Liveblog zum Krieg in der UkraineMelnyk soll ukrainischer Botschafter in Brasilien werden

Bis Oktober amtierte Andrij Melnyk als meistgefürchteter Botschafter in Berlin, inzwischen ist Vizeaußenminister.
Bis Oktober amtierte Andrij Melnyk als meistgefürchteter Botschafter in Berlin, inzwischen ist Vizeaußenminister. (Foto: Michael Kappeler/dpa)

Die brasilianische Regierung soll der Ernennung bereits zugestimmt haben. Großbritannien liefert Raketen mit größerer Reichweite. Der ukrainische Präsident Selenskij bittet um Geduld für eine Gegenoffensive.

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine.

Wichtige Updates
UN: Angriffe in der Ukraine treffen immer mehr Zivilisten
Ukraine will mehr als 850 Milliarden für den Wiederaufbau
Merz kann sich vorstellen, US- Patriot -Systeme für die Ukraine zu kaufen
Großbritannien liefert Ukraine mehr als 5000 Flugabwehrraketen 
Selenskij fordert weitere Unterstützung, Italiens Ministerpräsidentin sagt Milliardenhilfen zu
Patrick Wehner
Patrick Wehner

USA kündigen Waffenlieferungen an Ukraine über Nato an 

Die USA werden der Ukraine künftig Waffen über die Nato liefern. Das Bündnis werde diese bezahlen, sagte US-Präsident Donald Trump dem Sender NBC News. „Wir schicken Waffen an die Nato, und die Nato wird die vollen Kosten für diese Waffen erstatten.“

Erstmals seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus will Trump somit Waffen in die Ukraine schicken. Dafür soll eine besondere präsidentielle Vollmacht genutzt werden, wie zwei mit der Entscheidung vertraute Personen erklären. Diese erlaubt es dem Präsidenten, auf Bestände des US-Militärs zurückzugreifen. Das Paket könnte einen Wert von rund 300 Millionen Dollar haben und Patriot-Abwehrraketen sowie Raketen umfassen.

Ohne weitere Details zu nennen, kündigte Trump an, „am Montag eine bedeutende Erklärung zu Russland“ zu machen. Im Interview erneuerte er seine Kritik am russischen Präsidenten und den andauernden Angriffen auf die Ukraine.
Patrick Wehner
Patrick Wehner

Selenskij berät mit US-Senatoren über Luftverteidigung 

Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij berät mit zwei US-Senatoren über eine verbesserte Luftverteidigung und schärfere Sanktionen gegen Russland. Bei dem Treffen in Rom mit dem Republikaner Lindsey Graham und dem Demokraten Richard Blumenthal gehe es vor allem um die Abwehr eines befürchteten russischen Angriffs mit 1000 Drohnen, teilte Selenskij auf Telegram mit. Die Stärkung der Luftverteidigung habe Priorität. Besonders wichtig seien Investitionen in Abfangdrohnen. Zudem sei über fortgesetzte Lieferungen aus den USA und eine gemeinsame Waffenproduktion gesprochen worden. 
Sina Kampe
Sina Kampe

Selenskij: Berlin zahlt zwei „Patriots“, Oslo ein weiteres Flugabwehrsystem

Deutschland hat sich nach Angaben von Wolodimir Selenskij bereiterklärt, Kiew den Kauf von zwei Flugabwehrkomplexen vom Typ Patriot zu finanzieren. „Deutschland ist bereit – wir haben eine Vereinbarung zwei Systeme zu bezahlen“, sagte Selenskij bei der Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in Rom. Laut Selenskij gibt es darüber hinaus auch eine Zusage aus Norwegen für den Ankauf eines weiteren Patriot-Systems. 
Katja Guttmann
Katja Guttmann

UN: Angriffe in der Ukraine treffen immer mehr Zivilisten

Die Zahl der bei russischen Angriffen verletzten ukrainischen Zivilisten hat nach UN-Angaben im Juni den höchsten Stand seit drei Jahren erreicht. 232 Personen seien getötet und 1343 weitere verletzt worden, teilte die Menschenrechtskommission der Vereinten Nationen mit. Zuletzt war die Zahl der Verletzten im Mai 2022 höher gewesen, wenige Monate nach Kriegsbeginn. Bei den Toten war die Opferzahl im Juni auf dem höchsten Stand seit fast einem Jahr.

