Viele Angaben über den Kriegsverlauf wie Opferzahlen oder Details zu Kämpfen stammen von ukrainischen oder russischen Behörden und lassen sich oft nicht unabhängig überprüfen. Für unseren Liveblog verwenden wir neben eigenen Recherchen Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg.
Wichtige Updates
EU-Chefdiplomatin Kallas: Ukraine-Friedenstruppe nicht ausschließen
Ukraine: November verlustreichster Monat für Moskau seit Kriegsbeginn
Russland beschießt Ukraine erneut mit Drohnen und Raketen
Nordkorea gelobt volle Unterstützung für Russland
Selenskij: Nato-Mitgliedschaft vorerst für nicht besetzte Teile der Ukraine
Violetta Simon
Bundesinnenministerin Faeser: Russische Cyberangriffe könnten Nato-Bündnisfall auslösen
Nancy Faeser zeigt sich besorgt, dass schwere russische Cyberangriffe in Ländern der Nato einen Bündnisfall auslösen könnten. „Ich hoffe nicht, dass die Schwelle zum Nato-Bündnisfall überschritten wird“, sagte die SPD-Politikerin in einem Interview mit dem Handelsblatt. Die sogenannte hybride Bedrohungslage nehme aber zu. „Deswegen müssen wir uns auch ganz anders aufstellen und schützen.“
Als hybride Bedrohungen gelten beispielsweise Cyberangriffe oder Sabotage, aber auch Desinformationskampagnen. Bei einem Nato-Bündnisfall stehen alle Mitglieder des westlichen Verteidigungsbündnisses einem angegriffenen Staat bei.
Faeser warnte vor einer immer aggressiveren Haltung Russlands unter Präsident Wladimir Putin gegenüber dem Westen. „Putin kennt keine Skrupel mehr.“ Russland führe einen hybriden Krieg in Europa. „Dass Desinformationskampagnen, Sabotageakte und Cyberattacken staatlich gesteuert sind, ist ja offensichtlich.“
Laut Faeser haben die Sicherheitsbehörden eine deutliche Zunahme der Sabotage-Aktivitäten Russlands registriert. Faeser zufolge ist der Bau neuer Bunkeranlagen aber nicht notwendig. „Wir dürfen nicht auf alte Regelungen aus dem Kalten Krieg zurückgehen, sondern müssen uns auf moderne Bedrohungsszenarien einstellen.“
Nancy Faeser (SPD), Bundesministerin für Inneres und Heimat. dpa
Katja Guttmann
EU-Chefdiplomatin Kallas: Ukraine-Friedenstruppe nicht ausschließen
Die neue EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hält es für denkbar, dass Soldaten aus Mitgliedstaaten einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine absichern. „Ich denke, wir sollten wirklich nichts ausschließen“, sagte die frühere estnische Ministerpräsidentin am Rande von Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij in Kiew. Das sei auch aus strategischen Gründen gut.
Die Soldaten für eine mögliche Friedenstruppe könnten nach Einschätzung von Kallas zum Beispiel aus Ländern kommen, die sich bereits in der Vergangenheit offen für Gespräche über eine Truppenentsendung geäußert hatten. Dazu zählen zum Beispiel Frankreich oder die baltischen Staaten.
Die Frage, wie ein möglicher Waffenstillstand in der Ukraine abgesichert werden könnte, stellt sich derzeit vor allem vor dem Hintergrund des bevorstehenden Machtwechsels in den USA. In Brüssel wird nicht ausgeschlossen, dass Trump versuchen könnte, die Ukraine und Russland zu Verhandlungen zu drängen. Dafür könnte er zum Beispiel der Ukraine androhen, im Fall einer Verweigerungshaltung die Militärhilfe einzustellen. Russlands Präsidenten Wladimir Putin könnte er hingegen in so einem Fall ankündigen, die Militärhilfe für Kiew noch einmal auszubauen.
Die neuen außenpolitischen Spitzenvertreter der EU sind wenige Stunden nach ihrer Amtsübernahme zu einem symbolträchtigen Besuch in Kiew eingetroffen, schreibt SZ-Korrespondent Hubert Wetzel.
