten Castel Gandolfo in den Albaner Bergen getroffen hat, war eine Überraschung. Der Vatikan hatte ursprünglich verkündet, der Papst werde während seines Aufenthaltes in Castel Gandolfo keine Gäste empfangen. „Im Juli bleiben alle privaten Audienzen sowie die Generalaudienzen am Mittwoch ausgesetzt“, hieß es.
Foto: Reuters
Patrick Wehner
Patrick Wehner

Polen: Alarmstart nach russischen Angriffen auf Ukraine 

Nach Angaben des polnischen Militärs ist ein Alarmstart von Flugzeugen Polens und seiner Verbündeten ausgelöst worden. Dies geschehe, um die Sicherheit des polnischen Luftraums zu gewährleisten, teilte das Einsatzkommando der polnischen Streitkräfte mit. In großen Teilen der an Polen Grenzenden Westukraine war zuvor Luftalarm wegen russischer Angriffe ausgelöst worden. 
Patrick Wehner
Patrick Wehner

Russische Angriffe im Westen der Ukraine 

Russland hat die Ukraine in der Nacht Medienberichten zufolge erneut mit Raketen und Drohnen überzogen. Auch Regionen im Westen des Landes, Hunderte Kilometer von der Frontlinie entfernt, seien anvisiert worden, wie The Kyiv Independent berichtete. Unter Berufung auf die ukrainische Luftwaffe hieß es, Drohnen bewegten sich auf die Städte Lutsk, Chmelnyzkyj und Ternopil zu.

Die Nachrichtenagentur RBK-Ukraine berichtete, die Bewohner der nordwestlichen Stadt Lutsk seien angewiesen, Schutz zu suchen. Dem Regionalrundfunk zufolge waren Explosionen in der Stadt zu hören.

Laut The Kyiv Independent wurden zudem in Orten näher an der Frontlinie wie Sumy, Saporischschja oder Dnipro Explosionen gemeldet. Zudem hätte Reporter von Explosionen in der Hauptstadt Kiew berichtet. Dem Bürgermeister Vitali Klitschko zufolge sei das Zentrum angegriffen worden und die Luftabwehr aktiv. Nahe der Hauptstadt sei eine Frau verletzt worden, wie es unter Berufung auf die regionale Militärverwaltung hieß.
Patrick Wehner
Patrick Wehner

Trump erwägt Lieferung von Flugabwehrsystem an Kiew

US-Präsident Trump erwägt einem Medienbericht zufolge, der Ukraine angesichts der massiven russischen Angriffe ein zusätzliches Flugabwehrsystem vom Typ Patriot zu schicken. Das berichtete das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf zwei Beamte. Demnach bat das Weiße Haus das Pentagon um Optionen für die Lieferung zusätzlicher Waffen, darunter auch ein Patriot-System. Es wäre das erste Mal, dass Trump die Lieferung eines größeren Waffensystems an Kiew genehmigt, das über die von der Regierung seines Vorgängers Joe Biden genehmigte Menge hinausgeht.

Am Dienstag hatte sich Trump verärgert über den russischen Präsidenten Wladimir Putin gezeigt und ihm vorgeworfen, „eine Menge Blödsinn“ aufzutischen. Zuvor hatte er sich erneut für ein schnelles Ende des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine ausgesprochen und betont, dass er überhaupt nicht glücklich sei mit Putin. Deshalb würden die USA einige Verteidigungswaffen in die Ukraine schicken – er habe das genehmigt. Vergangene Woche hatte es noch geheißen, dass die USA die Lieferung einiger bereits zugesagter Waffen – darunter auch Flugabwehrraketen – gestoppt haben.
Sarah Langner

Ein Toter und Verletzte nach russischen Drohnenangriffen

Bei russischen Drohnenangriffen auf Cherson im Süden der Ukraine sind ein Mensch getötet und mehrere weitere verletzt worden. Nach Angaben der regionalen Staatsanwaltschaft warf die russische Armee Sprengstoff von einer Drohne aus auf ein ziviles Auto ab. Der 66 Jahre alte Fahrer habe das nicht überlebt. Außerdem wurden bei mehreren Angriffen am Vormittag der Militärverwaltung zufolge neun Menschen verletzt.

