Krieg in der Ukraine:Parlament bestätigt Sybiha als neuen Außenminister

Nach dem Rücktritt Kulebas übernimmt sein bisheriger Stellvertreter das Amt im Zuge einer großen Kabinettsumbildung. Präsident Selenskij hält die Änderungen für notwendig, um die Regierung zu stärken.

Alle Entwicklungen im Liveblog

Dieser Liveblog ist archiviert und wird nicht mehr aktualisiert. Die aktuelle Berichterstattung finden Sie auf unserer Themenseite zum Krieg in der Ukraine.  

Wichtige Updates

Russland warnt Nato im Sicherheitsrat

Raketenlieferungen: EU plant neue Sanktionen gegen Iran

Berichte: 49 Ukrainer aus russischer Gefangenschaft freigekommen

Russland weist sechs britische Diplomaten aus

Putin: Westliche Waffenfreigabe bedeutet Nato-Kriegsbeteiligung 

Juri Auel
Juri Auel

USA und Großbritannien äußern sich zögerlich zu Einsatz von Langstreckenwaffen für die Ukraine

US-Präsident Joe Biden und Großbritanniens Premierminister Keir Starmer haben sich sehr vage zu der Frage geäußert, ob die Ukraine mit weitreichenden Waffen im russischen Hinterland angreifen darf. Nach dem Treffen sagte Biden angesprochen auf die Drohungen vom russischen Machthaber Wladimir Putin, er denke nicht sehr viel an Putin. Zugleich betonte Biden, der Kremlchef werde nicht siegen in dem Krieg, sondern die Ukraine. Starmer sagte: „Es geht hier nicht um eine bestimmte Entscheidung“, sagte der britische Premier. Aber man werde das Thema natürlich in wenigen Tagen bei der UN-Generalversammlung in New York mit einer größeren Gruppe von Personen wieder aufgreifen.

Bereits vor dem Treffen hieß es, dass sich die USA bei dem Thema nicht bewegen würden, sprich: Die Ukraine darf gelieferte Waffen weiter nur auf eigenem Territorium einsetzen oder in Grenznähe, von wo aus Russland die Stadt Charkiw angreift. "Ich würde nicht erwarten, dass heute eine Ankündigung über den Einsatz weitreichender Waffen innerhalb Russlands gemacht wird - ganz sicher nicht von den USA“, hatte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby, gesagt.

Auf die Frage, ob die Ukraine überhaupt eine Erlaubnis der USA bräuchte, sagte Kirby lediglich, man spreche weiter mit Großbritannien und Frankreich und anderen Verbündeten über "die Art der Fähigkeiten, die der Ukraine zur Verfügung gestellt werden“. Auch auf die Frage, ob die US-Regierung es ankündigen würde, wenn es eine Änderung gebe, gab Kirby keine klare Antwort. „Ich werde mich nicht auf eine hypothetische Diskussion darüber einlassen, was wir zu einem bestimmten Zeitpunkt sagen oder nicht sagen werden.“

Die Ukraine fordert seit Längerem von den USA und Großbritannien, den Einsatz weitreichender Raketen im russischen Hinterland zu erlauben. Ihr erklärtes Ziel ist es, die russische Logistik zu stören und Militärflugplätze der Luftwaffe weit hinter der russisch-ukrainischen Grenze anzugreifen. Es hatte die vergangenen Tage Signale gegeben, dass die US-Regierung ihre Haltung zu dem Thema ändern und der Ukraine solche Einsätze erlauben könnte. 
Juri Auel
Juri Auel

Russland warnt Nato im Sicherheitsrat

Unter Verweis auf seine Atomwaffen warnt Russland die Vereinigten Staaten und die Nato vor einem möglichen ukrainischen Einsatz weitreichender westlicher Präzisionswaffen gegen Ziele tief in russischem Territorium. "Das hier ist kein Spiel. Tatsache ist, dass die Nato direkt an Feindseligkeiten gegen eine Atommacht beteiligt sein wird. Ich denke, Sie sollten das nicht vergessen und über die Konsequenzen nachdenken“, sagte der russische UN-Botschafter Wassili Nebensja im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen.

"Das Nato-Militär wird Raketensysteme programmieren. Wir sprechen hier nicht davon, Kiew Langstreckenangriffe auf Russland zu erlauben, sondern vielmehr davon, eine Entscheidung für direkte Angriffe aus dem Westen zu treffen“, so der Diplomat. Die Nato würde direkte Kriegspartei. Ähnlich hatte sich zuvor Russlands Präsident Wladimir Putin geäußert, dabei aber nicht auf das Arsenal an Atomwaffen verwiesen.

„Ich habe nie gesagt, und wir würden auch nie sagen, dass wir die Drohungen von Herrn Putin nicht ernst nehmen“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats im Weißen Haus, John Kirby. Dass Putin mit Atomwaffen drohe, nehme man ernst. Putin habe bewiesen, dass er zu Eskalation und Aggression fähig sei. „Wir nehmen diese Äußerungen also ernst, aber das ist nichts, was wir nicht schon einmal gehört hätten. Wir nehmen sie also zur Kenntnis.“
Juri Auel
Juri Auel

Selenskij: Keine ernsthaften russischen Erfolge im Gebiet Kurs 

Russische Truppen konnten bei Rückeroberungsversuchen im Gebiet Kursk nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij bisher kaum Fortschritte erzielen. "Sie wollten dort schnell durchbrechen. [...] Ernsthafte Erfolge sehen wir bislang nicht“, sagte der Staatschef bei einem Auftritt in der ukrainischen Hauptstadt Kiew. Moskau beabsichtige, 60 000 bis 70 000 Soldaten an dem Abschnitt einzusetzen. Aktuell seien dort etwa 40 000 konzentriert. „Unsere Militärs halten sich heldenhaft und tun alles Notwendige, was für unsere anderen militärisch-politischen Schritte nötig ist“, sagte Selenskij, ohne in Details zu gehen.

Anfang August waren ukrainische Truppen ins russische Grenzgebiet bei Kursk eingedrungen und brachten nach eigenen Angaben rund 1300 Quadratkilometer und etwa 100 Ortschaften, darunter die Kleinstadt Sudscha, unter Kontrolle. Beobachter gehen von geringeren Geländegewinnen aus.

In dieser Woche hat das russische Militär den ersten ernsthaften Versuch zur Vertreibung der ukrainischen Truppen unternommen. Zwar berichtete der Kommandeur der tschetschenischen Spezialeinheit Achmat, Generalmajor Apti Alaudinow, auf seinem Telegram-Kanal zunächst von angeblich großen Erfolgen, eine Bestätigung blieb jedoch bislang aus.

Selenskij zeigte sich daher insgesamt mit den bisherigen Ergebnissen des Einsatzes zufrieden. "Im Gebiet Charkiw ist der Feind gestoppt, sein Vormarsch im Gebiet Donezk wurde verlangsamt“, betonte der Präsident. Moskau habe Kräfte aus dem ostukrainischen Gebiet Charkiw und dem Süden in den Abschnitt Kursk verlegen müssen. "Der Vormarsch (der Russen) im Abschnitt Pokrowsk, wie auch insgesamt im Osten, war vor der Kursker Operation sogar schneller“, sagte Selenskij. Ihm zufolge ist die Ukraine Angriffen der russischen Armee im nordostukrainischen Gebiet Sumy und auch in der Nachbarregion Tschernihiw zuvorgekommen.
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Nordrussische Region Murmansk meldet erneut Drohnenangriff der Ukraine

Die Region Murmansk in Nordrussland ist an die 2000 Kilometer von der Ukraine entfernt. Dennoch gehen die dortigen Behörden erneut von einer Gefahr durch ukrainische Drohnen aus. Zur Sicherheit werde der Luftraum gesperrt, schrieb Gouverneur Andrej Tschibis auf Telegram. Bereits am Mittwoch hatte er von einem Angriff auf das Gebiet geschrieben, bei dem drei Drohnen abgeschossen worden seien. 

In Murmansk befinden sich die Nordflotte sowie ein Luftwaffenstützpunkt, von dem aus strategische Bomber zu Angriffen auf die Ukraine aufsteigen. Russlands Nordflotte nimmt seit Montag auch an einem strategischen Großmanöver der Marine in den Gewässern der Arktis teil. Bereits Ende Juli hatte der ukrainische Militärgeheimdienst einen Angriff gegen einen russischen Luftwaffenstützpunkt bei Murmansk für sich reklamiert. 
Nadja Tausche
Nadja Tausche

Raketenlieferungen: EU plant neue Sanktionen gegen Iran

Die 27 EU-Staaten wollen neue Sanktionen gegen Teheran verhängen. Sie werfen Iran vor, Raketen an Russland zu liefern. „Die Europäische Union hat den Iran wiederholt nachdrücklich vor der Weitergabe ballistischer Raketen an Russland gewarnt“, hieß es in einer Pressemitteilung. Die Lieferung sei eine direkte Bedrohung für die Sicherheit und stelle eine erhebliche Eskalation dar. Die Reaktion werde rasch erfolgen und umfangreiche Sanktionen umfassen. Unter anderem werden offenbar restriktive Maßnahmen für den iranischen Luftfahrtsektor erwägt.