Die Soldaten für eine mögliche Friedenstruppe könnten nach Einschätzung von Kallas zum Beispiel aus Ländern kommen, die sich bereits in der Vergangenheit offen für Gespräche über eine Truppenentsendung geäußert hatten. Dazu zählen zum Beispiel Frankreich oder die baltischen Staaten.
Die Frage, wie ein möglicher Waffenstillstand in der Ukraine abgesichert werden könnte, stellt sich derzeit vor allem vor dem Hintergrund des bevorstehenden Machtwechsels in den USA. In Brüssel wird nicht ausgeschlossen, dass Trump versuchen könnte, die Ukraine und Russland zu Verhandlungen zu drängen. Dafür könnte er zum Beispiel der Ukraine androhen, im Fall einer Verweigerungshaltung die Militärhilfe einzustellen. Russlands Präsidenten Wladimir Putin könnte er hingegen in so einem Fall ankündigen, die Militärhilfe für Kiew noch einmal auszubauen.
Die neuen außenpolitischen Spitzenvertreter der EU sind wenige Stunden nach ihrer Amtsübernahme zu einem symbolträchtigen Besuch in Kiew eingetroffen, schreibt SZ-Korrespondent Hubert Wetzel.
Katja Guttmann
Ukraine: November verlustreichster Monat für Moskau seit Kriegsbeginn
Die Zahlen der getöteten und verletzten Soldaten auf beiden Seiten des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine sind hoch: Unklar ist nur, ob die Angaben wirklich stimmen. Wie das ukrainische Verteidigungsministerium meldet, haben die russischen Streitkräfte im November den verlustreichsten Monat seit Kriegsbeginn erlebt. Demnach wurden 45 720 russische Soldaten getötet oder verwundet. Die Gesamtverluste Russlands seit Kriegsbeginn belaufen sich nach einer täglich aktualisierten Aufzählung des ukrainischen Militärs auf über 742 000 Gefallene und Verwundete.
Erst vor wenigen Wochen hatte Moskau die vermuteten Verluste Kiews mit über 90 000 Toten und Verletzten beziffert. Allein in diesem Jahr habe Kiew mehr Soldaten verloren als in den beiden ersten Kriegsjahren, behauptete das russische Verteidigungsministerium. Zuletzt hatte die New York Times unter Berufung auf Militär- und Geheimdienstquellen der USA berichtet, dass bisher bereits 57 000 ukrainische Soldaten getötet wurden. Die russischen Verluste wurden zuletzt von der Nato auf über 600 000 Tote und Verwundete beziffert.
Die Opferzahlen lassen sich in der Regel nicht unabhängig verifizieren. Weder Moskau noch Kiew haben bisher genaue Zahlen zu ihren jeweiligen Verlusten bekanntgegeben.
Erst vor wenigen Wochen hatte Moskau die vermuteten Verluste Kiews mit über 90 000 Toten und Verletzten beziffert. Allein in diesem Jahr habe Kiew mehr Soldaten verloren als in den beiden ersten Kriegsjahren, behauptete das russische Verteidigungsministerium. Zuletzt hatte die New York Times unter Berufung auf Militär- und Geheimdienstquellen der USA berichtet, dass bisher bereits 57 000 ukrainische Soldaten getötet wurden. Die russischen Verluste wurden zuletzt von der Nato auf über 600 000 Tote und Verwundete beziffert.
Die Opferzahlen lassen sich in der Regel nicht unabhängig verifizieren. Weder Moskau noch Kiew haben bisher genaue Zahlen zu ihren jeweiligen Verlusten bekanntgegeben.
Kerstin Lottritz
Russland beschießt Ukraine erneut mit Drohnen und Raketen
Nach einem nächtlichen Angriff Russlands auf die ukrainische Industrieregion Dnipropetrowsk ist die Zahl der Verletzten auf 24 gestiegen. Zudem gebe es vier Todesopfer, teilte der Gebietsgouverneur Serhij Lyssak auf Telegram mit. Von den 24 Verletzten seien 18 im Krankenhaus, sieben befänden sich im kritischen Zustand, schrieb er weiter. Unter den Verwundeten ist demnach auch ein elfjähriger Junge.