Die meisten Zivilisten sind dem Bericht zufolge durch Angriffe mit Raketen und Drohnen im ukrainischen Hinterland zu Schaden gekommen, also nicht in unmittelbarer Nähe der Front. Dies sei durch eine Verzehnfachung der vom russischen Militär eingesetzten Raketen und Drohnen verursacht worden. Nur zwei Prozent der Zivilisten seien dabei in russisch kontrollierten Gebieten verletzt oder getötet worden.

Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 haben die UN dem Bericht zufolge etwas mehr als 13 500 getötete und über 34 100 verletzte Zivilisten erfasst. Die UN-Beobachter gehen dabei von höheren Dunkelziffern aus, da sie zu den inzwischen von Russland kontrollierten Gebieten in der Ostukraine keinen Zugang haben. 
Christoph Heinlein
Christoph Heinlein

Macron und Starmer: Plan zur Sicherung von Waffenstillstand fertig

Großbritannien und Frankreich haben ihre Vorbereitungen zur Sicherung eines möglichen Waffenstillstands in der Ukraine abgeschlossen. Das machten der britische Premier Keir Starmer und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron deutlich. „Ich freue mich sehr, heute sagen zu können, dass die Pläne ausgereift sind und wir sie auf eine langfristige Grundlage stellen“, sagte Starmer bei einer Video-Schalte der sogenannten „Koalition der Willigen“ mit den Teilnehmern der Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine in Rom. Das neue Hauptquartier der Koalition solle in Paris angesiedelt und nach zwölf Monaten nach London verlegt werden.

Macron, der sich derzeit zu einem Staatsbesuch in Großbritannien aufhält, sagte, es gebe einen einsatzbereiten Plan, der innerhalb von Stunden nach Inkrafttreten eines Waffenstillstands umgesetzt werden könne. Derzeit ist ein solcher Waffenstillstand allerdings nicht absehbar.

Macron und Starmer hatten im Frühjahr Schlagzeilen gemacht mit der Erklärung, im Fall eines langfristigen Waffenstillstands gemeinsam mit anderen Verbündeten Friedenstruppen in das von Russland angegriffene Land entsenden zu wollen. Sie verwendeten dafür den Begriff „Koalition der Willigen“. Doch wie genau das vonstattengehen sollte, wurde nie recht klar und blieb auch jetzt offen. Zuletzt wurde es ruhig um den Vorstoß. Bislang scheiterte es zudem an US-Präsident Donald Trump, der nicht bereit war, einer solchen Friedenstruppe Rückendeckung zu geben. 
Christoph Heinlein
Christoph Heinlein

Agent des ukrainischen Geheimdienstes in Kiew erschossen

In Kiew ist ein Top-Spion des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes (SBU) an helllichtem Tag auf offener Straße niedergeschossen worden. Der mutmaßliche Täter floh anschließend zu Fuß, wie die Behörden mitteilten und auf von Reuters verifiziertem Videomaterial zu sehen ist. Die Polizei erklärte, man sei dabei, den Schützen zu identifizieren. Es seien Maßnahmen ergriffen worden, um ihn festzunehmen. Der SBU leitete strafrechtliche Ermittlungen wegen Mordes ein. Zum möglichen Motiv wurden keine Angaben gemacht.