Zuvor hatten bereits Deutschland, Frankreich und Großbritannien neue Sanktionen gegen Iran verhängt, unter anderem gegen die staatliche Fluggesellschaft Iran Air. Die Sanktionen der westlichen Regierungen werden seit einigen Tagen erhoben. Das britische Verteidigungsministerium teilte am Freitag nun erstmals Details mit: Es handele sich um ballistische Kurzstrecken-Raketen vom Typ Fath-360, die auch als BM-120 bekannt seien. Sie können demnach einen 150 Kilogramm schweren Sprengkopf bis zu 120 Kilometer weit transportieren und ihr Ziel mit einer angeblichen Genauigkeit von 30 Metern treffen. Teheran weist die Vorwürfe zurück.
Maximilian Kornprobst

Berichte: 49 Ukrainer aus russischer Gefangenschaft freigekommen

Bei den Männern und Frauen handelt es sich um Mitglieder der Streitkräfte, des Grenzschutzes, der Nationalgarde, der Polizei sowie um Zivilisten. Das teilte der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij auf Telegram mit. Auf Bildern, die der Präsident teilte, ist zu sehen, wie die Freigelassenen mit ukrainischen Fahnen begrüßt werden. Einem Bericht des Kiev Independent zufolge sind unter ihnen auch 15 Mitglieder des Asow-Batallions, die 2022 in Mariupol gefangen genommen wurden. Unter den Freigekommenen seien 23 Frauen.

Selenskij machte keine Angaben dazu, ob die Ukrainer im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigekommen sind und ob im Gegenzug russische Kriegsgefangene freigelassen wurden. Der Koordinationsstab für Kriegsgefangenenbelange schrieb jedoch von einem Austausch. Von russischer Seite gibt es bisher keine Stellungnahme. Der Präsident dankte allen Einheiten der Ukraine, die russische Soldaten gefangen nehmen.

Im Laufe des Krieges haben Russland und die Ukraine schon mehrmals Gefangene ausgetauscht: Ukrainischen Angaben zufolge 56 Mal. Insgesamt 3569 Ukrainer seien von Russland an die ukrainische Seite übergeben worden.
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Ukrainische Einheiten überwinden an weiterer Stelle Grenze zu Russland

Anfang August hat die Ukraine von der Region Sumy aus einen Angriff auf die benachbarte russische Grenzregion Kursk gestartet. Mit Erfolg: Bis zu 20 Kilometer weit ist sie an manchen Stellen auf russisches Territorium vorgedrungen. Um den 23. August herum sind ukrainische Einheiten westlich davon offenbar an zwei weiteren Stellen über die Grenze vorgestoßen - dort kontrollieren sie aber nur sehr kleine Bereiche.

Und nun ist ihnen das an einer weiteren Stelle gelungen, ebenfalls in der Region Kursk. Das zeigen Drohnenaufnahmen von der Grenze. Wie weit die ukrainischen Soldaten gekommen sind und ob sie dort bleiben werden, ist noch unklar.

Die Lage an der Front und in den umkämpften Gebieten in Russland - der täglich aktualisierte Überblick in Karten (SZ Plus): 
Valentina Reese
Valentina Reese

Die SZ berichtet 

Lesen Sie hier unsere wichtigsten Analysen, Hintergründe und Einordnungen zum Krieg in der Ukraine: 

  • In einem Gefängnis in der Nordukraine sitzen russische Kriegsgefangene und wundern sich, dass sie noch am Leben sind. Ein Besuch in Zelle Nummer fünf, wo Putins Offiziere erzählen, was sie von seinem Krieg wirklich halten. Von Florian Hassel (SZ Plus)

  • Juristisch und militärisch gesehen ist es absurd, dass Kiews Armee westliche Langstreckenwaffen nicht gegen Ziele in Russland einsetzen darf. Politisch sieht das komplizierter aus, kommentiert Hubert Wetzel (SZ Plus)

  • Die Außenminister der USA und Großbritanniens reisen zusammen nach Kiew. Dort kündigt Blinken ein weiteres Hilfspaket von mehr als 700 Millionen Dollar an. Von Sebastian Gierke (SZ Plus)
Maximilian Kornprobst

Pistorius: Waffeneinsatz in Russland "Vom Völkerrecht gedeckt" 

