Liveblog zum Krieg in der Ukraine:Selenskij hofft für den Winter auf Verstärkung der Flugabwehr

Der ukrainische Präsident will mit Hilfe des Westens die Städte und die Energie-Infrastruktur besser vor russischen Angriffen schützen. Die kriegskritische russische TV-Journalistin Marina Owsjannikowa ist zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt worden.

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine .

Wichtige Updates

Nächtliche russische und ukrainische Drohnenangriffe 

Selenskyj beendet europäische Werbetour für seinen „Siegesplan“ 

Russische Armee kontrolliert mehr als die Hälfte der Stadt Torezk

Selenskij trifft den Papst

Vier Tote bei Luftangriff auf Odessa

Nadja Tausche
Nadja Tausche

Scholz sagt Ukraine umfangreiche Waffenlieferung zu 

Bundeskanzler Olaf Scholz hat der Ukraine weitere Militärhilfen der westlichen Partner zugesagt. Sie sollen sich auf einen Wert von 1,4 Milliarden Euro belaufen. Dazu gehörten Luftverteidigungssysteme vom Typ IRIS-T und Skynex, der Flakpanzer Gepard sowie Panzer- und Radhaubitzen, sagte der Kanzler bei einem Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij in Berlin. Außerdem soll die Ukraine Kampfpanzer, geschützte Fahrzeuge, Kampfdrohnen, Radare und Artillerie-Munition erhalten. Der ukrainische Präsident war am frühen Freitagnachmittag mit einem Hubschrauber am Kanzleramt gelandet, wo ihn der Bundeskanzler begrüßte.

Im Anschluss an das Gespräch mit Scholz wird Selenskij Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier treffen. In beiden Gesprächen sollen auch Bemühungen um eine Friedenslösung Thema sein. Vor dem Besuch in Berlin war Selenskij in London, Paris und Rom zu Gast. Eigentlich hätte am Samstag auf dem deutschen US-Waffenstützpunkt Ramstein ein Ukraine-Gipfel mit Vertretern zahlreicher Staaten stattfinden sollen – weil US-Präsident Joe Biden wegen Hurrikan Milton aber absagte, wurde dieser kurzfristig verschoben. 

Es ist der zweite Deutschland-Besuch des ukrainischen Präsidenten innerhalb von fünf Wochen. Anfang September hatte Selenskij an einem Verteidigungsministertreffen der Verbündeten in Ramstein teilgenommen und Scholz in Frankfurt am Main getroffen. Nur drei Wochen später kamen die beiden dann noch einmal kurz vor der UN-Generalversammlung in New York zu einem Gespräch zusammen. 
Nadja Lissok
Nadja Lissok

Nächtliche russische und ukrainische Drohnenangriffe 

Das russische Militär hat in der Nacht zum Samstag erneut Kampfdrohnen in diverse Regionen der Ukraine gestartet. Mehrere Schwärme der unbemannten, mit Sprengstoff ausgestatteten Flugkörper wurden sowohl bei Sumy und Charkiw im Osten als auch aus Saporischschja gemeldet. Über die Auswirkungen dieser Angriffe lagen zunächst keine Informationen vor.

Die Ukraine selbst griff in ihrem Abwehrkampf erneut mehrere Regionen in Russland mit Drohnen an. Das russische Verteidigungsministerium meldete am Morgen den Abschuss von 47 dieser Flugkörper, davon viele im Raum Krasnodar im Süden des Landes. Dort meldeten die Behörden zahlreiche Schäden an Häusern durch herabgefallene Trümmer, aber keine Verletzten. 
Nadja Lissok
Nadja Lissok

Selenskyj beendet europäische Werbetour für seinen „Siegesplan“ 

Nach seiner dreitägigen Europatour hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij seinen Landsleuten weitere internationale Unterstützung für den Krieg gegen Russland in Aussicht gestellt. Er habe in Deutschland, Großbritannien, Frankreich und Italien seinen „Siegesplan“ vorgestellt, sagt er in seiner täglichen Videobotschaft vor seinem Abflug aus Berlin. Der Plan ist bisher öffentlich nicht bekannt. Klar ist nur, dass die Ukraine etwa die Freigabe von Langstreckenwaffen für Schläge gegen militärische Ziele tief im russischen Hinterland und eine offizielle Einladung zur Mitgliedschaft in die Nato verlangt. Russland soll militärisch so geschwächt werden, dass es zu Verhandlungen mit der Ukraine bereit ist. Der Plan müsse mit gemeinsamen Anstrengungen der ausländischen Partner zu einem „zweiten Friedensgipfel führen, damit der Krieg beendet wird“, sagt Selenskij. „Ich bin mir sicher, dass der Siegesplan - wenn die Partner tatsächlich entschlossen an unserer Seite sein werden - zu einer zuverlässigen Brücke zwischen der Situation jetzt und dem Frieden wird, den wir anstreben."