Der Raketen-Einschlag ereignete sich demnach in der Ortschaft Zarytschanka unweit der Gebietshauptstadt Dnipro. Mehrere Wohnhäuser und ein Geschäft wurden bei dem Angriff beschädigt. Über den eingesetzten Typ der russischen Rakete gibt es bislang keine näheren Angaben.
Nach Angaben der Flugabwehr hat Russland in der Nacht insgesamt 78 Drohnen eingesetzt, die meisten davon konnten den Angaben zufolge abgefangen oder abgelenkt werden. Wie der Gouverneur der südukrainischen Stadt Cherson mitteilte, kamen dort bei einem Drohnenangriff allerdings mindestens drei Menschen ums Leben. Sieben Personen seien verletzt worden, schreibt Olexander Produkin auf Telegram. Ziel des Angriffs am Morgen sei der öffentliche Nahverkehr gewesen.
Der Raketen-Einschlag ereignete sich demnach in der Ortschaft Zarytschanka unweit der Gebietshauptstadt Dnipro. Mehrere Wohnhäuser und ein Geschäft wurden bei dem Angriff beschädigt. Über den eingesetzten Typ der russischen Rakete gibt es bislang keine näheren Angaben.
Nach Angaben der Flugabwehr hat Russland in der Nacht insgesamt 78 Drohnen eingesetzt, die meisten davon konnten den Angaben zufolge abgefangen oder abgelenkt werden. Wie der Gouverneur der südukrainischen Stadt Cherson mitteilte, kamen dort bei einem Drohnenangriff allerdings mindestens drei Menschen ums Leben. Sieben Personen seien verletzt worden, schreibt Olexander Produkin auf Telegram. Ziel des Angriffs am Morgen sei der öffentliche Nahverkehr gewesen.
Lara Thiede
Nordkorea gelobt volle Unterstützung für Russland
Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat dem russischen Verteidigungsminister Andrej Beloussow bei dessen Besuch in Pjöngjang seine anhaltende Unterstützung im Krieg gegen die Ukraine versichert. Der von den USA angeführte Westen habe die Ukraine zu Angriffen mit seinen Langstreckenwaffen auf russisches Territorium gedrängt. Er habe sich damit einer „direkten militärischen Intervention in den Konflikt“ schuldig gemacht, wurde Kim von nordkoreanischen Staatsmedien zitiert.
Russland habe das „Recht auf Selbstverteidigung“ und solle „entschlossen handeln, um die feindlichen Kräfte den Preis zahlen zu lassen“, sagte Kim demnach. Nordkoreas Regierung, Armee und Volk würden „die Politik der Russischen Föderation zur Verteidigung ihrer Souveränität und territorialen Integrität gegen die Hegemoniebestrebungen der Imperialisten stets unterstützen".
Beide Länder haben in diesem Jahr ein umfassendes Sicherheitsabkommen ratifiziert, das unter anderem einen gegenseitigen Verteidigungspakt beinhaltet. Nach Schätzungen Südkoreas und der USA hat Nordkorea mehr als 10 000 Soldaten nach Russland entsandt. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij befürchtet, die Zahl der nordkoreanischen Soldaten könne auf bis zu 100 000 steigen. Zudem soll Nordkorea laut Angaben aus Südkorea auch schwerste Geschütze an Russland geliefert haben.
Russland habe das „Recht auf Selbstverteidigung“ und solle „entschlossen handeln, um die feindlichen Kräfte den Preis zahlen zu lassen“, sagte Kim demnach. Nordkoreas Regierung, Armee und Volk würden „die Politik der Russischen Föderation zur Verteidigung ihrer Souveränität und territorialen Integrität gegen die Hegemoniebestrebungen der Imperialisten stets unterstützen".
