Krieg in der Ukraine:Selenskij: Würde notfalls mit Putin verhandeln

Sollten Gespräche mit dem russischen Machthaber der einzige Weg sein, Frieden zu bringen, würde er sich dem nicht verweigern, sagt der ukrainische Präsident in einem TV-Interview.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine.

Wichtige Updates

EU-Außenminister beraten über milliardenschwere Militärhilfen

Selenskij ernennt neuen Generalstabschef

US-Sondergesandter Witkoff: Telefonat von Putin und Trump diese Woche

Russland und Ukraine setzen Luftangriffe fort

Selenskij macht Jermak zum Chefunterhändler für Friedensgespräche

Nadja Tausche
Nadja Tausche

Trump: Gespräch mit Putin am Dienstag

US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, am Dienstag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sprechen zu wollen. Er werde dann wohl etwas zu den laufenden Gesprächen zum Ukraine-Krieg ankündigen können, sagte Trump am Sonntag (Ortszeit) vor Journalisten in der Präsidentenmaschine Air Force One. Von russischer Seite gibt es noch keine Bestätigung für den Termin. Trump sagte Berichten zufolge, man rede bereits über die „Aufteilung gewisser Vermögenswerte“ zwischen den beiden Seiten. Land und Kraftwerke stünden im Mittelpunkt der Gespräche über ein Russland-Ukraine-Abkommen. Was das konkret heißt, ist bisher unklar.

Vergangene Woche hatte sich der US-Sondergesandte Steve Witkoff mit Putin im Kreml getroffen. Witkoff berichtete im Anschluss von einem „positiv“ verlaufenen Treffen. Putin deutete dabei bereits mögliche russische Bedingungen für ein Abkommen über eine Waffenruhe an: Zum Beispiel soll die Ukraine in der Zeit keine Soldaten mobilisieren und keine Waffen erhalten dürfen. Vertreter der USA und der Ukraine hatten einen Vorschlag für eine Waffenruhe ausgehandelt, sie soll 30 Tage dauern.

Wie das Treffen zwischen Witkoff und Putin ablief und was der russische Machthaber bezwecken könnte (SZ Plus): 
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Gegenseitige Angriffe auf russische Energieanlagen und auf Kiew

In der Nacht hat es einen ukrainischen Drohnenangriff auf Energieanlagen in der russischen Region Astrachan gegeben, wie örtliche Behörden berichten. Dabei sei ein Mensch verletzt worden. Zudem sei ein Brand ausgelöst worden, teilt der Gouverneur der Region Igor Babuschkin auf Telegram mit. Die Situation sei unter Kontrolle.

Russische Angriffe hat es wiederum auf Kiew gegeben. Hauptstadtbürgermeister Vitali Klitschko teilte auf Telegram mit, dass ukrainische Luftabwehreinheiten versuchten, den Drohnenangriff abzuwehren. 
Kassian Stroh
Kassian Stroh

EU-Außenminister beraten über milliardenschwere Militärhilfen

Die Außenministerinnen und Außenminister der EU-Staaten beraten an diesem Montag über die weitere militärische Unterstützung der Ukraine. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas hat nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur vorgeschlagen, dem Land in diesem Jahr Hilfen im Wert von 20 bis 40 Milliarden Euro zur Verfügung zu stellen. Dafür sollen die Mitgliedstaaten entsprechend ihrer Wirtschaftskraft Beiträge leisten. Um ein mögliches Veto einzelner Regierungen zu verhindern, könnte die Teilnahme allerdings freiwillig sein, wie aus einem der dpa vorliegenden Text aus dem Auswärtigen Dienst hervorgeht. Vor allem Ungarn lehnt die EU-Militärhilfen als sinnlos ab und sagt, sie würden den Krieg verlängern.

Bei dem Treffen am Montag soll es erstmals auf Ministerebene einen Austausch über die neue Initiative von Kallas geben. Eine politische Grundsatzentscheidung wird nicht erwartet. Dafür muss es nach Angaben von Diplomaten vermutlich noch Gespräche auf Ebene der Staats- und Regierungschefs geben. Diese kommen am Donnerstag zu ihrem Frühjahrsgipfel in Brüssel zusammen. 

