Am 24. Februar 2022 haben russische Truppen die Ukraine angegriffen. Seitdem erschüttert der Krieg das Land. Die ukrainische Armee versucht, die Invasion abzuwehren. Ein Ende der Kämpfe ist nicht abzusehen. Der Krieg hat weitreichende Folgen - für die Menschen in der Ukraine, aber auch für die Versorgung der Welt mit Getreide und Erdgas oder die deutsche Energiepolitik. Hier finden Sie alle aktuellen Entwicklungen im Liveblog. Reportagen und Analysen lesen Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine.
Für den Liveblog dienen als Quellen neben unseren eigenen Recherchen Meldungen und Berichte der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters, epd, KNA und Bloomberg. Einige Informationen aus dem Kriegsgebiet lassen sich dabei nicht unabhängig überprüfen.
Russland greift Ukraine in der Nacht mit 68 Drohnen und vier Raketen an
Nächtliche russische und ukrainische Drohnenangriffe
Selenskij beendet europäische Werbetour für seinen „Siegesplan“
Angestellte eines russischen Rüstungsbetriebs wegen Landesverrats verurteilt
Russische Armee kontrolliert mehr als die Hälfte der Stadt Torezk
Selenskij will Waffenproduktion in der Ukraine ausbauen
"Außerdem verfügen einige Partner über spezielle Technologien, die in der Ukraine bereits jetzt eingesetzt werden können", sagte Selenskij. Er dankte allen, die bisher schon investiert hätten im Rüstungssektor - besonders bei der Produktion von Drohnen. Bei seinem Besuch in Paris sei über ein neues ukrainisch-französisches Modell gesprochen worden. Dies solle nun auf Ebene der Verteidigungsminister vertieft werden.
Selenskij hat während des Krieges immer wieder erklärt, er wolle die Ukraine zu einer der weltweit größten Waffenproduzenten machen. Das Land ist nach Militärangaben dringend auf neue Waffen und Munition angewiesen.
Russland greift Ukraine in der Nacht mit 68 Drohnen und vier Raketen an
Russland hat nach eigenen Angaben in der Nacht 13 ukrainische Drohnen über drei Grenzregionen abgeschossen. Die Luftabwehr habe jeweils sechs Drohnen über den russischen Regionen Belgorod und Kursk sowie eine Drohne wurde über der Region Brjansk zerstört, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mit.
Nächtliche russische und ukrainische Drohnenangriffe
Die Ukraine selbst griff in ihrem Abwehrkampf erneut mehrere Regionen in Russland mit Drohnen an. Das russische Verteidigungsministerium meldete am Morgen den Abschuss von 47 dieser Flugkörper, davon viele im Raum Krasnodar im Süden des Landes. Dort meldeten die Behörden zahlreiche Schäden an Häusern durch herabgefallene Trümmer, aber keine Verletzten.
Selenskij beendet europäische Werbetour für seinen „Siegesplan“
Russische Medien begleiteten Selenskijs Europareise in den vergangenen Tagen mit großer Aufmerksamkeit. In mehreren Kommentaren hieß es, dass die militärische Unterstützung des Westens für die Ukraine zurückgehe und Selenskij mit seinen Äußerungen zu Friedensgesprächen und dem „Siegesplan“ versuche, die Verbündeten bei Laune zu halten und Zeit zu gewinnen.
Bei der Europatour von Präsident Selenskij wird deutlich, dass die Debatten über ein Kriegsende an Fahrt gewinnen, schreiben die SZ-Parlamentskorrespondenten Georg Ismar und Paul-Anton Krüger:
Angestellte eines russischen Rüstungsbetriebs wegen Landesverrats verurteilt
Festgenommen wurden sie und ihr Mann den Angaben zufolge im Frühjahr 2023. Der russischen Tageszeitung Kommersant zufolge hatte der Mann als Ingenieur in der Fabrik gearbeitet. Bei einer Durchsuchung in der Wohnung seien auch Spionageutensilien sichergestellt worden. Die Frau soll laut Kommersant auch zugegeben haben, der Ukraine gegen eine Zahlung von 100 000 Rubel (gut 1000 Euro) Zeichnungen übergeben zu haben.