Beide Länder haben in diesem Jahr ein umfassendes Sicherheitsabkommen ratifiziert, das unter anderem einen gegenseitigen Verteidigungspakt beinhaltet. Nach Schätzungen Südkoreas und der USA hat Nordkorea mehr als 10 000 Soldaten nach Russland entsandt. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij befürchtet, die Zahl der nordkoreanischen Soldaten könne auf bis zu 100 000 steigen. Zudem soll Nordkorea laut Angaben aus Südkorea auch schwerste Geschütze an Russland geliefert haben.
Die von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellte Aufnahme zeigt den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un (l), und den russischen Verteidigungsminister Andrej Beloussow. dpa
Juri Auel
Selenskij: Nato-Mitgliedschaft vorerst für nicht besetzte Teile der Ukraine
Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij schlägt in einem Interview mit den Sender Sky News vor, der Ukraine die Mitgliedschaft im westlichen Militärbündnis Nato zu gewähren, gleichzeitig aber Russland vorerst zu gestatten, die besetzten ukrainischen Gebiete zu behalten. Damit könnte die "heiße Phase" des 33 Monate andauernden Krieges beendet werden. Man könnte einfach den nicht von Russland eroberten Teilen die Nato-Mitgliedschaft geben.
Kiew habe diesen Weg bislang nicht in Betracht gezogen, weil niemand in der Nato ihn offiziell vorgeschlagen habe, sagte Selenskij. Außerdem müsse eine Nato-Einladung trotzdem an die gesamte Ukraine in ihren international anerkannten Grenzen gehen. Sein Land habe der Verfassung nach nicht das Recht, besetzte Gebiete als russisch anzuerkennen.
Kiew habe diesen Weg bislang nicht in Betracht gezogen, weil niemand in der Nato ihn offiziell vorgeschlagen habe, sagte Selenskij. Außerdem müsse eine Nato-Einladung trotzdem an die gesamte Ukraine in ihren international anerkannten Grenzen gehen. Sein Land habe der Verfassung nach nicht das Recht, besetzte Gebiete als russisch anzuerkennen.
Kassian Stroh
Ukrainische Armee verstärkt Truppen bei Pokrowsk und Kurachowe
Da der russische Vormarsch in der Ostukraine anhält, hat die ukrainische Armee nun Reserven an die besonders bedrohten Frontabschnitte bei Pokrowsk und Kurachowe verlegt. Das teilte ihr Oberbefehlshaber, Oleksandr Syrskyj, auf Facebook mit. Die frischen Truppen seien mit zusätzlicher Munition und Waffen ausgestattet. Es gehe darum, Pläne des Gegners zu vereiteln, „die weit über diese Frontabschnitte hinausgehen“, schrieb er. Zuvor hatte er sich nach eigenen Angaben selbst ein Bild der Lage gemacht und mit dort stationierten Soldaten gesprochen.
Die Gegend zwischen Pokrowsk und Kurachowe war zuletzt die Hauptstoßrichtung der russischen Armee, auch an diesem Freitag gab es laut dem Lagebericht des ukrainischen Generalstabs dort die heftigsten Gefechte. Die Städte liegen am westlichen Rand des Bergbau- und Industriereviers Donbass und sind strategisch bedeutsam – auch für einen möglichen weiteren Vormarsch in Richtung der Großstädte Dnipro und Saporischschja.
Die Gegend zwischen Pokrowsk und Kurachowe war zuletzt die Hauptstoßrichtung der russischen Armee, auch an diesem Freitag gab es laut dem Lagebericht des ukrainischen Generalstabs dort die heftigsten Gefechte. Die Städte liegen am westlichen Rand des Bergbau- und Industriereviers Donbass und sind strategisch bedeutsam – auch für einen möglichen weiteren Vormarsch in Richtung der Großstädte Dnipro und Saporischschja.
Kassian Stroh
Kiew wünscht sich kommende Woche Einladung zum Nato-Beitritt
Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha bittet die Nato, die Ukraine nächste Woche zum Beitritt in das Militärbündnis einzuladen. Das geht aus einem Brief hervor, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Das Schreiben ist ein weiterer Vorstoß der Regierung in Kiew, eine Einladung zum Nato-Beitritt zu erhalten. Diese wiederum ist Teil des sogenannten Siegesplans, den Präsident Wolodimir Selenskij im Oktober öffentlich gemacht hat.
