Krieg in der Ukraine:Ukraine meldet Raketenangriff auf Odessa

Ein Mann wird nach ukrainischen Angaben getötet, es gibt mehrere Verletzte. Der Papst schickt seinen Sonderbeauftragten für Frieden nach Moskau.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine.

Wichtige Updates

Ukraine: 124 Soldaten in russischer Kriegsgefangenschaft getötet

Russland greift in der Nacht mit Raketen, Drohnen und Lenkbomben an

Selenskij: Kein Waffenstillstand ohne Sicherheitsgarantien 

Ukraine will eingefrorenes russisches Geld für Waffenkäufe

Selenskij warnt nach Trumps Wahl vor Zugeständnissen an Russland

Claudia Koestler
Claudia Koestler

Putin: Trumps Ukraine-Ideen „verdienen Aufmerksamkeit"

Der russische Präsident Wladimir Putin zeigt sich Donald Trump gegenüber nach dessen Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl offen für Gespräche. „Die Äußerungen über den Wunsch, die Beziehungen zu Russland wiederherzustellen und zur Beendigung der Ukraine-Krise beizutragen, verdienen Aufmerksamkeit", erklärte der Kremlchef mit Blick auf Trumps Wahlkampfaussage, er könne Russlands Angriffskrieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden. In Europa wird angesichts Trumps Aussage befürchtet, die USA könnten sich unter seiner Regierung von der Ukraine abwenden. 

Dass Russland zu Zugeständnissen im Ukraine-Konflikt bereit wäre, ließ Putin nicht erkennen. Er betonte aber seine grundsätzliche Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit Trump: „Ich habe immer gesagt, dass wir mit jedem Staatschef zusammenarbeiten werden, der das Vertrauen des amerikanischen Volkes hat". 

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij wiederum sagte auf einer Pressekonferenz in Budapest, jeder Versuch, ein schnelles Ende des russischen Krieges gegen sein Land zu erzwingen, wie es Trump zuvor vorgeschlagen hatte, würde einen Verlust für Kiew bedeuten. „Es wäre eine Tragödie, den Krieg einfach schnell zu beenden“, erklärte er. Zuvor war Selenskij einer der ersten Regierungschefs gewesen, die Trump zum Sieg gratuliert hatten. Die Ukraine ist im Krieg gegen Russland auf US-amerikanische Unterstützung angewiesen.
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Orbán: Europa kann Verteidigung der Ukraine nicht allein finanzieren

Wenn die USA unter dem künftigen Präsidenten Donald Trump aus der Unterstützung der Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland aussteigen, kann Europa nach Ansicht von Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán den Krieg nicht ohne sie finanzieren. „Die Amerikaner werden diesen Krieg beenden, vor allem werden sie den Krieg nicht unterstützen“, sagte Orbán zu Beginn des zweiten Tags des informellen EU-Gipfels in Budapest. „Europa kann diesen Krieg nicht allein finanzieren.“

Einige EU-Staaten wollten weiterhin enorme Geldsummen in diesen verlorenen Krieg schicken, sagte Orbán. Aber die Zahl der Staaten wachse, die sich vorsichtig äußerten und forderten, dass man sich der neuen Situation anpassen sollte. Der nationalkonservative Orbán gilt seit Längerem als Russland-nah, als Kritiker der Waffenlieferungen an die Ukraine sowie als Verbündeter des künftigen US-Präsidenten Donald Trump
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Ukraine: 124 Soldaten in russischer Kriegsgefangenschaft getötet

Die Ukraine erhebt schwere Vorwürfe gegen die russische Armee: Immer mehr ukrainische Soldaten würden in russischer Kriegsgefangenschaft hingerichtet. Inzwischen seien 124 entsprechende Fälle bekannt, sagte Denys Lyssenko von der ukrainischen Generalstaatsanwaltschaft dem öffentlich-rechtlichen Sender Suspilne. Die Zahl steige seit Ende 2023 stark und sei beispiellos. Man habe knapp 50 Ermittlungsverfahren eingeleitet.

