Ukraine-Affäre:Vernichtendes Bild

Trumps Verteidigung ist in sich zusammengebrochen.

Von Alan Cassidy

Donald Trumps Verteidigung in der Ukraine-Affäre ist in sich zusammengebrochen. Vor dem Kongress hat der geschäftsführende US-Botschafter in Kiew, William Taylor, ausgesagt, dass der Präsident Druck auf seinen ukrainischen Kollegen Wolodimir Selenskij ausübte. Trump forderte demnach von der Ukraine nicht nur, Ermittlungen gegen Joe Biden anzukündigen - sondern machte davon sowohl einen Besuch Selenskijs im Weißen Haus als auch die Zahlung von Militärhilfe abhängig.

All dies hatte Trump stets bestritten, indem er sagte, er habe keine Gegenleistung verlangt, kein "Quid pro quo". Er wird das weiter tun. Doch Taylor ist ein glaubwürdiger Zeuge; das Bild, das er zeichnet, ist vernichtend: Es zeigt einen Präsidenten, der die Macht seines Amtes dazu missbraucht hat, sich einen persönlichen politischen Vorteil zu verschaffen. Die Anklage zur Amtsenthebung durch das Repräsentantenhaus scheint spätestens jetzt sicher.

Die Republikaner sind denn auch davon abgerückt, Trump in der Sache zu verteidigen. Wie auch? Stattdessen beklagen sie, dass die Demokraten ihre Ermittlungen hinter verschlossenen Türen durchführen. Damit haben sie einen Punkt. Die Opposition sollte ihre Untersuchung nun so transparent wie möglich machen - um Trumps Verbündeten auch diese Ausrede zu nehmen.

© SZ vom 24.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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