Der Geheimdienst führte nicht aus, um wen es sich bei dem Getöteten konkret handelt. Ein ukrainischer Behördenvertreter sagte, er sei ein Oberst des SBU gewesen. Der Geheimdienst ist in erster Linie zuständig für Sicherheit und Spionageabwehr. Seit der russischen Invasion 2022 spielt er jedoch auch eine wichtige Rolle bei Spezialeinsätzen gegen Russland, darunter Attentate und Sabotageakte weit hinter der Frontlinie. 
Leopold Zaak
Leopold Zaak

Ukraine will mehr als 850 Milliarden für den Wiederaufbau

Auf der Ukraine Recovery Conference in Rom hat Kiew eine Schätzung darüber präsentiert, wie viel der Wiederaufbau des Landes kosten soll. Ministerpräsident Denys Schmyhal sagte auf der Konferenz, er rechne mit Kosten von mehr als 850 Milliarden Euro. 

Um dieses Geld zu beschaffen, schweben ihm zwei Fonds vor: Der erste von Kiew verwaltete „Ukraine-Fonds“ solle über beschlagnahmte russische Vermögenswerte im Ausland in Höhe von umgerechnet mehr als 460 Milliarden Euro finanziert werden. Ein zweiter Fonds mit einem Volumen von umgerechnet fast 400 Milliarden Euro soll demnach über private Investitionen zustande kommen.

Dass die Ukraine das Geld in dieser Höhe tatsächlich erhält, ist durchaus fraglich. Beschlagnahmtes russisches Vermögen für den Wiederaufbau zu verwenden, ist juristisch heikel. Bisher darf die Ukraine nur auf Gewinne zurückgreifen, die aus dem eingefrorenen russischen Vermögen anfallen. Außerdem schätzen die internationalen Partner der Ukraine die Schäden deutlich geringer ein. Bundeskanzler Friedrich Merz sagte auf der Konferenz, er gehe von Schäden in Höhe von 500 Milliarden Euro aus. Für diese, da sind sich Merz und Schmyhal wohl einig, müsse allerdings Moskau aufkommen. 
Leopold Zaak
Leopold Zaak

Merz kann sich vorstellen, US-Patriot-Systeme für die Ukraine zu kaufen

Die USA haben der Ukraine bisher drei Patriot-Systeme zur Raketenabwehr geschickt. Die massiven russischen Luftangriffe auf die Ukraine haben zuletzt dafür gesorgt, dass US-Präsident Donald Trump überlegt, der Ukraine ein weiteres solches System zu liefern. Auf der Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine hat Bundeskanzler Friedrich Merz dem Land nun in Aussicht gestellt, der Ukraine in dieser Sache zu helfen.

Demnach könnte Deutschland den USA Patriot-Systeme abkaufen, um sie dann der Ukraine zur Verfügung zu stellen. „Die Amerikaner brauchen sie zum Teil auch selbst, sie haben aber auch sehr viele“, sagte Merz. Wie viele Systeme Deutschland kaufen will, sagte er aber nicht. Dem Vernehmen nach soll es aber zunächst um zwei Systeme gehen. 

Patriot zählt zu den modernsten Flugabwehrsystemen der Welt. Es kann ballistische Raketen, Flugzeuge und Marschflugkörper abfangen und hat dabei eine Reichweite von bis zu 100 Kilometern. 
Leopold Zaak
Leopold Zaak

Botschaft des Papstes in Kiew bei Drohnenangriff beschädigt

Bei den Luftangriffen auf die ukrainsiche Hauptstadt gab es auch Explosionen im diplomatischen Viertel Kiews. Dabei sei die Botschaft von Papst Leo XIV. getroffen worden, wie der Apostolische Nuntius in der Ukraine, Erzbischof Visvaldas Kulbokas, dem Portal Vatican News meldete

Kulbokas schilderte seine Eindrücke von der Attacke mit den Worten: „Ich habe selbst gesehen und gehört, wie mehrere Drohnen rings um die Nuntiatur und weitere Gebäude geflogen sind. Ich weiß nicht, was sie dort suchten. Wir haben mehrere Explosionen gehört, zwei davon sehr nahe. Unser Gebäude hat Schäden im Dach, in der Garage und in den technischen Gebäuden davongetragen.“ Einige Einschläge habe es wenige Meter von seiner Residenz entfernt gegeben. In der Botschaft selbst sei niemand verletzt worden, aber die Angestellten hätten wegen des Beschusses nicht zur Arbeit kommen können. An Schlaf sei in solchen Angriffsnächten nicht zu denken. 