Nach Lyssenkos Angaben, die nicht unabhängig bestätigt sind, gab es die meisten Hinrichtungen in der großteils von Russland besetzten Region Donezk, hier seien den ukrainischen Behörden 62 Fälle bekannt – gefolgt von den Regionen Saporischschja und Charkiw. Erst in den vergangenen Tagen wurden mehrere Fälle bekannt, in denen ukrainische Soldaten, die sich ergeben hatten, offenbar von russischen Soldaten getötet wurden - und zwar in der Umgebung von Pokrowsk in der Ostukraine, in der die russische Armee seit Wochen beständig vorrückt.

Kriegsgefangene sind nach dem Völkerrecht besonders geschützt: Zwar darf eine Armee in einem Krieg einen gegnerischen Soldaten einsperren, aber nicht als Bestrafung, sondern nur um zu verhindern, dass er weiter kämpft. Er muss menschlich behandelt und ordentlich versorgt werden. Das regelt sie sogenannte Dritte Genfer Konvention.

Das UN-Menschenrechtsbüro hat im Ukraine-Krieg durch Hunderte Befragungen Folter und Misshandlungen von Kriegsgefangenen auf beiden Seiten dokumentiert. Allerdings waren die Ukrainer nach eigenen Angaben während ihrer ganzen Gefangenschaft betroffen, Russen hingegen nur während der Festnahme oder des Transports. Sobald sie in Gefangenenlagern ankamen, seien sie sicher gewesen, sagte Danielle Bell, Leiterin der UN-Menschenrechtsbeobachtungsmission in der Ukraine. 
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Russland greift in der Nacht mit Raketen, Drohnen und Lenkbomben an

In einem Wohnviertel in Charkiw sind durch einen nächtlichen russischen Luftangriff mindestens 25 Menschen verletzt worden. Der Eingang eines mehrgeschossigen Wohngebäudes sei teilweise zerstört, schrieb der Militärgouverneur der Region, Oleh Synjehubow, bei Telegram. Wegen Einsturzgefahr seien 30 Bewohner in der Nacht in Sicherheit gebracht worden.

Das russische Militär hat die Stadt einmal mehr mit schweren Lenkbomben attackiert. Auch in einem anderen zentral gelegenen Stadtviertel gab es Einschläge. Dabei wurden Hochhäuser, Geschäfte, Fahrzeuge und eine U-Bahn-Station beschädigt. Verletzt wurde hier niemand.

Die ukrainische Luftwaffe meldet zudem Luftangriffe der russischen Armee in der Nacht mit fünf Raketen und 92 Kampfdrohnen. Sie hätten Zielen in mehr als zehn Regionen gegolten, die allermeisten seien aber abgewehrt worden. In Odessa seien ein Mensch gestorben und neun weitere verletzt worden, teilt das Innenministerium mit, in der Region Kiew habe es vier Verletzte gegeben.
Lara Thiede
Lara Thiede

Selenskij: Kein Waffenstillstand ohne Sicherheitsgarantien 

Ein Waffenstillstand im Krieg mit Russland kommt für den ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij ohne Sicherheitsgarantien für die Ukraine nicht infrage. „Ein Waffenstillstand wird dann kommen, wenn der Staat, der im Krieg ist, besonders das Opfer, weiß, dass es Sicherheitsgarantien haben wird“, sagte der Staatschef auf einer Pressekonferenz in Budapest, wo er am Donnerstag beim Gipfel der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) aufgetreten war. Lippenbekenntnisse seien zu wenig.