Für Deutschland wären die von Kallas gewünschten Unterstützungszusagen vermutlich kein Problem, weil für dieses Jahr bereits Hilfen in Höhe von vier Milliarden Euro bewilligt sind und bald noch einmal drei Milliarden Euro hinzukommen sollen. Andere große Länder wie Frankreich, Italien und Spanien müssten ihre Unterstützung für die Ukraine allerdings erheblich ausbauen, wenn sie gemäß ihrer Wirtschaftskraft mit dabei sein wollten.
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Selenskij ernennt neuen Generalstabschef

Nach einer Serie militärischer Rückschläge hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij die Spitze der Streitkräfte neu sortiert. Neuer Generalstabschef ist mit sofortiger Wirkung der bisherige Stellvertreter, General Andrij Hnatow, wie die Militärführung in Kiew auf Telegram mitteilte. Hnatow solle die Führungsstruktur der Streitkräfte auf allen Ebenen verbessern. 

Der bisherige Generalstabschef Anatolij Barhylewytsch wird neuer Generalinspekteur im Verteidigungsministerium. Er werde künftig die Reformprozesse der Armee überwachen, hieß es. Eine offizielle Begründung für die Notwendigkeit der Veränderungen wurde nicht genannt. Jedoch haben die ukrainischen Streitkräfte in den vergangenen Wochen erhebliche Rückschläge im Kampf gegen die russische Armee erlitten. Neben Gebietsverlusten im Osten des Landes wurden zuletzt auch die ukrainischen Truppen in der westrussischen Region Kursk zurückgedrängt.
Nadja Lissok
Nadja Lissok

US-Sondergesandter Witkoff: Telefonat von Putin und Trump diese Woche

Der US-Sondergesandte Steve Witkoff geht davon aus, dass US-Präsident Donald Trump und der russische Staatschef Wladimir Putin in dieser Woche wieder miteinander telefonieren werden. Das sagte Witkoff dem Nachrichtensender CNN. Er hatte sich vor wenigen Tagen mit Putin in Moskau getroffen. Das Gespräch mit Putin habe etwa drei bis vier Stunden gedauert und sei positiv verlaufen, sagte Witkoff, der offiziell Nahost-Sondergesandter ist, in dem Interview. Trump habe er im Anschluss informiert. „Ich gehe davon aus, dass es diese Woche ein Telefonat der beiden Präsidenten geben wird, und wir werden auch weiterhin Gespräche mit den Ukrainern führen.“ 

Zurzeit liegt ein amerikanisch-ukrainischer Vorschlag für eine 30-tägige Waffenruhe auf dem Tisch. Putin hat diese bereits an Bedingungen geknüpft und somit dem Vorschlag indirekt eine Absage erteilt. Trotzdem sagte er auf einer Pressekonferenz in Moskau, er wolle den Vorschlag direkt mit Trump besprechen.
Dimitri Taube

Russland und Ukraine setzen Luftangriffe fort

Russland und die Ukraine haben sich nach Angaben von Behörden in der Nacht gegenseitig wieder mit Luftangriffen überzogen. Dabei habe es Tote und Verletzte gegeben.

Der ukrainische Zivilschutz meldet, dass in der Stadt Isjum im Gebiet Charkiw mindestens ein Mensch getötet und drei weitere verletzt worden seien. Zwei der Verletzten seien Jugendliche. Ukrainische Medien berichteten außerdem über eine Reihe von Explosionen in der Region um die Hauptstadt Kiew. Insgesamt meldet die ukrainische Flugabwehr 90 Drohnenangriffe in mehreren Regionen des Landes. Mehr als die Hälfte der Flugkörper seien abgeschossen worden, Dutzende weitere verloren gegangen.

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf die russische Grenzregion Belgorod seien drei Menschen verletzt worden, darunter ein siebenjähriges Kind, teilte der zuständige Regionalgouverneur auf Telegram mit. Der Gouverneur der südwestrussischen Region Woronesch erklärte auf Telegram, Luftabwehreinheiten hätten mehr als 15 ukrainische Drohnen über der Region zerstört. Insgesamt seien in der Nacht laut Verteidigungsministerium 31 ukrainische Drohnen zerstört worden. 
Dimitri Taube

Selenskij macht Jermak zum Chefunterhändler für Friedensgespräche

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij hat den Leiter seines Präsidentenbüros, Andrij Jermak, offiziell zum Chefunterhändler für mögliche Friedensgespräche ernannt. Weiter gehören Außenminister Andrij Sybiha, Verteidigungsminister Rustem Umjerow und Jermaks Stellvertreter Pawlo Palissa zur Delegation. Das Präsidialamt in Kiew veröffentlichte die entsprechende Verfügung Selenskijs.