Der Nuntius in Kiew hat wie alle Papst-Botschafter den Auftrag, auch in akuten Bedrohungslagen seinen Posten nicht zu verlassen. Der Vatikandiplomat sagte, er vertraue in dieser Situation auf das Gebet. Zugleich rief er dazu auf, mit ihm um Frieden zu beten. 
Christoph Heinlein
Christoph Heinlein

Rubio fordert Plan für Kriegsende

US-Außenminister Marco Rubio fordert nach einem Treffen mit seinem russischen Amtskollegen Sergej Lawrow einen Fahrplan zur Beendigung des Krieges in der Ukraine. Er sprach von einem „offenen und wichtigen Gespräch“, in dem er die Enttäuschung von US-Präsident Donald Trump über die mangelnde Flexibilität Russlands übermittelt habe, sagt Rubio in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. Die USA seien frustriert darüber, dass bislang kein größerer Fortschritt erzielt worden sei. Das 50-minütige Gespräch fand am Rande des Außenministertreffens der südostasiatischen Staatengruppe Asean statt. 

Russland habe nun aber neue Ideen präsentiert, sagte Rubio. Auf die Frage einer Journalistin, ob es sich um Ideen handele, die die Regierung von US-Präsident Donald Trump bislang noch nicht gehört habe, antwortete Rubio nach kurzem Abwägen: „Ich denke, es ist ein neuer und ein anderer Ansatz.“ Er würde es nicht als etwas bezeichnen, das einen Frieden garantiere, sagte Rubio nach seinem Gespräch mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow in der malaysischen Hauptstadt Kuala Lumpur. Es sei aber ein Konzept, dass er Trump noch heute übermitteln werde. 

Nach Angaben aus Moskau wollen Russland und die USA die Bemühungen zur Normalisierung ihrer Beziehungen fortsetzen. Russland bekräftigte der Mitteilung aus dem Außenministerium zufolge auch seinen Wunsch nach einer Wiederaufnahme des direkten Flugverkehrs mit den USA, um ungehinderte Kontakte zwischen den Gesellschaften beider Länder zu ermöglichen. Betont worden sei außerdem erneut, „wie wichtig es ist, weiter an der Normalisierung des Betriebs der bilateralen diplomatischen Vertretungen zu arbeiten“. 
Julia Bergmann
Julia Bergmann

Großbritannien liefert Ukraine mehr als 5000 Flugabwehrraketen 

Großbritannien will die Ukraine mit mehr als 5000 Flugabwehrraketen des Rüstungskonzerns Thales ausstatten. Die Lieferung sei Teil eines neuen Verteidigungsabkommens, teilt die Regierung in London mit. Zudem bestätigte sie für das kommende Jahr bilaterale Hilfe von bis zu 283 Millionen Pfund für die Ukraine. 
Leopold Zaak
Leopold Zaak

Merz kritisiert Slowakei und fordert Zustimmung zu Sanktionen gegen Russland

Auf der Wiederaufbaukonferenz in Rom hat der Bundeskanzler die Europäische Union zur Einheit gegen Russland aufgefordert. "Es bleibt unsere politische Pflicht, den Druck auf Russland zu erhöhen", sagte er. In seiner Rede sprach er auch direkt die Slowakei an. Sie verhindere mit ihrem Widerstand ein 18. Sanktionspaket gegen Russland. Der slowakische Ministerpräsident Robert Fico gilt wie der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán als russlandfreundlich.
Leopold Zaak
Leopold Zaak

Selenskij fordert weitere Unterstützung, Italiens Ministerpräsidentin sagt Milliardenhilfen zu

In Rom ist die Wiederaufbaukonferenz für die Ukraine losgegangen. Zu Beginn hat der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij die Teilnehmer dazu aufgefordert, sein Land weiter zu unterstützen, etwa bei der Drohnenproduktion. Eine gemeinsame Entwicklung und Produktion könne helfen, "die Frontlinie zu halten und russische Militäreinrichtungen anzugreifen", sagte er. 