Es sei auch „Nonsens“, den Nato-Beitritt der Ukraine abzulehnen und gleichzeitig einen Waffenstillstand zu fordern, wie es der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán tue. „Daher ist ein Staatsführer, der einen Waffenstillstand fordert, doch gegen Sicherheitsgarantien auftritt, einfach ein Schönredner“, sagte Selenskij. Die Forderung einiger Staatsführer nach einem Waffenstillstand bezeichnete er als „sehr gefährliche Rhetorik“. „Zuerst ein Waffenstillstand und dann sehen wir weiter. Wer seid ihr (so etwas zu verlangen)? Sterben eure Kinder, werden eure Häuser zerstört? Wovon ist hier die Rede?“, fragte der Präsident.
 
Aufrufe zum Waffenstillstand gebe es dabei nicht nur in Europa, sondern auch von Brasilien und China. „Und wichtig ist, dass wir das auch von Russland hören“, fügte er hinzu. Ohne einen klaren Plan für das Danach sei eine Einstellung der Kämpfe verantwortungslos. Die nach 2014 vereinbarten Waffenstillstände im ostukrainischen Donbass seien nur eine Vorbereitung auf die russische Vollinvasion gewesen. Das führe zur fortgesetzten Besetzung der Ukraine und zerstöre die ukrainische Souveränität. 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Ukraine will eingefrorenes russisches Geld für Waffenkäufe

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hat Anspruch auf in der Europäischen Union und anderen Staaten beschlagnahmte russische Milliardenbeträge erhoben. „Können wir diese 300 Milliarden (US-Dollar) nehmen, die uns gehören? Dürfen wir die 300 Milliarden nehmen, unser Volk unterstützen und mit diesem Geld Waffen in allen Ländern der Welt kaufen?“, fragte der Staatschef auf einer Pressekonferenz in Budapest. Das sei eine Antwort auf die Frage, was Kiew machen werde, falls die USA unter dem gewählten Präsidenten Donald Trump die Unterstützung für die Ukraine einstelle.

Zudem sei es nur gerecht, da die von Russland verursachten Zerstörungen in der Ukraine ein Vielfaches der beschlagnahmten Summe betrügen. Ein „starkes Europa“ würde nicht nur auf Washington schauen, sondern eine „starke Entscheidung treffen“ und das Geld der Ukraine geben. Zugleich forderte Selenskij eine Verschärfung der Sanktionen gegen Russland und führte als Beispiel die Öltanker einer „russischen Schattenflotte“ an, die ungehindert durch Gewässer von EU- und Nato-Staaten führen. „Allein die Schattenflotte' Russlands verdiente in fast drei Jahren Krieg mehr, als die ganzen Hilfen der Welt für die Ukraine in diesem Krieg zusammengenommen“, so Selenskij. Daher könne die Ukraine mit dem Kriegsgegner schon allein finanziell nicht mithalten.

Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine wurden in mehreren Staaten der Europäischen Union mehr als 200 Milliarden Euro an Geldern der russischen Zentralbank eingefroren. Ein Teil der Zinseinnahmen daraus soll als Sicherheit für einen Milliardenkredit der EU an die Ukraine dienen.
Leopold Zaak
Leopold Zaak

Selenskij warnt nach Trumps Wahl vor Zugeständnissen an Russland

Nach der Wahl Donald Trumps zum nächsten US-Präsidenten stehen Europa und die Ukraine vor der Ungewissheit wie es weitergehen soll mit der Unterstützung für die Ukraine. Auf dem Gipfeltreffen der Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij davor gewarnt, sein Land zu Zugeständnissen gegenüber Russland zu drängen. Man müsse auf das Konzept "Frieden durch Stärke" setzen – eine Formulierung, die Selenskij schon nach dem Telefonat mit Trump verwendete. Es sei illusorisch, zu glauben, mit Zugeständnissen an Kremlchef Wladimir Putin einen gerechten Frieden erreichen zu können.

Unter anderem Gipfel-Gastgeber Viktor Orbán und Serbiens Präsident Aleksandar Vučić hatten zuvor deutlich gemacht, dass sie den Wiedereinzug des Republikaners Trump ins Weiße Haus als Chance für eine schnelle Beendigung des Krieges in der Ukraine sehen. Dieser hatte zuvor im Wahlkampf mehrfach behauptet, den russischen Angriffskrieg innerhalb von 24 Stunden beenden zu können.