Die Ukraine räumt ein, dass sie der Nato erst nach einem Ende des Krieges beitreten könne. Eine Einladung zum jetzigen Zeitpunkt würde dem russischen Präsidenten Wladimir Putin aber zeigen, dass er eines seiner Hauptziele – die Verhinderung eines Nato-Beitritts Kiews – nicht erreichen könne. Kommende Woche treffen sich die Nato-Außenminister in Brüssel – dort sollten sie nach dem Willen Sybihas die Einladung aussprechen.
Dort stößt dieser Schritt jedoch auf Widerstand. Die Nato hat zwar erklärt, dass sich die Ukraine auf einem „unumkehrbaren“ Weg zur Mitgliedschaft befinde. Sie hat aber weder eine förmliche Einladung ausgesprochen noch einen Zeitplan festgelegt.
Die Ukraine räumt ein, dass sie der Nato erst nach einem Ende des Krieges beitreten könne. Eine Einladung zum jetzigen Zeitpunkt würde dem russischen Präsidenten Wladimir Putin aber zeigen, dass er eines seiner Hauptziele – die Verhinderung eines Nato-Beitritts Kiews – nicht erreichen könne. Kommende Woche treffen sich die Nato-Außenminister in Brüssel – dort sollten sie nach dem Willen Sybihas die Einladung aussprechen.
Dort stößt dieser Schritt jedoch auf Widerstand. Die Nato hat zwar erklärt, dass sich die Ukraine auf einem „unumkehrbaren“ Weg zur Mitgliedschaft befinde. Sie hat aber weder eine förmliche Einladung ausgesprochen noch einen Zeitplan festgelegt.
Kassian Stroh
Selenskij beruft neuen Chef des Heeres
Wegen der schwierigen Lage der ukrainischen Armee an der Ostfront hat Präsident Wolodimir Selenskij nach nur neun Monaten den Chef des Heeres ausgewechselt. Generalmajor Mychajlo Drapatyj wurde zum neuen Kommandeur der Landstreitkräfte ernannt. Drapatyj war erst im Mai zum Kommandeur der Region Charkiw ernannt worden. Er habe die russische Offensive dort erfolgreich zum Stehen gebracht, schrieb der Präsident in sozialen Netzwerken. Der bisherige Kommandeur aller ukrainischen Bodentruppen, Oleksandr Pawljuk, wurde von diesem Posten entbunden.
Außerdem beförderte der Staatschef Oleh Apostol, bislang Oberst und Kommandeur einer Brigade, zum stellvertretenden Oberkommandierenden. Die Neuernannten sollten die Kampffähigkeit der Armee erhöhen, sagte Selenskij bei einer Sitzung mit seiner Militärführung in Kiew. „Die ukrainische Armee braucht interne Veränderungen, um die Ziele unseres Landes vollständig zu erreichen.“
Außerdem beförderte der Staatschef Oleh Apostol, bislang Oberst und Kommandeur einer Brigade, zum stellvertretenden Oberkommandierenden. Die Neuernannten sollten die Kampffähigkeit der Armee erhöhen, sagte Selenskij bei einer Sitzung mit seiner Militärführung in Kiew. „Die ukrainische Armee braucht interne Veränderungen, um die Ziele unseres Landes vollständig zu erreichen.“
Philipp Saul
Russland übergibt Ukraine Hunderte Soldatenleichen
Die Ukraine hat von Russland die Leichen von 502 getöteten ukrainischen Soldaten erhalten. Fast 400 von ihnen kämen aus Frontabschnitten im ostukrainischen Gebiet Donezk, teilte der Koordinierungsstab für Kriegsgefangenenbelange mit. 64 Soldaten sind den Angaben nach im südukrainischen Gebiet Saporischschja und weitere 24 in der Region Luhansk im Osten des Landes gefallen. 17 seien aus Leichenhallen in Russland. Aufgrund des russischen Vormarsches vor allem im Donezker Gebiet kann die ukrainische Armee ihre Gefallenen nicht immer bergen.