Außerdem forderte er erneut, eingefrorenes russisches Vermögen für den Wiederaufbau seines Landes zu verwenden. Politisch scheint der Wille beispielsweise bei der EU-Kommission vorhanden zu sein. Allerdings ist es umstritten, ob ein solches Manöver juristisch zulässig wäre. Bisher darf die Ukraine lediglich Erlöse aus dem beschlagnahmten Vermögen verwenden – also nur einen Bruchteil der Summe.

Giorgia Meloni, die italienische Ministerpräsidentin und Gastgeberin der Konferenz sagte dem Land umfangreiche Unterstützung zu. Die Teilnehmerstaaten seien bereit, zehn Milliarden Euro an Hilfe zu leisten, sagte sie. Unklar ist jedoch, ob es sich dabei um zusätzliche Mittel handelt oder um bereits zugesagte Milliardenhilfen.
Leopold Zaak
Leopold Zaak

Russland greift verstärkt Rekrutierungsbüros in der Ukraine an

Bei den inzwischen beinahe täglichen Luftangriffen mit Hunderten Drohnen nimmt Russland offenbar auch Rekrutierungsbüros ins Visier, in denen neue ukrainische Soldaten registriert werden. Witalij Saranzew, der Sprecher der ukrainischen Bodentruppen, sagte in der Washington Post, die russischen Angriffe zielten darauf ab, die Ukraine beim Nachschub für ihre Truppen zu schwächen. Dabei setze Moskau auch auf psychologische Effekte, so Saranzew. Mit den Angriffen wolle Russland unter den Ukrainern Angst säen und den Eindruck erwecken, es sei gefährlich, die Rekrutierungsbüros aufzusuchen. 

Russland greift die Rekrutierungsbüros allerdings nicht nur aus der Luft an. Zuletzt häuften sich auch Anschläge, hinter denen die ukrainischen Behörden russische Geheimdienste vermuten.
Leopold Zaak
Leopold Zaak

US-Sondergesandter Kellogg will "Marshall-Plan" für die Ukraine

Keith Kellogg, der US-Sondergesandte für die Ukraine, hat die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, sich am Wiederaufbau für die Ukraine zu beteiligen. Es brauche einen "Marshall-Plan", sagte er am Vorabend der Ukraine Recovery Conference, die am heutigen Donnerstag in Rom beginnt. Es ist bereits die vierte Konferenz dieser Art, auf der besprochen wird, wie politische und private Unterstützung für die Ukraine mobilisiert werden kann.

"Marshall-Pläne" werden immer wieder gefordert, wenn politische Aufgaben groß sind: die Corona-Pandemie, die Klimakrise – all das sollte mit einem Marshall-Plan bewältigt werden. Und auch für die Ukraine ist diese Idee nicht neu. Der ehemalige Bundeskanzler Olaf Scholz und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen forderte das schon 2022, wenige Monate nach dem russischen Einmarsch. Die Marshall-Pläne berufen sich dabei allesamt auf eine Initiative des damaligen US-Außenministers George C. Marshall, der 1947 Kredite in Milliardenhöhe bereitstellte, mit denen das vom Krieg zerstörte Europa wiederaufgebaut werden sollte.

Insofern ist Kelloggs Vorstoß nicht neu, für die Ukraine ist er aber dennoch bedeutsam. Denn nicht nur die militärische Lage ist schwierig. Weite Teile der Infrastruktur sind zerstört. Laut der Financial Times droht der Ukraine im kommenden Jahr ein Defizit von acht bis 19 Milliarden US-Dollar – abhängig davon, wie die internationale Unterstützung ausfällt. Die Ukraine ist daher dringend auf zivile Hilfe für den Wiederaufbau angewiesen. Kellogg betonte vor der Konferenz allerdings: Bevor der Wiederaufbau starten könne, brauche es erst einmal einen Waffenstillstand.
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