Die ukrainische Luftwaffe teilte am Morgen mit, dass Russland mit vier umfunktionierten Flugabwehrraketen und 54 Drohnen und Drohnenattrappen angegriffen habe. Davon seien 34 abgeschossen oder durch elektronische Mittel zu Boden gebracht worden. Das russische Verteidigungsministerium gab an, drei ukrainische Drohnen über dem Gebiet Belgorod abgeschossen zu haben.
Nadja Lissok
Nadja Lissok

„Koalition der Willigen“ trifft sich erneut

Für diesen Donnerstag ist ein virtuelles Treffen der „Koalition der Willigen“, des Länderverbundes zur Unterstützung der Ukraine, in Rom geplant. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Großbritanniens Premierminister Keir Starmer hatten im Frühjahr in diesem Format angekündigt, im Fall eines langfristigen Waffenstillstandes Friedenstruppen in das von Russland angegriffene Land entsenden zu wollen. Doch wie genau das vonstattengehen sollte und wer dabei sein würde, wurde nie recht klar. Bislang scheiterte der Plan zudem an US-Präsident Donald Trump, der nicht bereit war, einer solchen Friedenstruppe Rückendeckung zu geben.

Am Donnerstag und Freitag ist in Rom außerdem die vierte Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine geplant. Etwa 2000 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und von internationalen Organisationen wollen dort über langfristige Perspektiven für das Land beraten. 
Nadja Lissok
Nadja Lissok

Selenskij will US-Botschafterin austauschen

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij kommt US-Präsident Donald Trump offenbar bei einer wichtigen Personalentscheidung entgegen. Die Financial Times berichtet, die beiden Staatschefs hätten in einem Telefonat die Ablösung der ukrainischen Botschafterin in den USA, Oksana Markarowa, vereinbart. Auch das US-Portal Bloomberg berichtet von dem Personalwechsel. Beide Medien berufen sich auf Insider. Einige Republikaner werfen Markarowa, die seit 2021 als Botschafterin in Washington arbeitet, eine zu große Nähe zu den Demokraten vor. Ihre Entlassung könnte ein Versuch Selenskijs sein, Trump in einer für die Ukraine heiklen Zeit zu beschwichtigen.

In der kommenden Woche will der ukrainische Präsident die Personalie im Rahmen einer großen Kabinettsumbildung bekanntgeben, wie die Financial Times unter Berufung auf Kreise berichtete. Ein ranghoher ukrainischer Beamter sagte der Zeitung, Selenskij wolle einen „guten Verhandlungsführer“ als Botschafter ernennen, der „für das Weiße Haus und gleichzeitig für den Kongress verständlich ist“. Kandidaten für die Nachfolge sollen dem Bericht zufolge unter anderem der ukrainische Regierungschef Denys Schmyhal und Verteidigungsminister Rustem Umjerow sein. Seit Beginn des Krieges hat Selenskij sein Kabinett bereits mehrfach umgebildet. 
Oksana Markarowa
Oksana Markarowa. Jose Luis Magana/AP/dpa
Patrick Wehner
Patrick Wehner

Trump möchte weiter Waffen an die Ukraine liefern

US-Präsident Donald Trump will die Ukraine trotz eines jüngst bekannt gewordenen teilweisen Lieferstopps weiter mit Waffen versorgen. Auf die Frage eines Journalisten, ob er beabsichtige, weitere Waffen in die Ukraine zu liefern, sagte der Republikaner: „Wir werden noch weitere Waffen schicken. Wir müssen, sie müssen in der Lage sein, sich zu verteidigen. Sie werden sehr schwer getroffen.“ Vorrangig solle es sich dabei um Verteidigungswaffen handeln.

Erst vergangenen Dienstag war bekannt geworden, dass die USA die Lieferung einiger bereits zugesagter Waffen – darunter auch Flugabwehrraketen – an die Ukraine gestoppt haben. Das US-Verteidigungsministerium erklärte dazu, dass die USA dabei seien, ihre eigenen Fähigkeiten zu überprüfen – und auch Hilfen für andere Länder gestoppt hätten. 
Philipp Saul
Philipp Saul

Russlands Verkehrsminister nach Entlassung tot gefunden

Der gerade erst von Kremlchef Wladimir Putin entlassene Verkehrsminister Roman Starowoit ist Moskauer Behördenangaben zufolge tot mit einer Schusswunde in einem Auto gefunden worden. Das teilte das zentrale Ermittlungskomitee in Moskau mit.
„Die Umstände des Vorfalls werden derzeit ermittelt“, sagte eine Sprecherin der Ermittlungsbehörde. Die Ermittler gehen demnach von einem Suizid aus. Zuvor hatten auch russische Medien berichtet, dass sich der 53-jährige Politiker an seinem Wohnort Odinzowo wenige Kilometer westlich von Moskau erschossen haben soll.