Die SZ berichtet
- Viele ukrainische Soldaten sind alt, ausgelaugt oder Alkoholiker, andere desertieren: Präsident Selenskij hat enorme Probleme, die Kampfbereitschaft der Armee zu erhalten. Hinzu kommt eine bis in oberste Behördenetagen reichende Korruption. Wie lange steht die Ukraine das noch durch? Von Florian Hassel. (SZ Plus)
- Die Ukraine erhält weitere Militärhilfe von Deutschland – doch bei der Europatour von Präsident Wolodimir Selenskij wird deutlich, dass Debatten für ein Kriegsende an Fahrt gewinnen. Von Georg Ismar und Paul-Anton Krüger.
- Wo die Front verläuft - Tag 961: An der Front im Osten steht die Ukraine schwer unter Druck, Russland attackiert auch Odessa wieder. Wie hat sich die Lage entwickelt? Der Überblick in Karten. (SZ Plus)
- Der Kampf um die Kinder: Fast zwanzigtausend unbegleitete Kinder sollen aus der Ukraine nach Russland gebracht worden sein. Das sagen sie in Kiew. In Moskau sehen sie das ganz anders. Besuch bei einer Familie, die einen Jungen aus der Region Donezk aufgenommen hat und jetzt Zweifel bekommt. Eine Reportage von Silke Bigalke. (SZ Plus)
- Orbáns Hebel der Macht: Die EU und die G 7 wollen die Ukraine mit einem Kredit über 50 Milliarden Dollar stützen. Das Problem: Die Entscheidung darüber fällt nicht in Brüssel oder Washington – sondern in Budapest. Von Claus Hulverscheidt und Hubert Wetzel.
Russische Armee kontrolliert mehr als die Hälfte der Stadt Torezk
Von den ehemals über 30 000 Einwohnern harren nach seinen Angaben noch rund 1150 Menschen in der stark zerstörten Stadt aus. Laut Militärangaben kontrollieren russische Truppen bereits mehrere Straßen im Stadtzentrum. Russische Angriffe habe es auch bei der benachbarten knapp 20 Kilometer entfernten Stadt Tschassiw Jar gegeben.
Scholz sagt Ukraine umfangreiche Waffenlieferung zu
Im Anschluss an das Gespräch mit Scholz wird Selenskij Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier treffen. In beiden Gesprächen sollen auch Bemühungen um eine Friedenslösung Thema sein. Vor dem Besuch in Berlin war Selenskij in London, Paris und Rom zu Gast. Eigentlich hätte am Samstag auf dem deutschen US-Waffenstützpunkt Ramstein ein Ukraine-Gipfel mit Vertretern zahlreicher Staaten stattfinden sollen – weil US-Präsident Joe Biden wegen Hurrikan Milton aber absagte, wurde dieser kurzfristig verschoben.
Es ist der zweite Deutschland-Besuch des ukrainischen Präsidenten innerhalb von fünf Wochen. Anfang September hatte Selenskij an einem Verteidigungsministertreffen der Verbündeten in Ramstein teilgenommen und Scholz in Frankfurt am Main getroffen. Nur drei Wochen später kamen die beiden dann noch einmal kurz vor der UN-Generalversammlung in New York zu einem Gespräch zusammen.
Selenskij trifft den Papst
Berlin bereitet sich auf Selenskij-Besuch vor
Betroffen sind auch der Fern- und Regionalverkehr. So werden etwa ICE-Züge zwischen Berlin, Hannover und dem Rheinland/Ruhrgebiet umgeleitet, die Halte Berlin Hauptbahnhof und Berlin-Spandau entfallen. Die Beeinträchtigungen dauern voraussichtlich bis in den Abend. Bei der U-Bahn wurden dagegen keine größeren Ausfälle angekündigt. Für die Straßen kündigte die Verkehrsinformationszentrale VIZ an, es könne unter anderem zu „massiven Verkehrseinschränkungen im Bereich Flughafen Berlin-Brandenburg, auf den Stadtautobahnen A113 und A100 sowie der Berliner Innenstadt kommen“.