Vor allem osteuropäische Staaten wie Litauen oder Estland befürchten, dass Trump die Ukraine über einen Stopp der Militärhilfe in Verhandlungen mit Russland zwingen könnte. Aus Sicht vieler europäischen Staaten wäre ein solches Vorgehen ein gefährlicher Tabu-Bruch. Putin könnte seinen Krieg dann als Erfolg verbuchen und zu weiteren Aggressionen verleitet werden, hieß es.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sieht den Wahlsieg Trumps als Anlass für Europa, in Verteidigungsfragen geschlossener und offensiver aufzutreten – und wählt dabei einen Vergleich aus dem Tierreich: „Trump wird die Interessen der Amerikaner verteidigen, die Frage ist, ob wir bereit sind, die Interessen der Europäer zu verteidigen“, sagte er und sprach sich dafür aus, dass die Europäer im übertragenen Sinne „Allesfresser“ werden sollten. „Die Welt besteht aus Pflanzenfressern und Fleischfressern. Wenn wir uns entscheiden, Pflanzenfresser zu bleiben, werden die Fleischfresser gewinnen, und wir werden ein Markt für sie sein.“ Er wolle nicht aggressiv sein, aber es gehe um Verteidigungsfähigkeit.
Nadja Lissok
Nadja Lissok

Tote und Verletzte nach russischen Angriffen

Russland setzt seine Angriffe auf die Ukraine weiter fort. Die Luftwaffe meldet, Russland habe im gesamten Land mit 106 Kampfdrohnen angegriffen, vielerorts gibt es auch Attacken mit Gleitbomben und Artillerie. Bei den Angriffen sind landesweit sechs Menschen getötet worden.

Bei einem Gleitbombenangriff auf Saporischschja wurden den Behörden zufolge vier Menschen getötet, 18 weitere wurden verletzt. Insgesamt habe es dem Gouverneur zufolge fünf Angriffswellen gegeben, dabei sei auch ein Krankenhaus getroffen und beschädigt worden.

Auch die Hauptstadt Kiew war Ziel von Angriffen. Dort seien mehr als 30 russische Drohnen abgeschossen worden, die herabfallenden Trümmer hätten jedoch in mehreren Stadtteilen Zerstörungen angerichtet, teilte die Militärverwaltung Kiews auf Telegram mit. Zwei Menschen seien verletzt worden. In fünf verschiedenen Bezirken Kiews brachen durch die Einschläge Brände aus. Getroffen wurden mehrere Wohngebäude, ein Restaurant und eine medizinische Einrichtung.
In Kiew wurde ein Gebäude durch herabstürzende Trümmer beschädigt.
In Kiew wurde ein Gebäude durch herabstürzende Trümmer beschädigt. Ukrainian Emergency Service/AP/dpa
In der Ortschaft Jampil im nordostukrainischen Gebiet Sumy richteten russische Luftangriffe mit Gleitbomben schwere Zerstörung an. Eine 33-jährige Frau kam laut Behörden durch die Angriffe ums Leben, eine weitere Frau wurde verletzt. Die Staatsanwaltschaft hat ein Verfahren wegen Kriegsverbrechen eingeleitet. Die Bomben seien gegen die zivile Infrastruktur der Siedlung städtischen Typs eingesetzt worden, heißt es.

Im frontnahen Dorf Mykolaiwka im Bezirk Donezk wurde ein Mann durch russischen Artilleriebeschuss getötet. Ein mehrstöckiges Haus sei dem Gouverneur zufolge getroffen worden. Wenige Kilometer von dem Dorf entfernt versuchen die ukrainischen Streitkräfte den Vorstoß der russischen Armee aufzuhalten.

