Russischer Angriffskrieg:G-7-Finanzminister sagen Ukraine weitere Milliardenhilfen zu

Russischer Angriffskrieg: Ein zerstörtes Wohngebäude in der ostukrainischen Stadt Bakhmut

Ein zerstörtes Wohngebäude in der ostukrainischen Stadt Bakhmut

(Foto: Carl Court/Getty Images)

Die westlichen Industrienationen versprechen Präsident Selenskij, sein Land "so lange es auch dauern mag" finanziell zu unterstützen. Allein für 2023 benötigt Kiew nach eigenen Angaben 38 Milliarden Dollar.

Von Claus Hulverscheidt, Washington

Die sieben führenden Industriestaaten (G7) wollen der Ukraine auch im kommenden Jahr massiv finanziell unter die Arme greifen. Die G-7-Finanzminister teilten am Mittwochabend nach Beratungen in Washington mit, man stehe angesichts des russischen Angriffskriegs weiterhin fest an der Seite des Landes und werde sich, "so lange es auch dauern mag", an der Lösung der ukrainischen Haushaltsprobleme beteiligen. Kiew selbst beziffert den Finanzbedarf für 2023 auf rund 38 Milliarden Dollar (39 Milliarden Euro). Man brauche das Geld, um das Loch im Haushalt zu stopfen und etwa Lehrer und Ärzte bezahlen zu können, sagte Präsident Wolodimir Selenksij in einer Videoschalte, an der neben den G-7-Ministern unter anderem auch die Chefs von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank, Kristalina Georgiewa und David Malpass, teilnahmen.

Bundesfinanzminister Christian Lindner sagte vor Beginn eines Gesprächs mit seinem ukrainischen Amtskollegen Sergej Marchenko in der US-Hauptstadt, auch Deutschland sei zu weiteren Hilfen bereit. Über die genaue Höhe könne man aber erst entscheiden, wenn alle Zahlen auf dem Tisch lägen und es eine vernünftige Datengrundlage gebe. Lindner und Marchenko halten sich anlässlich der gemeinsamen Jahrestagung von IWF und Weltbank in Washington auf.

Der dringendste Finanzbedarf der Ukraine für das laufende Jahr ist nach Darstellung der G7 durch die weltweite Unterstützung erst einmal gedeckt. Zusätzlich zur militärischen und humanitären Unterstützung sind den Angaben zufolge bereits Budgethilfen in Höhe von 20,7 Milliarden Dollar an Kiew ausbezahlt worden. Insgesamt hat die internationale Staatengemeinschaft für dieses Jahr 33,3 Milliarden Dollar zugesagt.

Mit Abstand größter Geldgeber sind die USA, Deutschland steuert laut Bundesfinanzministerium unter den EU-Staaten die größte Summe bei, insgesamt 1,4 Milliarden Euro. Darüber hinaus beteiligt sich die Bundesregierung auch an den Hilfsleistungen internationaler Finanzinstitutionen. So laufen derzeit beispielsweise Gespräche darüber, wie Deutschland Projekte der Europäischen Bank für Wiederaufbau und Entwicklung in der Ukraine unterstützen kann. Zudem hat die Regierung laut Finanzministerium humanitäre Hilfen für die Ukraine und ihre Nachbarn in Höhe von insgesamt 370 Millionen Euro auf den Weg gebracht.

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