Jermak und Sybiha könnten weitere Experten hinzuziehen, hieß es. Jermak gilt als die einflussreichste Kraft in der ukrainischen Politik nach seinem Chef, dem Präsidenten.

Die vier Unterhändler hatten bereits vergangene Woche in Saudi-Arabien Gespräche mit den USA geführt. 
Wolfgang Jaschensky
Wolfgang Jaschensky

Trump entzieht US-Sondergesandten das Mandat

US-Präsident Donald Trump hat seinem Gesandten für den Ukraine-Krieg die Zuständigkeit für Russland entzogen. Während US-Medien den überraschenden Schritt als Zugeständnis an Moskau deuteten, wollten ihn Trump und sein künftig nur noch für die Ukraine zuständiger Sonderbeauftragter Keith Kellogg nicht als Degradierung verstanden wissen.

„Ich bin erfreut, Ihnen mitteilen zu können, dass General Keith Kellogg zum Sondergesandten für die Ukraine ernannt worden ist“, schrieb Trump in seinem Netzwerk Truth Social. Er ging mit keinem Wort darauf ein, dass er selbst dem Ex-Militär im November die Verhandlungen für ein Ende des seit Februar 2022 andauernden Kriegs und damit für Russland wie die Ukraine übertragen hatte.

Der Kreml habe Druck gemacht, Kellogg aus dem Spiel zu nehmen, weil er angeblich proukrainisch sei, berichteten der US-Fernsehsender NBC und andere Medien in den vergangenen Tagen. Wie sein Chef ging auch Kellogg nicht auf die Beschneidung seines Portfolios ein. Er schrieb im Netzwerk X bloß, dass er sich zutiefst geehrt fühle durch das Vertrauen des Präsidenten, der den Krieg beenden werde.

Tatsächlich war Kellogg bei wichtigen, in Russland und Saudi-Arabien geführten Gesprächen zum Ukraine-Konflikt nicht Teil der US-Delegation. Trumps Kontakte nach Moskau liefen über seinen Nahost-Gesandten Steve Witkoff. US-Außenminister Marco Rubio sprach am Samstag mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow über weitere Schritte nach den jüngsten Treffen in Saudi-Arabien, wie Rubios Ministerium mitteilte. Dabei sei vereinbart worden, weiter auf eine normalisierte Kommunikation zwischen Moskau und Washington hinzuarbeiten.

Kellogg hingegen werde direkt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij und der ukrainischen Führung verhandeln, erklärte Trump. Sein Beauftragter habe eine gute Arbeitsbeziehung zur Führung in Kiew.
Wolfgang Jaschensky
Wolfgang Jaschensky

Selenskij: Ukraine setzt „Neptun“-Rakete mit hoher Reichweite ein

Die ukrainische Armee hat nach Angaben von Präsident Wolodimir Selenskij die weiterentwickelte Anti-Schiffsrakete Neptun erfolgreich eingesetzt. „Es ist eine neue ukrainische Rakete, ein präziser Schlag. Die Reichweite beträgt eintausend Kilometer“, schrieb der Präsident auf seinem Telegramkanal. Nähere Angaben machte er nicht.

Bei dem erwähnten Schlag könnte es sich um den Treffer auf die russische Raffinerie in Tuapse am Schwarzen Meer vom Freitagmorgen gehandelt haben. Das berichtete das Nachrichtenportal Ukrajiinska Prawda in Kiew unter Berufung auf eigene Quellen. In der Raffinerie brannte es nach Angaben der regionalen russischen Behörden auch am Samstag noch.

Mit der selbst entwickelten Anti-Schiffsrakete R360 Neptun hatte die Ukraine kurz nach Beginn des Krieges im April 2022 den russischen Kreuzer Moskwa versenkt. Seitdem ist die Waffe weiterentwickelt worden und hat mehr Reichweite bekommen. Selenskij sprach vom Langen Neptun. Nach Tests läuft die Serienfertigung Militärangaben zufolge seit November 2024.