Russischen Medienberichten zufolge erhielt Moskau im Gegenzug 48 Leichen eigener Soldaten. Die Übergabe habe unter Vermittlung des Internationalen Roten Kreuzes stattgefunden. Bereits Anfang November waren 563 Soldatenleichen an die ukrainische Seite übergeben worden.
Russischen Medienberichten zufolge erhielt Moskau im Gegenzug 48 Leichen eigener Soldaten. Die Übergabe habe unter Vermittlung des Internationalen Roten Kreuzes stattgefunden. Bereits Anfang November waren 563 Soldatenleichen an die ukrainische Seite übergeben worden.
Kassian Stroh
Kriegsgegner Gorinow in Russland erneut verurteilt
Ein russisches Militärgericht hat den bereits inhaftierten Kriegsgegner Alexej Gorinow wegen angeblicher Rechtfertigung von Terrorismus zu drei Jahren Haft verurteilt. Insgesamt verlängere sich die Haftstrafe damit wegen der Zusammenlegung beider Urteile um ein Jahr auf acht Jahre, berichtete das unabhängige Portal Mediazona. Allerdings habe der Richter die Verlegung des 63-Jährigen in ein Straflager mit strengen Haftbedingungen angeordnet.
Der Prozess dauerte nur drei Tage. Gorinow sitzt bereits seit 2022 wegen angeblicher Diskreditierung der russischen Armee in Haft und gilt gesundheitlich als angeschlagen. Der damalige Abgeordnete einer Moskauer Stadtbezirksversammlung war einer der ersten Menschen in Russland, der wegen angeblicher Diskreditierung der russischen Armee zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt wurde. Er hatte bei einer Sitzung eine Schweigeminute „für die Opfer der derzeitigen militärischen Aggression in der Ukraine“ gefordert.
Der Prozess dauerte nur drei Tage. Gorinow sitzt bereits seit 2022 wegen angeblicher Diskreditierung der russischen Armee in Haft und gilt gesundheitlich als angeschlagen. Der damalige Abgeordnete einer Moskauer Stadtbezirksversammlung war einer der ersten Menschen in Russland, der wegen angeblicher Diskreditierung der russischen Armee zu einer Haftstrafe ohne Bewährung verurteilt wurde. Er hatte bei einer Sitzung eine Schweigeminute „für die Opfer der derzeitigen militärischen Aggression in der Ukraine“ gefordert.
Der Kreml-Kritiker Alexej Gorinow am Freitag in einem Käfig im Gerichtssaal. Foto: Dmitry Serebryakov/dpa
Der neue Prozess beruhte auf Aussagen von Mitgefangenen. Demnach soll Gorinow den Verteidigungskampf der Ukraine und die Sprengung der Krimbrücke gerechtfertigt haben. Friedensnobelpreisträger Dmitri Muratow kritisierte, dass die Häftlinge speziell auf Gorinow angesetzt worden seien, um die Aussagen zu provozieren.
Seit Kriegsbeginn hat das russische Parlament, was Kritik am Krieg betrifft, die Gesetzgebung deutlich verschärft. Hunderte Menschen wurden deswegen bereits verurteilt.
Seit Kriegsbeginn hat das russische Parlament, was Kritik am Krieg betrifft, die Gesetzgebung deutlich verschärft. Hunderte Menschen wurden deswegen bereits verurteilt.
Joscha Westerkamp
Polen stationiert Panzer in Lettland zum Schutz der Nato-Ostflanke
Lettland sieht Russlands Angriffskrieg in der Ukraine als direkte Gefahr für die nationale Sicherheit. Daher hat Polen mehrere Panzer vom Typ Leopard 2 in dem baltischen EU- und Nato-Land stationiert, um die Nato-Brigade zu verstärken. Zur genauen Anzahl wurden keine Angaben gemacht.
Mit den polnischen Panzern werde das Feuerwaffenarsenal dort deutlich verbessert, sagte der Kommandeur der Brigade laut einer Mitteilung. Die Anwesenheit der Panzer bestätige die Verpflichtung zum Schutz Lettlands und sende eine klare Botschaft ans Nachbarland Russland.
