Vor einigen Monaten noch wurden die zentralen Straßen von Angehörigen der Territorialverteidigung bewacht, überall waren Sandsäcke gestapelt. Inzwischen muss man nach äußeren Anzeichen dafür suchen, dass die Nation sich in einer existenziellen Krise befindet und der Kreml gerade erst mit dem Einsatz von Nuklearwaffen gedroht hat. Am Maidan, dem zentralen Platz in der Hauptstadt, sind ein paar rostige Panzersperren am Straßenrand aufgetürmt wie eine Kunstinstallation im öffentlichen Raum, und selbst der Luftalarm, der die Bewohner zu Kriegsbeginn alle paar Stunden mit seinem Geheule aufschreckte und jetzt nur noch sporadisch erklingt, ist dem Gefiepse von Alarmmeldungen auf dem Handy gewichen, die kaum noch jemand zur Kenntnis nimmt.
Ukraine:Kiew, Stadt voller Zuversicht
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Die Panzersperren abgebaut, die Sandsäcke fort - in Kiew erinnert nur noch wenig daran, dass sich das Land mitten im Krieg befindet. Es herrscht eine irritierende Gelassenheit. Doch wie geht es den Menschen dort gerade wirklich?
Von Cathrin Kahlweit, Kiew
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