Russische Medien begleiteten Selenskijs Europareise in den vergangenen Tagen mit großer Aufmerksamkeit. In mehreren Kommentaren hieß es, dass die militärische Unterstützung des Westens für die Ukraine zurückgehe und Selenskij mit seinen Äußerungen zu Friedensgesprächen und dem „Siegesplan“ versuche, die Verbündeten bei Laune zu halten und Zeit zu gewinnen. 

Bei der Europatour von Präsident Selenskij wird deutlich, dass die Debatten über ein Kriegsende an Fahrt gewinnen, schreiben die SZ-Parlamentskorrespondenten Georg Ismar und Paul-Anton Krüger:
Philipp Saul
Philipp Saul

Angestellte eines russischen Rüstungsbetriebs wegen Landesverrats verurteilt 

Ein russisches Gericht hat eine Mitarbeiterin eines Rüstungsbetriebs wegen Landesverrats zu zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt, weil sie während des Angriffskriegs gegen die Ukraine Geheimdiensten in Kiew Daten weitergegeben haben soll. Das Gericht in Jekaterinburg sprach die Frau, die bei Uralvagonzavod – einem der größten russischen Panzerbetriebe – gearbeitet hatte, schuldig, wie die russische staatliche Nachrichtenagentur Tass meldete. Sie soll militärtechnische Daten an Kiew übergeben haben, die gegen die russische Armee eingesetzt werden können, hieß es.

Festgenommen wurden sie und ihr Mann den Angaben zufolge im Frühjahr 2023. Der russischen Tageszeitung Kommersant zufolge hatte der Mann als Ingenieur in der Fabrik gearbeitet. Bei einer Durchsuchung in der Wohnung seien auch Spionageutensilien sichergestellt worden. Die Frau soll laut Kommersant auch zugegeben haben, der Ukraine gegen eine Zahlung von 100 000 Rubel (gut 1000 Euro) Zeichnungen übergeben zu haben.
Theresa Parstorfer
Theresa Parstorfer

Die SZ berichtet 

Lesen Sie hier unsere wichtigsten Analysen, Hintergründe und Einordnungen zum Krieg in der Ukraine:

  • Viele ukrainische Soldaten sind alt, ausgelaugt oder Alkoholiker, andere desertieren: Präsident Selenskij hat enorme Probleme, die Kampfbereitschaft der Armee zu erhalten. Hinzu kommt eine bis in oberste Behördenetagen reichende Korruption. Wie lange steht die Ukraine das noch durch? Von Florian Hassel. (SZ Plus)

  • Die Ukraine erhält weitere Militärhilfe von Deutschland – doch bei der Europatour von Präsident Wolodimir Selenskij wird deutlich, dass Debatten für ein Kriegsende an Fahrt gewinnen. Von Georg Ismar und Paul-Anton Krüger

  • Wo die Front verläuft - Tag 961: An der Front im Osten steht die Ukraine schwer unter Druck, Russland attackiert auch Odessa wieder. Wie hat sich die Lage entwickelt? Der Überblick in Karten. (SZ Plus)

  • Der Kampf um die Kinder: Fast zwanzigtausend unbegleitete Kinder sollen aus der Ukraine nach Russland gebracht worden sein. Das sagen sie in Kiew. In Moskau sehen sie das ganz anders. Besuch bei einer Familie, die einen Jungen aus der Region Donezk aufgenommen hat und jetzt Zweifel bekommt. Eine Reportage von Silke Bigalke. (SZ Plus)

  • Orbáns Hebel der Macht: Die EU und die G 7 wollen die Ukraine mit einem Kredit über 50 Milliarden Dollar stützen. Das Problem: Die Entscheidung darüber fällt nicht in Brüssel oder Washington – sondern in Budapest. Von Claus Hulverscheidt und Hubert Wetzel

Philipp Saul
Philipp Saul

Russische Armee kontrolliert mehr als die Hälfte der Stadt Torezk

Die ukrainischen Truppen geraten im Osten des Landes zunehmend in Bedrängnis. Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben mehr als die Hälfte der Bergarbeiterstadt Torezk im Gebiet Donezk eingenommen. „Orientierungsweise 40 bis 50 Prozent der Stadt befinden sich unter der Kontrolle der ukrainischen Streitkräfte. Das übrige Stadtgebiet ist vom Feind erobert“, sagte der Chef der städtischen Militärverwaltung, Wassyl Tschyntschyk, im ukrainischen Nachrichtenfernsehen. Am Donnerstag sei ein weiteres russisches Vordringen jedoch verhindert worden.