Das von Russland angegriffene Land ist auf Eigenbauten angewiesen, weil es westliche Waffen mit höherer Reichweite nur in geringer Stückzahl bekommt. Das russische Arsenal an Raketen und Marschflugkörpern ist ungleich größer.
Nadja Lissok
Nadja Lissok

Starmer: „Ja, aber“ aus Russland reicht nicht

Die vom britischen Premier Keir Starmer einberufene Koalition westlicher Ukraine-Unterstützer droht Russland mit schärferen Sanktionen und mehr Militärhilfe für Kiew, wenn Moskau eine „sofortige und bedingungslose“ Waffenruhe ablehnt. Die Runde aus rund 25 westlichen Staats- und Regierungschefs und Spitzen von Nato und EU sei sich einig gewesen, „dass das ‚Ja, aber‘ aus Russland nicht ausreicht“, sagte Starmer. Putin scheint bislang, anders als die Ukraine, nicht bereit für eine Waffenruhe auf Vorschlag der USA. Zu Details möglicher Sanktionsverschärfungen gegen Russland und der Ausweitung der Militärunterstützung für die Ukraine äußerte sich Starmer nicht.

Der Premier kündigte an, dass die Pläne für eine Friedenstruppe in der Ukraine zur Sicherung einer möglichen Vereinbarung in eine „operative Phase“ übergehen würden. Am kommenden Donnerstag soll dazu in Großbritannien beraten werden. Neben Bundeskanzler Olaf Scholz nahmen auch der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij, nicht-europäische Vertreter wie Kanadas neuer Premierminister Mark Carney und Australiens Regierungschef Anthony Albanese an den Beratungen teil. Zugeschaltet waren zudem EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, Ratspräsident António Costa und Nato-Generalsekretär Mark Rutte. Die USA waren nicht vertreten. 
Dimitri Taube

Ukrainischer Generalstab zeigt auf Karte Truppenrückzug aus Sudscha

Der Kiewer Generalstab hat eine Karte veröffentlicht, die auf den Rückzug ukrainischer Truppen aus der Kleinstadt Sudscha im russischen Gebiet Kursk hindeutet. Die mit dem heutigen Lagebericht veröffentlichte Grafik zeigt im Vergleich mit der Karte des Vortages, dass sich ukrainische Truppen in Richtung ukrainischer Grenze zurückziehen.

Im Bericht des Generalstabs hieß es lediglich, dass es im Gebiet Kursk am Freitag 20 Gefechte gegeben habe. Russland habe 19 Luftangriffe ausgeführt, 28 Bomben abgeworfen und 232 Artilleriegeschosse abgefeuert. Die Angaben der Kriegsparteien lassen sich nicht unabhängig prüfen. Das Moskauer Verteidigungsministerium hatte bereits am Donnerstag mitgeteilt, dass russische Streitkräfte Sudscha zurückerobert hätten.

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij äußerte sich nicht zur Lage in der Stadt Sudscha. Er widersprach am Samstag lediglich Aussagen über die Einkesselung seiner Streitkräfte im Gebiet Kursk. In der Region gehe die Operation genauso weiter, wie es nötig sei, schrieb Selenskij auf X

Sudscha galt als die wichtigste Ortschaft, die die Ukrainer bei ihrem überraschenden Vorstoß auf russisches Gebiet im Sommer 2024 einnehmen konnten. Die Stadt befindet sich nur wenige Kilometer von der Grenze entfernt.
Nadja Lissok
Nadja Lissok

Starmer: Putin mit wirtschaftlichem Druck in Verhandlungen zwingen

Der britische Premierminister Keir Starmer will eine europäische „Koalition der Willigen“ etablieren, die einen möglichen Frieden in der Ukraine mit eigenen Truppen sichert. An diesem Samstag lädt er deshalb Staats- und Regierungschefs und die Spitzen der Nato und der EU erneut zu einer Krisenkonferenz ein. Bei der Videokonferenz, an der auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) teilnimmt, steht auch der Plan der US-Regierung und der Ukraine für eine Waffenruhe im Raum. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij ist ebenfalls zugeschaltet.

Bevor die Konferenz startet, richtete Starmer noch einige Worte in Richtung russischen Präsidenten: „Stellen Sie die barbarischen Angriffe auf die Ukraine ein für alle Mal ein.“ Wladimir Putin hatte die Zustimmung zur vorgeschlagenen Waffenruhe im Krieg gegen die Ukraine an Bedingungen geknüpft. Bislang gibt es keine Einigung.