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hält einen ukrainischen Einsatz westlicher Waffen gegen Ziele auf russischem Territorium grundsätzlich für möglich. "Das Völkerrecht lässt das zu." Es sei aber immer die Entscheidung der Partner, dies zu erlauben, sagt der Minister mit Blick auf Hinweise, dass die USA und Großbritannien kurz davor stehen könnten, einen solchen Einsatz zu ermöglichen. Es stehe den Alliierten frei zu entscheiden, die diese Waffen geliefert hätten. Er habe das nicht zu bewerten.
Maximilian Kornprobst

Russland weist sechs britische Diplomaten aus

Die Spannungen zwischen Russland und dem Westen wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine nehmen weiter zu. Nun weist Moskau sechs britische Diplomaten wegen angeblicher Spionage aus. Das teilte zunächst der russische Inlandsgeheimdienst FSB mit, was unüblich ist. Das russische Außenministerium, der eigentliche Ansprechpartner der Diplomaten, äußerte sich danach. Es stellte sich aber hinter die Entscheidung. Der Schritt kommt, während die USA und Großbritannien erwägen, der Ukraine den Einsatz gelieferter Waffen tief in russischem Staatsgebiet zu erlauben.

Der FSB schrieb, das Osteuropa-Direktorat im britischen Außenministerium habe sich im Krieg in einen Geheimdienst verwandelt, der Russland eine strategische Niederlage zufügen wolle. Bei sechs Diplomaten der politischen Abteilung der britischen Botschaft habe es Anzeichen für Spionage und umstürzlerische Aktivitäten gegeben, hieß es ohne Details. 
Maximilian Kornprobst

Mindestens fünf Tote nach russischen Angriffen auf Charkiw und Sumy

In Folge von russischen Attacken sind in der Ukraine mindestens fünf Menschen ums Leben gekommen. Die regionalen Behörden in Charkiw teilen den Tod von vier Menschen nach russischem Beschuss mit. Neun weitere Personen seien bei dem Angriff auf das Dorf Borowa südöstlich von Charkiw verletzt worden. Das ukrainische Innenministerium hatte zuvor berichtet, dass Rettungsdienste bereits wegen eines anderen Angriffs im Einsatz waren, als die Moskauer Truppen erneut schossen. Unter den Verletzten seien auch Rettungskräfte.

In der benachbarten Grenzregion Sumy haben russische Streitkräfte nach Angaben örtlicher Behörden im Laufe des Donnerstags 57 Mal Grenzgebiete beschossen. Eine Person sei nach einem Angriff in der Nähe der Stadt Jampil getötet worden. Die Region Sumy grenzt an die südrussischen Region Kursk.

Die Luftwaffe der Ukraine teilte zudem auf Telegram mit, man habe in der Nacht 24 von 26 russischen Angriffsdrohnen vom Typ Shahed, die auf die Ukraine abgefeuert wurden, abgeschossen.
Leopold Zaak
Leopold Zaak

Britischer Premier: Wollen keinen Konflikt mit Russland

Der russische Präsident Putin reagiert mit Drohungen in Richtung der Nato auf die Überlegungen der USA und Großbritanniens, der Ukraine zu erlauben, mit gelieferten Waffen auch im russischen Hinterland angreifen zu können. Putin sagte dazu, das würde die Nato zur Kriegspartei machen. Die Drohung des russischen Machthabers bleibt im Ungefähren. Ob er glaubhaft droht oder nur blufft, ist ebenso unklar wie die Frage, was "Kriegspartei" eigentlich für ihn bedeutet. Fest steht, die Drohung beschäftigt die westlichen Unterstützer der Ukraine.

Keir Starmer, der britische Premierminister, hat die Äußerungen Putins zurückgewiesen. Großbritannien wolle keinen Konflikt mit Russland, sagte Starmer auf dem Weg nach Washington. „Die Ukraine hat ein Recht auf Selbstverteidigung“, dieses Recht unterstütze Großbritannien und biete der Ukraine an, Soldaten auszubilden. „Aber wir suchen keinen Konflikt mit Russland - das ist nicht im Geringsten unsere Absicht“, betonte der britische Premier. Er stellte aber auch klar, dass es Russland war, das die Ukraine angegriffen habe. „Russland könnte diesen Konflikt sofort beenden.“

Am Freitag kommen in den USA Starmer und der amerikanische Präsident Joe Biden zusammen, um genau über diese Frage zu beraten. Die USA verweigern der Ukraine bisher die Erlaubnis, Russland mit gelieferten Waffen weit im Landesinneren anzugreifen. Die Ukraine bittet die westlichen Verbündeten schon länger darum, diese Einschränkung aufzuheben. Zuletzt wurden die Bitten von Präsident Wolodimir Selenskij immer dringlicher.