In dem am Montag in Moskau veröffentlichten Erlass zur Entlassung stehen keine Gründe. Russischen Medien zufolge könnten ihm Versäumnisse aus seiner Zeit als Gouverneur des Gebiets Kursk angelastet werden. Dort hatten ukrainische Truppen im August vorigen Jahres Dutzende Ortschaften eingenommen.
Dimitri Taube

Putin entlässt Verkehrsminister nach etwa einem Jahr im Amt

Kremlchef Wladimir Putin hat den erst vor etwa einem Jahr ernannten Verkehrsminister Roman Starowoit entlassen. In einem in Moskau veröffentlichten Erlass stehen keine Gründe, warum der 53-Jährige seinen Posten schon wieder räumen muss. Dem Politiker der Kremlpartei Geeintes Russland könnten jedoch Versäumnisse angelastet werden aus seiner Zeit als Gouverneur des Gebiets Kursk. Dort hatten ukrainische Truppen im August vorigen Jahres Dutzende Ortschaften eingenommen. Zum geschäftsführenden Verkehrsminister wurde Andrej Nikitin ernannt, der bisher Starowoits Stellvertreter war.

Starowoits Nachfolger in Kursk, Alexej Smirnow, ist wegen angeblichen Betrugs festgenommen worden. Nach dem Eindringen ukrainischer Truppen in das Gebiet musste er im Dezember 2024 zurücktreten. Bei dem Verfahren gegen Smirnow geht es darum, dass Gelder für den Bau von Befestigungsanlagen an der Grenze zur Ukraine nicht entsprechend ausgegeben worden sein sollen.

Diese Befestigungslinien wurden bereits ab 2022 kurz nach Beginn des von Putin befohlenen Angriffskriegs gegen die Ukraine gebaut. Als Gouverneur hatte Starowoit die Fertigstellung dieser Anlagen bereits nach oben gemeldet. Von Ermittlungen gegen ihn ist bisher aber nichts bekannt.

Russische Kommentatoren nannten als möglichen Grund auch das Chaos auf den russischen Flughäfen. Wegen der häufigen ukrainischen Drohnenangriffe fallen mitten in den Ferien Hunderte Flüge aus. Passagiere sitzen bisweilen zu Tausenden auf den Flughäfen fest, weil keine Starts und Landungen möglich sind. Die russische Zeitung Kommersant berichtete am Montag von hohen finanziellen Verlusten in der Luftfahrtbranche.
Julia Daniel
Julia Daniel

Gegenseitige Drohnenangriffe, 43 Verletzte in Charkiw – das Kampfgeschehen in der Nacht

Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut mit Angriffen aus der Luft überzogen. Nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe setzte Russland 101 Drohnen und Drohnenattrappen ein. Davon seien 58 abgeschossen und 17 mit elektronischen Mitteln zu Boden gebracht worden. Außerdem habe Moskau vier umfunktionierte Flugabwehrraketen vom Typ S-300/400 abgefeuert. 

Bei einem russischen Drohnenangriff auf Charkiw im Nordosten der Ukraine wurden ukrainischen Angaben zufolge 27 Menschen verletzt. Darunter seien mindestens drei Kinder, teilen die ukrainischen Behörden mit. Zudem seien Wohnungen und ein Kindergarten beschädigt worden. Das volle Ausmaß des Angriffs ist noch nicht bekannt. Eine Stellungnahme aus Moskau liegt bisher nicht vor. Bei einem erneuten Angriff wurden laut Bürgermeister Ihor Terechow weitere 16 Menschen verletzt. Innerhalb von zehn Minuten hätten sechs Shahed-Drohnen die Stadt attackiert, schrieb er bei Telegram. Das Heer teilte bei Facebook mit, dass in Charkiw das Gebäude eines Rekrutierungszentrums getroffen worden sei. 

Auch in Saporischschja sei eine Drohne in der Nähe eines Rekrutierungszentrums herabgestürzt. Dort wurde vorläufigen Angaben nach ein Soldat verletzt. Militärgouverneur Iwan Fedorow schrieb bei Telegram von 17 Verletzten. 