Von den ehemals über 30 000 Einwohnern harren nach seinen Angaben noch rund 1150 Menschen in der stark zerstörten Stadt aus. Laut Militärangaben kontrollieren russische Truppen bereits mehrere Straßen im Stadtzentrum. Russische Angriffe habe es auch bei der benachbarten knapp 20 Kilometer entfernten Stadt Tschassiw Jar gegeben.
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Selenskij trifft den Papst

Papst Franziskus hat den ukrainischen Präsidenten im Vatikan zu einem privaten Gespräch empfangen. Über die Gesprächsinhalte wurde bisher nichts bekannt. Der Heilige Stuhl teilte jedoch mit, das Treffen habe eine halbe Stunde lang gedauert und Selenskij habe dem Papst ein Gemälde mit dem Titel "Das Massaker von Butscha" überreicht, das ein Mädchen zwischen Trümmern zeigt. Es ist Selenskijs dritter Besuch im Vatikan. Franziskus erinnert öffentlich immer wieder an die "gemarterte Ukraine". Zuletzt gab es in Kiew aber heftige Kritik an manchen seiner Äußerungen zum Krieg und seinen Friedensappellen.
Wolodimir Selenskij nach dem Treffen mit Papst Franziskus.
Wolodimir Selenskij nach dem Treffen mit Papst Franziskus. Foto: Andrew Medichini/AP
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Berlin bereitet sich auf Selenskij-Besuch vor

An diesem Freitag besucht der ukrainische Präsident die Hauptstadt, die Polizei bereitet sich darauf mit umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen vor - vor allem in der Innenstadt, wie die Polizei mitteilt. Die Auswirkungen bekommen auch die Berlinerinnen und Berliner zu spüren: Teile des Regierungsviertels und die Anfahrtsstraßen sind aus Sicherheitsgründen gesperrt worden. Teilweise werden die Fahrpläne der S-Bahnen geändert. Besonders auf der Stadtbahn zwischen Bahnhof Zoo und Ostbahnhof werde der Verkehr ab dem Vormittag stark ausgedünnt, heißt es von der Bahn. „Bei früheren Staatsbesuchen wurden sehr kurzfristig teils mehrstündige Sperrungen zentraler Streckenabschnitte in der Berliner Innenstadt sowie Fahrten mit deutlich verringerter Geschwindigkeit angeordnet.“ Darauf stelle man sich ein.

Betroffen sind auch der Fern- und Regionalverkehr. So werden etwa ICE-Züge zwischen Berlin, Hannover und dem Rheinland/Ruhrgebiet umgeleitet, die Halte Berlin Hauptbahnhof und Berlin-Spandau entfallen. Die Beeinträchtigungen dauern voraussichtlich bis in den Abend. Bei der U-Bahn wurden dagegen keine größeren Ausfälle angekündigt. Für die Straßen kündigte die Verkehrsinformationszentrale VIZ an, es könne unter anderem zu „massiven Verkehrseinschränkungen im Bereich Flughafen Berlin-Brandenburg, auf den Stadtautobahnen A113 und A100 sowie der Berliner Innenstadt kommen“. 

Wolodimir Selenskij wird am Mittag von Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen. Zuletzt war er im Juni in Berlin.
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Nato-General fordert von Deutschland, deutlich mehr für Verteidigung auszugeben

Derzeit kann Deutschland die Vorgabe der Nato, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung für Verteidigung auszugeben, erfüllen - wenn auch knapp. Nachdem diese Vorgabe jahrelang nicht erfüllt wurde, ist das eigentlich ein Erfolg. Nun aber sagt der höchste deutsche Nato-General: Zwei Prozent reichen nicht. Für Deutschland müsse es "Richtung drei Prozent gehen", so Christian Badia zur SZ. Drei Prozent der Wirtschaftsleistung hieße für die Bundesregierung, sie müsste etwa 40 Milliarden Euro mehr pro Jahr für Verteidigungsausgaben einplanen als bislang.

