Ukraine:Klitschko wird lieber Bürgermeister als Präsident

Ukraine: Verzichtet auf die Präsidentschaftskandidatur: Vitali Klitschko.

Verzichtet auf die Präsidentschaftskandidatur: Vitali Klitschko.

(Foto: AFP)

Box-Weltmeister ist er schon, Präsident der Ukraine will Vitali Klitschko nicht werden. Der Oppositionspolitiker verzichtet auf eine Kandidatur und unterstützt stattdessen "Schokoladenkönig" Poroschenko. Das sei "die einzige Chance zu siegen".

Die Entwicklung im Newsblog

  • Klitschko verzichtet auf Präsidentschaftskandidatur
  • Einstiger Box-Weltmeister will stattdessen Bürgermeister von Kiew werden
  • Der Favorit für die Wahl: Petro Poroschenko, der "Schokoladenkönig"
  • Julia Timoschenko lässt sich als Kandidatin bestätigen
  • Telefonat mit Obama: Putin signalisiert Gesprächsbereitschaft
  • Lawrow und Kerry treffen sich am Sonntag in Paris

Klitschko verzichtet auf Präsidentschaftskandidatur: Der ukrainische Oppositionspolitiker Vitali Klitschko will doch nicht am 25. Mai bei der Präsidentenwahl antreten. Er verzichte auf eine Kandidatur und werde stattdessen den Geschäftsmann Petro Poroschenko unterstützen, sagte Klitschko. "Die einzige Chance zu siegen, ist die Nominierung eines Einheitskandidaten der demokratischen Kräfte", sagt der Oppositionspolitiker. Der auch "Schokoladenkönig" genannte Milliardär Poroschenko darf laut am Mittwoch veröffentlichten Umfrageergebnissen auf rund 25 Prozent der Stimmen hoffen. Klitschko landete mit neun Prozent weit dahinter. Die frühere Regierungschefin Julia Timoschenko erhielt etwa acht Prozent.

Klitschko will Bürgermeister von Kiew werden: Der ehemalige Boxweltmeister kündigte zugleich an, er wolle sich am 25. Mai um das Amt des Bürgermeisters von Kiew bewerben. "Ich will Kiew zu einer wirklich europäischen Stadt machen", betonte der 42 Jahre alte Chef der Partei Udar.

Poroschenko - Oligarch und Oppositioneller: Poroschenko machte nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in den neunziger Jahren ein Milliardenvermögen und gehört heute zu den zehn reichsten Ukrainern. Von 2009 bis 2010 war er Außenminister der proeuropäischen Regierung seines Heimatlandes. Unter dem jüngst entmachteten prorussischen Präsidenten Viktor Janukowitsch diente Poroschenko 2012 kurzzeitig als Wirtschaftsminister. Am Freitag hatte der 48-Jährige seine Kandidatur bei der Präsidentschaftswahl offiziell angekündigt. Der Besitzer des Süßwarenkonzerns Roschen gilt als wichtigster Geldgeber der Opposition, die er während der Proteste in der Ukraine auch mit seinem Fernsehsender Kanal 5 unterstützte.

Timoschenko lässt sich als Kandidatin bestätigen: Die ukrainische Ex-Regierungschefin Julia Timoschenko lässt sich von ihrer Vaterlandspartei offiziell zur Kandidatin für die Präsidentenwahl am 25. Mai küren. Die 53-Jährige wird bei einem Parteitreffen in Kiew einstimmig nominiert. Sie ruft zu härterem Widerstand gegen die russische Annexion der Halbinsel Krim auf. "Wir müssen die Streitkräfte stärken, um unsere Sicherheit zu erhöhen", sagt Timoschenko. Ihr Comeback wird wegen ihres ausgesprochen antirussischen Kurses auch im Westen mit Sorge gesehen. Die Partei der Regionen des gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch wählte unterdessen den russlandtreuen Ex-Gouverneur des ostukrainischen Gebiets Charkow, Michail Dobkin, zum Kandidaten der Wahl im Mai. Als unabhängige Kandidatin tritt zudem die populäre Ärztin Olga Bogomolez an.

Krim-Krise: Putin signalisiert Gesprächsbereitschaft: Am Freitagabend klingelte im saudi-arabischen Riad das Telefon von US-Präsident Obama. Der russische Präsident Putin wollte mit ihm über die Krim-Krise sprechen. Die beiden Staatschefs diskutieren über einen "Vorschlag zu einer diplomatischen Lösung der Krise in der Ukraine", wie es in Erklärungen aus Washington und Moskau hieß. Obama und Putin einigten sich auf ein baldiges Treffen der beiden Außenminister, John Kerry und Sergej Lawrow, "um die nächsten Schritte zu besprechen". Obama habe Putin zudem klargemacht, dass ein diplomatischer Ausweg aus der Krise nur möglich sei, "wenn Russland seine Truppen abzieht und keine weiteren Schritte unternimmt, um die territoriale Integrität und Souveränität der Ukraine zu verletzen".

Kerry und Lawrow treffen sich am Sonntag in Paris: US-Außenminister John Kerry trifft am Sonntag in Paris mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow zu Gesprächen über die Krise in der Ukraine zusammen. Das Gespräch solle am Sonntagabend stattfinden, sagte eine Sprecherin des US-Außenamts. Zuvor hatte Russland Entspannungssignale gesendet: Lawrow verkündete am Samstag, es zeichne sich eine "gemeinsame Initiative" mit dem Westen ab. Er versicherte zugleich, Russland hege "nicht die geringste Absicht", in die Ukraine einzumarschieren. Kerry brach daraufhin seinen Rückflug von Saudi-Arabien nach Washington ab und steuerte Paris an.

Linktipps:

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: