Ukraine:Gerhard Schröder will weiter vermitteln

Ukraine: Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder und sein Nachfolger Olaf Scholz im Jahr 2016. Beide bemühen sich derzeit um eine Beilegung des russischen Krieges gegen die Ukraine.

Der ehemalige Bundeskanzler Gerhard Schröder und sein Nachfolger Olaf Scholz im Jahr 2016. Beide bemühen sich derzeit um eine Beilegung des russischen Krieges gegen die Ukraine.

(Foto: Christian Charisius/picture alliance)

Der Altkanzler plane, seine Bemühungen zur Beilegung des russischen Krieges gegen die Ukraine fortzusetzen, heißt es aus seinem Umfeld. Auch Kanzler Scholz hatte zwischenzeitlich mit Putin telefoniert.

Von Nico Fried, Berlin

Der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder plant angeblich, seine Bemühungen zur Beilegung des russischen Krieges gegen die Ukraine fortzusetzen. Die Vermittlungsbemühungen gingen weiter, sagte eine Schröder nahestehende Person am Sonntag der Süddeutschen Zeitung. Schröder soll nach einzelnen Medienberichten am vergangenen Donnerstag persönlich mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin gesprochen haben und mittlerweile wieder aus Moskau in die Türkei abgereist sein. Eine offizielle Bestätigung gibt es nicht.

Bundeskanzler Olaf Scholz stand bis Sonntagmittag noch nicht im Austausch mit Schröder über dessen Kontakte mit Putin. Das verlautete aus Regierungskreisen in Berlin. Nach dem Ende des EU-Gipfels in Versailles am Freitag hatte Scholz mit Blick auf Schröders Gespräche in Moskau angekündigt: "Wir werden sicherlich die Ergebnisse zur Kenntnis nehmen können und auch einbeziehen können in all das, was wir an eigenen Anstrengungen unternommen haben."

Allerdings hat Scholz in der Zwischenzeit auch selbst erneut mit Putin gesprochen. Gemeinsam mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron forderte Scholz nach Angaben der Bundesregierung während eines 75-minütigen Telefonats am Samstag einen sofortigen Waffenstillstand in der Ukraine und den Einstieg in eine diplomatische Lösung. Vor diesem Telefonat hätten Scholz und Macron mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenskij gesprochen, hieß es.

Schröder war über Istanbul nach Moskau gereist

Schröder hatte in den vergangenen Wochen über seine Ehefrau Soyeon Schröder-Kim wiederholt seine Bereitschaft bekunden lassen, sich für eine Verhandlungslösung einzusetzen. In einem ersten Post seiner Frau auf Instagram hatte er dies noch kurz vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine daran geknüpft, von der Bundesregierung beauftragt zu werden. Im Kanzleramt hatte man allerdings frühzeitig klargemacht, dass Schröder trotz seiner engen Beziehung zu Putin nicht in die offiziellen Vermittlungsbemühungen der Bundesregierung eingebunden werde. Scholz hatte Schröder zudem öffentlich aufgefordert, seine umstrittenen Verwaltungs- und Aufsichtsratsmandate bei russischen Energieunternehmen aufzugeben.

Schröder reiste dann am vergangenen Mittwoch nach übereinstimmenden Berichten von Politico, Bild und der Deutschen Presse-Agentur über Istanbul nach Moskau. In der türkischen Metropole habe er eine ukrainische Delegation getroffen, bevor er am Mittwoch von einem russischen Flugzeug abgeholt worden und nach Moskau geflogen sei. Auch nach der Rückkehr aus Moskau soll Schröder in Kontakt mit ukrainischen Vertretern gestanden haben. Zu ihnen soll ein Abgeordneter des ukrainischen Parlaments gehören, der auch an den direkten Verhandlungen Russlands und der Ukraine in Belarus beteiligt war.

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