Wolodimir Selenskij wird am Mittag von Bundeskanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier empfangen. Zuletzt war er im Juni in Berlin.
Nato-General fordert von Deutschland, deutlich mehr für Verteidigung auszugeben
Auch die CSU will sich für höhere Verteidigungsausgaben einsetzen und dies bei ihrem Parteitag am Wochenende in Augsburg festschreiben. „Das perspektivische Ziel sind drei Prozent des BIP“, heißt es hier im Leitantrag.
Was die Forderung von Nato-General Badia für die Bundeswehr bedeuten würde, erklärt SZ-Korrespondent Georg Ismar (SZ Plus):
Vier Tote bei Luftangriff auf Odessa
Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht diverse Drohnen und Raketen ausgemacht, aktuell gilt in großen Teilen des Landes Luftalarm.
Selenskij kommt nach Berlin
Eigentlich wollte Selenskij am Samstag an einem Ukraine-Gipfel mit 50 verbündeten Ländern auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein teilnehmen. Nach der Absage von US-Präsident Joe Biden wegen des Hurrikans Milton wurde der Gipfel aber verschoben. So kommt nun Selenskij zu einem bilateralen Besuch nach Berlin. Es ist sein zweiter Deutschland-Besuch innerhalb von fünf Wochen und das dritte persönliche Gespräch mit Scholz in diesem Zeitraum. Anfang September nahm Selenskij an einem Verteidigungsministertreffen der Verbündeten in Ramstein teil und traf Scholz in Frankfurt am Main, drei Wochen später sahen sich die beiden vor der UN-Generalversammlung in New York.
Selenskij wirbt für seinen sogenannten "Siegesplan", von dem bisher nicht viel Konkretes bekannt ist. Es gehe darum, Bedingungen "für ein gerechtes Ende des Krieges" zu schaffen, sagte er am Donnerstag in London. Bei einem Ukraine-Südosteuropa-Gipfel im kroatischen Dubrovnik hatte er zuvor deutlich gemacht, dass er die nächsten Monate für entscheidend hält. "Im Oktober, November und Dezember haben wir eine reale Chance, die Dinge in Richtung Frieden und dauerhafter Stabilität hin zu verändern." Die Situation auf dem Schlachtfeld erlaube es, den Krieg spätestens 2025 zu beenden.
Russische Armee greift in Ostukraine weiter an
Weitere Schwerpunkte der Angriffe waren offenbar die Abschnitte Pokrowsk und Kurachowe. Die Zahlen des Militärs sind nicht im Detail überprüfbar, lassen aber einen Rückschluss auf die Intensität der Gefechte zu. Der militärnahe, aber nicht offizielle ukrainische Blog DeepState berichtete, dass vier kleine Ortschaften im Osten des angegriffenen Landes von der russischen Armee erobert worden seien.
Wie ist die Lage an der Front? Der täglich aktualisierte Überblick in Karten (SZ Plus):
EU fordert von Russland Angriffsstopp auf Getreideschiffe
Nach Angaben der EU-Kommission hat Russland zuletzt gezielt Frachter angegriffen, die ukrainisches Getreide in andere Länder transportieren. Zuletzt wurden im Hafen von Odessa zwei Schiffe aus Panama und Palau von Raketen getroffen, zuvor Getreideschiffe aus St. Kitts und Nevis sowie der Türkei.
In den vergangenen drei Monaten habe es 60 russische Angriffe auf die Häfen im Süden der Ukraine gegeben, berichtete Vizeministerpräsident Olexij Kuleba. Dabei seien mehr als 300 Gebäude oder Anlagen, 177 Fahrzeuge und 22 Schiffe beschädigt worden. „79 Zivilisten wurden verletzt“, sagte Kuleba laut ukrainischen Medienberichten. Dazu zählten sowohl Hafenarbeiter wie Besatzungsmitglieder der Schiffe. Die zunehmenden russischen Angriffe sollten die ukrainischen Getreideexporte wieder erschweren.