Auch die CSU will sich für höhere Verteidigungsausgaben einsetzen und dies bei ihrem Parteitag am Wochenende in Augsburg festschreiben. „Das perspektivische Ziel sind drei Prozent des BIP“, heißt es hier im Leitantrag.

Was die Forderung von Nato-General Badia für die Bundeswehr bedeuten würde, erklärt SZ-Korrespondent Georg Ismar (SZ Plus): 
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Vier Tote bei Luftangriff auf Odessa

Erneut ist die Hafenstadt Odessa in der Nacht zum Ziel russischer Luftangriffe geworden. Nach Angaben des örtlichen Gouverneurs sind mindestens vier Menschen gestorben, als eine Rakete ein Wohnhaus traf. Aus den Trümmern hätten Rettungskräfte drei Menschen bergen können, schreibt Oleh Kiper auf Telegram. Zehn Menschen seien verletzt worden, neun von ihnen würden in einem Krankenhaus behandelt, vier von ihnen seien lebensgefährlich verletzt. Am späten Donnerstagabend wurde in Odessa zweimal für jeweils etwa eine halbe Stunde Luftalarm ausgelöst. Die Stadt wurde in den vergangenen Tagen mehrmals aus der Luft attackiert.

Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht diverse Drohnen und Raketen ausgemacht, aktuell gilt in großen Teilen des Landes Luftalarm.      
Dieses vom Staatlichen Dienst für Notfallsituationen veröffentlichte Bild zeigt nach dessen Angaben die Rettungsrabeiten in Odessa.
Dieses vom Staatlichen Dienst für Notfallsituationen veröffentlichte Bild zeigt nach dessen Angaben die Rettungsrabeiten in Odessa. Foto: State Emergency Service of Ukraine/Reuters
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Selenskij kommt nach Berlin

Der ukrainische Präsident setzt seine Reise durch diverse europäische Hauptstädte fort, der Terminplan ist dicht: Noch weilt Wolodimir Selenskij in Rom, am Freitagmorgen wird er im Vatikan Papst Franziskus treffen. Anschließend geht es weiter nach Berlin, wo Selenskij am Nachmittag erst von Bundeskanzler Olaf Scholz und dann von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen wird. Zuvor war er in London und Paris.

Eigentlich wollte Selenskij am Samstag an einem Ukraine-Gipfel mit 50 verbündeten Ländern auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein teilnehmen. Nach der Absage von US-Präsident Joe Biden wegen des Hurrikans Milton wurde der Gipfel aber verschoben. So kommt nun Selenskij zu einem bilateralen Besuch nach Berlin. Es ist sein zweiter Deutschland-Besuch innerhalb von fünf Wochen und das dritte persönliche Gespräch mit Scholz in diesem Zeitraum. Anfang September nahm Selenskij an einem Verteidigungsministertreffen der Verbündeten in Ramstein teil und traf Scholz in Frankfurt am Main, drei Wochen später sahen sich die beiden vor der UN-Generalversammlung in New York.   

Selenskij wirbt für seinen sogenannten "Siegesplan", von dem bisher nicht viel Konkretes bekannt ist. Es gehe darum, Bedingungen "für ein gerechtes Ende des Krieges" zu schaffen, sagte er am Donnerstag in London. Bei einem Ukraine-Südosteuropa-Gipfel im kroatischen Dubrovnik hatte er zuvor deutlich gemacht, dass er die nächsten Monate für entscheidend hält. "Im Oktober, November und Dezember haben wir eine reale Chance, die Dinge in Richtung Frieden und dauerhafter Stabilität hin zu verändern." Die Situation auf dem Schlachtfeld erlaube es, den Krieg spätestens 2025 zu beenden.
Lara Thiede
Lara Thiede

Russische Armee greift in Ostukraine weiter an  

Russische Truppen setzen nach Angaben aus Kiew ihre Offensive im Osten der Ukraine mit großer Wucht fort, die ukrainischen Verteidiger halten dem Druck kaum stand. Im Laufe des Donnerstags habe es 114 Sturmangriffe gegeben, teilte der ukrainische Generalstab in seinem abendlichen Lagebericht mit. Allein 30 Angriffe wurden demnach am Frontabschnitt bei Lyman gezählt. Der Eisenbahnknotenpunkt liegt im Gebiet Donezk. Zu dem Frontabschnitt gehören aber auch die letzten Dörfer des Gebietes Luhansk, die Russland noch nicht besetzt hat. Moskau hat das gesamte Gebiet Luhansk 2022 für annektiert erklärt.