In der südukrainischen Stadt Cherson am Dnipro ist laut Militärgouverneur Olexander Prokudin durch russischen Beschuss eine Person ums Leben gekommen. Eine 58-Jährige wurde zudem schwer verletzt aus den Trümmern geborgen. Die Hafenstadt Odessa im Süden der Ukraine war ebenso einmal mehr Ziel russischer Angriffe. Die Schwarzmeermetropole sei mit Drohnen attackiert worden, teilte Militärgouverneur Oleh Kiper mit. Dabei wurden seinen Angaben nach ein Hochhaus beschädigt und mehr als ein Dutzend Fahrzeuge zerstört. Ein Mann habe leichte Verletzungen davongetragen. 
Joscha Westerkamp
Joscha Westerkamp

Großbritannien erlässt Dutzende Sanktionen gegen Russland

Mit Dutzenden neuen Sanktionen geht Großbritannien gegen die russische Rüstungsindustrie sowie russische Söldnergruppen in Afrika vor. Dabei geht es in der Regel um finanzielle Sanktionen wie das Einfrieren von Konten in Großbritannien. Im Visier sind mehrere Unternehmen, nicht nur in Russland, die nach britischen Angaben etwa Werkzeugmaschinen, Mikroelektronik und Komponenten für Drohnen produzieren und liefern, die Russland gegen die Ukraine einsetze.
Joscha Westerkamp
Joscha Westerkamp

Bericht: Scheidende US-Regierung macht Tempo bei Ukraine-Hilfen

Die scheidende US-Regierung unter Präsident Joe Biden will offenbar einen Stopp bereits bewilligter Hilfen für die Ukraine durch den neuen Präsidenten Donald Trump verhindern. Die verbleibenden Lieferungen im Wert von sechs Milliarden Dollar sollten so schnell wie möglich der Ukraine übergeben werden, sagten zwei hochrangige Regierungsmitarbeiter am Mittwoch nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins Politico.

Trump hat im Wahlkampf die militärische und finanzielle Unterstützung der Ukraine wiederholt als zu umfangreich und teuer kritisiert und versprochen, den Krieg rasch zu beenden. Trump ließ jedoch bislang offen, wie dies geschehen soll. 
Claudia Koestler
Claudia Koestler

Südkorea erwägt Waffenlieferungen an die Ukraine 

Nach der Entsendung nordkoreanischer Soldaten zur Unterstützung russischer Truppen in die Ukraine schließt Südkorea Waffenlieferungen an die Ukraine nicht aus. Nordkoreas Beteiligung am Ukraine-Krieg stelle eine Bedrohung für den Süden dar, erklärt Präsident Yoon Suk Yeol. Pjöngjang gewinne dringend benötigte Kampferfahrung, die dessen Militär bislang fehle, und werde von Moskau mit sensibler Militärtechnologie belohnt. Vor diesem Hintergrund prüfe Südkorea nun die Möglichkeit, die Ukraine mit Waffen zu unterstützen. 
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Selenskij: „Ausgezeichnetes Telefonat“ mit Trump nach dessen Sieg

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij gibt auf der Plattform X an, ein „ausgezeichnetes Telefonat“ mit Donald Trump nach dessen Sieg geführt zu haben. Die beiden seien sich darin einig, einen „engen Dialog“ zu führen und die Zusammenarbeit voranzutreiben. „Die starke und unerschütterliche Führung der USA ist unerlässlich für die Welt und einen gerechten Frieden“, fügte Selenskij hinzu.

Der ukrainische Regierungschef gehörte zu den Ersten, die Trump in der Wahlnacht gratulierten, am Mittwochmorgen beglückwünschte er ihn auch auf der Plattform X „zu seinem beeindruckenden Wahlsieg". Er fügte hinzu: „Wir verlassen uns auf eine weiterhin starke parteiübergreifende Unterstützung für die Ukraine in den Vereinigten Staaten." 

Die steht nun aber infrage: Trump und seine Republikaner standen den umfangreichen Waffenlieferungen der USA an die Ukraine zuletzt höchst kritisch gegenüber. Und Trump verkündete, er werde mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sprechen und den Krieg innerhalb eines Tages beenden. 