Mit den polnischen Panzern werde das Feuerwaffenarsenal dort deutlich verbessert, sagte der Kommandeur der Brigade laut einer Mitteilung. Die Anwesenheit der Panzer bestätige die Verpflichtung zum Schutz Lettlands und sende eine klare Botschaft ans Nachbarland Russland.
Joscha Westerkamp
Russlands Verteidigungsminister zu Besuch in Nordkorea
Russlands Verteidigungsminister Andrej Beloussow ist für Beratungen nach Nordkorea gereist. Mit dem dortigen Verteidigungsministerium tauscht er sich nach eigenen Angaben über die Stärkung ihrer strategischen militärischen Partnerschaft aus. Zudem würdigt er die militärische Zusammenarbeit beider Länder. Sie nehme rasch zu, sagte Beloussow der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti zufolge.
Nordkorea hat Tausende Soldaten nach Russland geschickt, die dessen Armee im Krieg gegen die Ukraine unterstützen. Zudem soll Nordkorea westlichen Angaben zufolge Munition liefern. Im Westen wird zudem vermutet, dass Nordkorea im Gegenzug von Russland Hilfe beim Ausbau seines Raketen- und Rüstungsprogramms erhalten könnte.
Nordkorea hat Tausende Soldaten nach Russland geschickt, die dessen Armee im Krieg gegen die Ukraine unterstützen. Zudem soll Nordkorea westlichen Angaben zufolge Munition liefern. Im Westen wird zudem vermutet, dass Nordkorea im Gegenzug von Russland Hilfe beim Ausbau seines Raketen- und Rüstungsprogramms erhalten könnte.
Nordkoreas Verteidigungsminister No Kwang Chol (rechts) begrüßt seinen russischen Amtskollegen Andrej Beloussow bei dessen Ankunft auf dem Flughafen von Pjöngjang. Russian Defense Ministry Press Service/AP/dpa
Lara Thiede
Russland greift Ukraine wieder aus der Luft an
Russland hat die Ukraine in der Nacht erneut heftig aus der Luft attackiert. Über Kiew war kurz vor Mitternacht Flugabwehrfeuer zu hören, weil Kampfdrohnen die Hauptstadt bedrohten, wie Bürgermeister Vitali Klitschko mitteilte. Abstürzende Trümmer beschädigten demnach eine Poli-Klinik und umliegende Gebäude.
Schwärme der unbemannten Flugobjekte wurden auch über den Gebieten Sumy, Tschernihiw, Poltawa und Kirowohrad geortet, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte. Vom Schwarzen Meer kommend, griffen weitere Drohnen die Küste bei Odessa an. Auch aus der Stadt Cherson im Süden wurden Explosionen gemeldet. Insgesamt meldete die ukrainische Luftwaffe am Freitagmorgen auf Telegram, die Ukraine sei in der Nacht mit über 130 russischen Drohnen beschossen worden. Gut zwei Drittel davon seien abgefangen, viele auch aus dem Blick verloren worden.
In der russischen Region Rostow wurden nach Angaben des Gouverneurs mindestens 30 ukrainische Drohnen abgewehrt, wie die russische Staatsagentur Tass berichtete. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen. Allerdings sei ein Großbrand in einem Industriekomplex ausgebrochen, der von mehr als 100 Einsatzkräften bekämpft werde. Über dem russischen Gebiet Brjansk wurden nach Behördenangaben ebenfalls zwei ukrainische Drohnen abgeschossen.
Schon in der Nacht zuvor hatte Russland mit etwa 90 Raketen sowie knapp 100 Drohnen einen der schwersten Angriffe in den mehr als 1000 Tagen Krieg geflogen. US-Präsident Joe Biden sprach von einem „ungeheuerlichen Angriff“, der einmal mehr zeige, wie dringend die Ukrainer Hilfe bräuchten. Die Attacke galt dem ohnehin beschädigten Energiesystem des angegriffenen Landes. Hunderttausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Auch für Freitag haben die ukrainischen Energieversorger Stromabschaltungen angekündigt, um das System zu stabilisieren.
