Moldau:Sind wir die Nächsten?

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Wer durch Moldau fährt, sieht Gärten mit Ziehbrunnen, Häuser ohne fließend Wasser. Und trotzdem hat das Land so viele Flüchtlinge aufgenommen wie kein anderes in Europa, gemessen an der Einwohnerzahl. (Foto: Benjamin Kaufmann)

Ilona Moskaljuk ist Jüdin, sie ist mit ihrer Tochter von Odessa in die Republik Moldau geflüchtet. Jetzt sitzt sie hier und fragt sich - was, wenn Putin einfach weitermarschiert?

Von Cathrin Kahlweit, Tudora / Chişinău

Zum Schluss war es nur eine Kleinigkeit, die Ilona Moskaljuk aus der Fassung brachte. Es war spät in der Nacht, als sie in Tudora ankam. Ein paar Hundert Einwohner, ein paar Ladas und Traktoren am Straßenrand, kein Hund bellte, kein Licht brannte hinter den Fenstern der geduckten Bauernhäuser. Es war totenstill und stockdunkel, selbst ihre sonst so heitere, selbstbewusste Tochter war vor Erschöpfung verstummt. Über sandige Feldwege hatten sie das Haus erreicht, wo sie nach ihrer Flucht von nun an wohnen sollten - fürs Erste zumindest. Und dann? Dann gab es dort nicht einmal warmes Wasser.

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