Biden gilt in dieser Frage als zurückhaltend, einen direkten Konflikt mit Russland will er unbedingt vermeiden. Die britische Regierung scheint bei der Freigabe etwas offener zu sein. Die Ukraine könnte bei einer Aufhebung der Sperre mit britischen Marschflugkörpern vom Typ Storm-Shadow angreifen. Diese haben eine Reichweite von etwa 250 Kilometer und könnten etwa Flugplätze erreichen, von denen aus Russland Luftangriffe auf die Ukraine startet. Denkbar wären solche Angriffe auch mit den ATACMS-Raketen aus den USA. 
Julia Bergmann
Julia Bergmann

Putin: Westliche Waffenfreigabe bedeutet Nato-Kriegsbeteiligung 

Russlands Präsident Wladimir Putin hat einen möglichen ukrainischen Einsatz westlicher weitreichender Präzisionswaffen gegen Ziele tief auf russischem Territorium als Kriegsbeteiligung der Nato gewertet. "Das wird bedeuten, dass die Länder der Nato, die USA, die europäischen Länder mit Russland kämpfen", sagte der Kremlchef auf die Frage eines Journalisten in Sankt Petersburg. Putin erklärte weiter, damit würde sich das Wesen des Krieges ändern. "Wir werden entsprechende Entscheidungen treffen, ausgehend von den Bedrohungen, denen wir ausgesetzt sein werden", sagte er, ohne Details zu nennen.

Das vom Westen unterstützte Kiew fordert seit Längerem von den USA und Großbritannien, den Einsatz weitreichender Raketen tief auf russischem Territorium zu erlauben. Derzeit gibt es in den USA und Großbritannien Überlegungen, der Ukraine mit den gelieferten Waffen auch Angriffe auf das russische Hinterland zu erlauben. 
Kassian Stroh
Kassian Stroh

Ukraine: Rot-Kreuz-Mitarbeiter durch russische Geschosse getötet

Durch russischen Beschuss sind nach Angaben der Ukraine drei Mitarbeiter des Roten Kreuzes getötet worden. Der Vorfall habe sich in einem Dorf in der umkämpften Region Donezk ereignet, teilt die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft auf Telegram mit. Zwei weitere Mitarbeiter seien in ein Krankenhaus gebracht worden, einer davon befinde sich in kritischem Zustand. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskij teilt auf der Plattform X ein Foto eines brennenden Rot-Kreuz-Lastwagens. "Ein weiteres russisches Kriegsverbrechen", schreibt er dazu.
Dimitri Taube

Seegefecht auf dem Schwarzen Meer - russischer Jet getroffen

Die Ukraine und Russland haben sich nach übereinstimmenden Berichten ein See- und Luftgefecht im Schwarzen Meer geliefert. Allerdings erwähnten die Darstellungen beider Seiten jeweils nur einen Teil des Geschehens. Der Militärgeheimdienst der Ukraine teilte mit, bei einem Spezialeinsatz auf See sei es gelungen, einen russischen Kampfjet des Typs Su-30 mit einer tragbaren Flugabwehrwaffe abzuschießen. Weitere Angaben zu dem Einsatz in der Nacht auf Mittwoch wurden in Kiew nicht gemacht.

Das russische Verteidigungsministerium berichtete schon am Mittwoch von einem gescheiterten Versuch der Ukraine, mit schnellen Motorbooten eine russische Bohrplattform im Schwarzen Meer anzugreifen. Von 14 Booten seien acht abgeschossen und versenkt worden. Die anderen Boote seien abgedreht. Für diese Details gab es keine Bestätigung.

Vom Verlust eines Flugzeugs war in Moskau zunächst keine Rede. Auch der ministeriumsnahe russische Militärblog Rybar berichtete jedoch, dass eine Su-30 bei der Abwehr des ukrainischen Angriffs abgeschossen worden sei. Die Maschine war demnach vom Militärflugplatz Saki auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim gestartet.

Um die Öl- und Gasplattformen im Norden des Schwarzen Meeres zwischen der Krim und dem ukrainischen Festland gibt es sporadisch Gefechte. Dabei geht es für beide Seiten vor allem darum, die eroberten Anlagen als Späh- und Aufklärungsposten zu nutzen. Den weiter westlich gelegenen Teil des Meeres beherrscht Kiew trotz des russischen Angriffskrieges so weit, dass die internationale Schifffahrt ukrainische Häfen wie Odessa weitgehend ungehindert anlaufen kann.
© SZ/dpa/rtr/epd/KNA/Bloomberg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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