Schwärme der unbemannten Flugobjekte wurden auch über den Gebieten Sumy, Tschernihiw, Poltawa und Kirowohrad geortet, wie die ukrainische Luftwaffe mitteilte. Vom Schwarzen Meer kommend, griffen weitere Drohnen die Küste bei Odessa an. Auch aus der Stadt Cherson im Süden wurden Explosionen gemeldet. Insgesamt meldete die ukrainische Luftwaffe am Freitagmorgen auf Telegram, die Ukraine sei in der Nacht mit über 130 russischen Drohnen beschossen worden. Gut zwei Drittel davon seien abgefangen, viele auch aus dem Blick verloren worden.
In der russischen Region Rostow wurden nach Angaben des Gouverneurs mindestens 30 ukrainische Drohnen abgewehrt, wie die russische Staatsagentur Tass berichtete. Menschen seien nicht zu Schaden gekommen. Allerdings sei ein Großbrand in einem Industriekomplex ausgebrochen, der von mehr als 100 Einsatzkräften bekämpft werde. Über dem russischen Gebiet Brjansk wurden nach Behördenangaben ebenfalls zwei ukrainische Drohnen abgeschossen.
Schon in der Nacht zuvor hatte Russland mit etwa 90 Raketen sowie knapp 100 Drohnen einen der schwersten Angriffe in den mehr als 1000 Tagen Krieg geflogen. US-Präsident Joe Biden sprach von einem „ungeheuerlichen Angriff“, der einmal mehr zeige, wie dringend die Ukrainer Hilfe bräuchten. Die Attacke galt dem ohnehin beschädigten Energiesystem des angegriffenen Landes. Hunderttausende Haushalte waren zeitweise ohne Strom. Auch für Freitag haben die ukrainischen Energieversorger Stromabschaltungen angekündigt, um das System zu stabilisieren.
Lara Thiede
Merkel über Ukraine-Krieg: Parallel diplomatische Lösungen mitdenken
Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat an die Ukraine und die Unterstützer des Landes appelliert, diplomatische Lösungen im Ringen um ein Ende des russischen Angriffskrieges mitzudenken. „Russland darf diesen Krieg nicht gewinnen“, sagte Merkel in der ZDF-Talkshow von Maybrit Illner. Sie sage allerdings auch, „dass man parallel immer auch diplomatische Lösungen mitdenken muss“. Die müsse man nicht jetzt schon auspacken, sagte Merkel. Wann der richtige Zeitpunkt dafür gekommen sei, müssten alle miteinander gemeinsam beraten, die Ukraine genauso wie ihre Unterstützer.
Merkel betonte, sie unterstütze das, was die Bundesregierung für die Ukraine tue. Dass ein militärischer Sieg für das Land gegen den großen Nachbarn Russland nicht ganz einfach zu erzielen sei, habe man ahnen können. „Trotzdem unterstütze ich alles, was die Staatengemeinschaft tut, um die Ukraine in eine gute Lage zu versetzen.“ Es sei „nicht nur im Interesse der Ukraine, sondern auch im Interesse von uns, dass Putin diesen Krieg nicht gewinnt“. Sie habe alles versucht, dazu beizutragen, dass es zu solch einer Eskalation nicht kommt.
SZ-Redakteur Werner Bartens über Merkels Auftritt bei Maybrit Illner (SZ Plus):
Merkel betonte, sie unterstütze das, was die Bundesregierung für die Ukraine tue. Dass ein militärischer Sieg für das Land gegen den großen Nachbarn Russland nicht ganz einfach zu erzielen sei, habe man ahnen können. „Trotzdem unterstütze ich alles, was die Staatengemeinschaft tut, um die Ukraine in eine gute Lage zu versetzen.“ Es sei „nicht nur im Interesse der Ukraine, sondern auch im Interesse von uns, dass Putin diesen Krieg nicht gewinnt“. Sie habe alles versucht, dazu beizutragen, dass es zu solch einer Eskalation nicht kommt.
SZ-Redakteur Werner Bartens über Merkels Auftritt bei Maybrit Illner (SZ Plus):