Selenskij wählt nun diplomatische Worte und versucht, Trumps eigene Äußerungen in seinem Sinne zu deuten: Er schätze dessen Engagement „für den Ansatz 'Frieden durch Stärke' in globalen Angelegenheiten", schreibt der ukrainische Präsident. "Dies ist genau das Prinzip, das einen gerechten Frieden in der Ukraine praktisch näher bringen kann. Ich bin zuversichtlich, dass wir es gemeinsam in die Tat umsetzen werden." 

Selenskij ruft sein Treffen mit Trump im September in New York in Erinnerung und sagt, er würde ihn gerne bald persönlich wiedersehen, um „Möglichkeiten zur Stärkung der strategischen Partnerschaft zwischen der Ukraine und den Vereinigten Staaten zu erörtern". Dabei erinnert er die USA daran, dass die Ukraine „eine der stärksten Militärmächte Europas" sei.
Joscha Westerkamp
Joscha Westerkamp

Habeck: Deutschland muss nach Trump-Sieg mehr Verantwortung für Ukraine übernehmen

Die Bundesregierung müsse nach Trumps Wahlsieg international mehr Verantwortung übernehmen, sagte Vizekanzler Robert Habeck. "Europa muss sich auf Deutschland verlassen können." Europa müsse sich stärker selbst um die Konflikte auf dem Kontinent kümmern – wie den Krieg in der Ukraine. "Wir müssen weltpolitikfähig werden." So dürfe die Unterstützung für die Ukraine in den nächsten Monaten nicht nachlassen. Es müsse immer überlegt werden, wie man mehr helfen könne. 
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Ukrainische Drohne greift angeblich Marinehafen in 1000 Kilometern Entfernung an

Die Ukraine hat nach unbestätigten Medienberichten einen Stützpunkt der russischen Marine am Kaspischen Meer angegriffen – knapp 1000 Kilometer von der Frontlinie entfernt. Unter Berufung auf namentlich nicht genannte Quellen im ukrainischen Militärgeheimdienst schreibt der Kyiv Independent, in der Hafenstadt Kaspijsk in der russischen Republik Dagestan seien mindestens zwei Kriegsschiffe namens Tatarstan und Dagestan beschädigt worden, womöglich auch mehrere kleine Korvetten der Bujan-Klasse. Sollte es sich um einen Angriff mit einer Drohne aus der Ukraine gehandelt haben, müsste diese etwa 1000 Kilometer weit geflogen sein.

Sergei Melikow, Präsident der russischen Republik Dagestan, teilte auf seinem Telegram-Kanal lediglich mit, die Luftverteidigung habe am Morgen dort eine Drohne zerstört. Die Umstände des Vorfalls würden nun geklärt. Ein Mann namens Andrij Kovalenko, der nach eigenen Angaben für den Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine arbeitet, sprach hingegen auf Telegram von einem erfolgreichen Drohnenangriff auf den Hafen von Kaspijsk und teilte ein Video, das diesen zeigen soll.
Joscha Westerkamp
Joscha Westerkamp

Putin-Sprecher reagiert zurückhaltend auf Trump-Sieg

Russland hat zurückhaltend auf den Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl reagiert. Die USA seien weiterhin ein feindlicher Staat, und es werde sich zeigen, ob Trump seine Ankündigungen zur Beendigung des Ukraine-Krieges in die Realität umsetzen werde, sagt Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. "Wir haben wiederholt gesagt, dass die USA in der Lage sind, zur Beendigung des Konflikts beizutragen", sagt er. Das gehe nicht von heute auf morgen, aber "die USA sind in der Lage, die Richtung ihrer Außenpolitik zu ändern. Ob und wie dies geschieht, werden wir nach der Amtseinführung des US-Präsidenten im Januar sehen." Putin wird seinem Sprecher zufolge Trump wohl auch nicht zum Sieg gratulieren. 
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