Nach dem verheerenden russischen Raketenangriff auf ein Wohnhaus in der ukrainischen Großstadt Dnipro ist die Zahl der Toten Behördenangaben zufolge auf 30 gestiegen. Dutzende weitere Menschen wurden verletzt oder galten auch am Sonntag noch als vermisst. Präsident Wolodimir Selenskij bekundete den Hinterbliebenen sein Beileid - und forderte Vergeltung.
Tote und Verletzte gab es am Wochenende auch auf russischer Seite. Drei Soldaten starben am Samstag bei einer schweren Explosion in einer Kaserne in der westrussischen Region Belgorod, 16 weitere wurden verletzt. Acht weitere Männer würden seit dem Vorfall in der an die Ukraine grenzenden Region vermisst, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Interfax am Sonntag unter Berufung auf Rettungsdienste. Den Angaben zufolge hatte ein Unteroffizier versehentlich eine Handgranate zur Detonation gebracht, woraufhin in dem Gebäude ein Feuer ausbrach.
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Der Chef der russischen Privatarmee beschuldigt Mitarbeiter Putins, den Krieg zu sabotieren. Scholz spricht in Davos, meidet aber das Thema Leopard 2. Der Nato zufolge bereitet sich Russland auf einen längeren Krieg vor.
In Berlin befeuerte eine Entscheidung der britischen Regierung die Debatte über die Lieferung westlicher Kampfpanzer. Das Büro von Premierminister Rishi Sunak erklärte am Samstagabend, London werde der Ukraine schon in den kommenden Wochen 14 Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 zur Verfügung stellen, die Schulung ukrainischer Soldaten werde in den kommenden Tagen beginnen. Sunak wolle "Verbündete ermutigen", ihre für 2023 geplante Unterstützung für die Ukraine "sobald wie möglich auf den Weg zu bringen", hieß es.
Von Deutschland verlangt die Ukraine Kampfpanzer vom Typ Leopard 2, was die Bundesregierung bisher ablehnt. Eine Lieferung wird auch aus den Reihen der Ampelfraktionen gefordert. "Wir werden weiter Druck machen, dass auch Leopard-2-Kampfpanzer geliefert werden. Ich prophezeie, dass es auch passieren wird", sagte die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann am Sonntag der Süddeutschen Zeitung. "Viele Länder bewegen sich, jetzt braucht es grünes Licht von uns."
"Alles, was zum Sieg der Ukraine beitragen kann, sollten wir auch tun", fordert die CDU
Laut dem Rüstungsunternehmen Rheinmetall würde die Lieferung der Panzer allerdings fast ein Jahr Vorlauf benötigen. Die vorhandenen Panzer müssten erst für den Kriegseinsatz umgebaut werden, sagte Rheinmetall-Chef Armin Papperger der Bild am Sonntag. "Selbst wenn morgen die Entscheidung fällt, dass wir unsere Leopard-Panzer nach Kiew schicken dürfen, dauert die Lieferung bis Anfang nächsten Jahres."
Die CDU forderte einen Rückkauf der wegen der Fußballweltmeisterschaft an Katar abgegebenen 15 Gepard-Flugabwehrpanzer durch Deutschland, um der Ukraine zu helfen. "Die katarischen Gepard-Panzer werden dort aktuell nicht benötigt und sind in einsatzbereitem Zustand, einen Rückkauf fände ich deshalb sehr gut", sagte der CDU-Verteidigungspolitiker Roderich Kiesewetter der SZ. "Alles, was zum Sieg der Ukraine beitragen kann, sollten wir auch tun."
Am kommenden Freitag wollen die Verteidigungsminister der westlichen Verbündeten der Ukraine auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz über weitere militärische Unterstützung für das von Russland angegriffene Land beraten.