Der britische Premierminister ruft die internationalen Verbündeten dazu auf, Russland mit wirtschaftlichem Druck in Verhandlungen über einen Frieden zu zwingen. „Und ich denke, wir haben gemeinsam eine Reihe von Möglichkeiten, dies zu tun“, sagt Starmer. „Früher oder später“ müsse Putin an den Verhandlungstisch kommen. 

Die Europäer könnten nicht erlauben, dass der russische Präsident Putin „Spiele spielt“. Die bisherige Ablehnung einer Waffenruhe zeige nur, dass Putin es mit Frieden nicht ernst meine, sagte Starmer. Der russische Präsident versuche nur, Zeit zu gewinnen. Doch die Welt brauche Taten, keine „leeren Worte“ oder „sinnlosen Bedingungen“.
Auch der Élysée-Palast ist bei der Videokonferenz dabei.
Auch der Élysée-Palast ist bei der Videokonferenz dabei. AFP
Nadja Lissok
Nadja Lissok

Merkel: „Den Vorwurf 'Putin-Versteher' finde ich nicht in Ordnung“ 

Altkanzlerin Angela Merkel (CDU) lehnt es ab, „Putin-Versteher“ als abwertende Bezeichnung zu verwenden. „Zu verstehen, was (Russlands Präsident Wladimir) Putin macht, sich in ihn hineinzuversetzen, ist nicht falsch“, sagte Merkel der Berliner Zeitung. Dies sei eine grundlegende Aufgabe der Diplomatie und etwas anderes als Putin-Unterstützer. „Es gibt keinerlei Entschuldigung dafür, dass er ein anderes Land überfällt. Aber den Diskurs über die Interessen Russlands muss man zulassen.“ Den Vorwurf „Putin-Versteher“ finde sie nicht in Ordnung, der sei ein Totschlagargument.
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Kämpfe in der Region Kursk gehen weiter

Nach russischen Angaben kämpfen die Streitkräfte in der Region Kursk weiter darum, von ukrainischen Truppen kontrollierte Flächen zurückzuerobern. In den wieder eingenommenen Gebieten habe man damit begonnen, Minen und Blindgänger unschädlich zu machen, teilte Alexander Chinstein mit, der geschäftsführende Gouverneur des Gebiets. Er berichtete von ukrainischen Angriffen in Sudscha: Dabei sei eine Angestellte eines Kulturzentrums getötet und mindestens zwei Menschen seien verletzt worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Das russische Verteidigungsministerium hatte außerdem von einer Rückeroberung der Stadt Sudscha berichtet, von ukrainischer Seite gibt es dafür allerdings nach wie vor keine Bestätigung.

Der ukrainische Generalstab selbst meldete, es gebe zahlreiche Gefechte in der Region Kursk. Der Generalstab hatte zuvor Behauptungen zurückgewiesen, in Kursk seien Tausende Soldaten eingekesselt – so stellen es sowohl die russische Seite als auch US-Präsident Donald Trump dar.
Sebastian Strauß

Putin: Im Falle einer Kapitulation bleiben ukrainische Soldaten am Leben

Russlands Präsident Putin hat den ukrainischen Soldaten in der russischen Region Kursk zugesichert, dass sie im Falle ihrer Kapitulation geschont werden. „Falls sie aufgeben, garantieren wir, dass wir ihr Leben retten werden“, erklärte Putin vor dem Nationalen Sicherheitsrat. Er reagierte damit auf eine Bitte von US-Präsident Donald Trump, dass die ukrainische Regierung ihren Truppen befehlen solle, die Waffen niederzulegen. Putin hatte jedoch schon am Tag zuvor gesagt, es gebe demnächst nur noch zwei Möglichkeiten für die Ukrainer, das Gebiet zu verlassen: "sich zu ergeben oder zu sterben." 

Unterdessen zeigte sich US-Außenminister Marco Rubio nach einem Treffen der G-7-Außenminister in Charlevoix hoffnungsvoll für eine Deeskalation des Konflikts. Es gebe Grund für „vorsichtigen Optimismus“, einen baldigen Frieden erreichen zu können, sagte Rubio. Trotz der diplomatischen Turbulenzen, die durch Trump ausgelöst wurden, zeigte sich eine einheitliche Haltung der westlichen Minister zur Ukraine. Die G 7 bekräftigte in ihrer Abschlusserklärung die Unterstützung der territorialen Integrität der Ukraine und forderte Russland zu einer Waffenruhe auf. 
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