In der Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer wurde nach Angaben des Militärgouverneurs Oleh Kiper ein Mann getötet und zivile Infrastruktur beschädigt. In der Region Cherson im Süden des Landes kam ein 35-Jähriger bei einem Drohnenangriff ums Leben, wie Militärgouverneur Oleksander Prokudin dort mitteilte. Der Mann sei bei einem Angriff auf einen Traktor bei der Stadt Beryslaw tödlich verletzt worden. 

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, 93 ukrainische Drohnen über russischen Gebieten und der bereits 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim abgeschossen zu haben. Nach Angaben des Bürgermeisters von Moskau, Sergej Sobjanin, seien sechs davon auf Kurs auf die russische Hauptstadt gewesen. Zwei Drohnen seine außerhalb von Sankt Petersburg abgeschossen worden, wie der Gouverneur der Region Leningrad meldete.
Lilith Volkert
Lilith Volkert

Ukraine: Russland greift mit 1275 Kampfdrohnen an

Russische Angreifer und ukrainische Verteidiger haben sich an den Frontabschnitten im Osten der Ukraine erneut schwere Gefechte geliefert. Wie der ukrainische Generalstab am Abend mitteilte, seien im Tagesverlauf insgesamt 149 russische Angriffe gemeldet worden. Die Angriffe seien von 1275 Kampfdrohnen und 61 Angriffen russischer Kampfflugzeuge unterstützt worden. Diese Angaben konnten nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden.

Die meisten und schwersten Kämpfe wurden einmal mehr aus der Umgebung der Stadt Pokrowsk gemeldet. Dort seien russische Soldaten zu 40 Angriffen angetreten, teilte die Generalität in Kiew mit, die Attacken seien aber abgeschlagen worden. Pokrowsk ist eine an einem strategisch wichtigen Verkehrsknotenpunkt gelegene Stadt im Westen der ostukrainischen Region Donezk. Sie ist seit Monaten schwer umkämpft und inzwischen fast völlig zerstört.
Julia Daniel
Julia Daniel

Bericht: Hegseth machte offenbar falsche Angaben über Waffenknappheit

Vergangene Woche wurde bekannt, dass das US-Verteidigungsministerium bereits zugesagte Raketen und Geschosse nicht an die Ukraine geliefert hatte. Dem vorangegangen war offenbar eine Anordnung von US-Verteidigungsminister Pete Hegseth, die Munitionsbestände der Armee zu überprüfen. Er wolle sicherstellen, dass die US-Streitkräfte für ihre eigenen Einsätze ausreichend Munition hätten. Da die Prüfung angeblich zu dem Ergebnis kam, dass die Munitionsbestände der USA niedrig seien, stoppte Hegseth die Lieferungen an die Ukraine.

Der US-Fernsehsender NBC berichtet nun, hochrangige Militärangehörige sähen die Wehrhaftigkeit der Amerikaner keineswegs durch die Munitionslieferungen an die Ukraine gefährdet. Dem Bericht zufolge sei das Aussetzen der Waffenlieferungen nicht gerechtfertigt.

Weiter heißt es, Hegseth habe seine Entscheidung weder mit dem US-Außenministerium noch dem Kongress, den Partnern in Kiew oder der EU abgesprochen. Kritiker werfen dem Verteidigungsminister vor, die Waffenknappheit als Vorwand zu nutzen, um seine eigene und die Agenda von US-Präsident Trump durchzusetzen, die „America first“ lautet. Es sei bereits das dritte Mal, dass Hegseth versucht habe, die Unterstützung der Ukraine einzustellen. Sowohl im Februar als auch im Mai dieses Jahres seien seine Entscheidungen aber innerhalb weniger Tage revidiert worden.

Bei der Munition, deren Lieferung noch vom ehemaligen US-Präsidenten Joe Biden bewilligt und die zum Teil bereits nach Polen transportiert worden war, handelt es sich laut Berichten unter anderem um 30 Abfangraketen für Patriot-Flugabwehrbatterien, um etwa 140 Luft-Luft- und Luft-Boden-Raketen, von denen einige von ukrainischen F-16-Kampfjets verschossen werden können, sowie um 252 Boden-Boden-Raketen. Ebenfalls betroffen sind offenbar 25 tragbare Stinger-Flugabwehrraketen sowie mehr als 8000 Artilleriegranaten. 
© SZ/dpa/rtr/epd/KNA/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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