Weitere Schwerpunkte der Angriffe waren offenbar die Abschnitte Pokrowsk und Kurachowe. Die Zahlen des Militärs sind nicht im Detail überprüfbar, lassen aber einen Rückschluss auf die Intensität der Gefechte zu. Der militärnahe, aber nicht offizielle ukrainische Blog DeepState berichtete, dass vier kleine Ortschaften im Osten des angegriffenen Landes von der russischen Armee erobert worden seien.

Wie ist die Lage an der Front? Der täglich aktualisierte Überblick in Karten (SZ Plus): 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

EU fordert von Russland Angriffsstopp auf Getreideschiffe 

Die Europäische Union verlangt von Russland, die Attacken auf Getreidetransporte durch das Schwarze Meer sofort zu stoppen. „Diese Angriffe stellen einen klaren Verstoß gegen das Völkerrecht dar“, sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell in Brüssel. Russland nehme damit die Nahrungsmittelversorgung von Millionen hilfsbedürftiger Menschen in Afrika und Asien ins Visier.

Nach Angaben der EU-Kommission hat Russland zuletzt gezielt Frachter angegriffen, die ukrainisches Getreide in andere Länder transportieren. Zuletzt wurden im Hafen von Odessa zwei Schiffe aus Panama und Palau von Raketen getroffen, zuvor Getreideschiffe aus St. Kitts und Nevis sowie der Türkei.

In den vergangenen drei Monaten habe es 60 russische Angriffe auf die Häfen im Süden der Ukraine gegeben, berichtete Vizeministerpräsident Olexij Kuleba. Dabei seien mehr als 300 Gebäude oder Anlagen, 177 Fahrzeuge und 22 Schiffe beschädigt worden. „79 Zivilisten wurden verletzt“, sagte Kuleba laut ukrainischen Medienberichten. Dazu zählten sowohl Hafenarbeiter wie Besatzungsmitglieder der Schiffe. Die zunehmenden russischen Angriffe sollten die ukrainischen Getreideexporte wieder erschweren.
Katja Guttmann
Katja Guttmann

Ukrainische Journalistin stirbt in russischer Haft - kurz vor Austausch

Die ukrainische Journalistin Viktoria Roschtschyna ist in russischer Gefangenschaft umgekommen. Das bestätigte der Leiter des Koordinationsstabs für Gefangenenbelange, Petro Jazenko, im ukrainischen Nachrichtenfernsehen. Die Umstände des Todes seien bislang nicht bekannt, berichtet auch die ukrainische Zeitung Kyiv Independent.

Die Journalistin stand kurz davor, ausgetauscht zu werden. „Dass sie von Taganrog nach Moskau verlegt wurde, war eine Etappe bei der Vorbereitung für ihre Freilassung“, sagte Jazenko. Nach Medienberichten war die Gefangene in einem langen Hungerstreik gewesen.

Roschtschyna verschwand im August 2023 in den von Russland besetzten ukrainischen Gebieten. Sie war aus dem von der Regierung kontrollierten Teil der Ukraine über Polen in die besetzten Gebiete gereist. 2022 war sie in der von russischen Truppen kontrollierten südukrainischen Hafenstadt Berdjansk schon einmal festgenommen, aber später wieder freigelassen worden. Zuletzt hatte Roschtschyna als freie Autorin unter anderem für das Nachrichtenportal Ukrajinska Prawda gearbeitet.

Nach Angaben internationaler Organisationen wurden mindestens 17 Journalistinnen und Journalisten bei der Berichterstattung über den Krieg in der Ukraine getötet. 
Philipp Saul
Philipp Saul

Selenskij bei Macron in Paris angekommen

Nach einem Aufenthalt in London ist der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij zu Gesprächen in der französischen Hauptstadt Paris eingetroffen. TV-Bilder zeigten Selenskij, wie er von Präsident Emmanuel Macron empfangen wurde. Teil der Unterredungen ist auch die Präsentation seines „Siegesplans“. Es ist bereits der fünfte Besuch Selenskijs in Frankreich seit Beginn des russischen Angriffskriegs im Februar 2022. Im Rahmen einer Tour durch europäische Hauptstädte wird der ukrainische Präsident auch in Italien und Deutschland erwartet.
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