TV-Debatte zum Brexit:Khan prangert Hass-Kampagne der Brexit-Befürworter an

Kontrahenten in Sachen Brexit: Londons Bürgermeister Sadiq Khan (rechts) und sein Vorgänger Boris Johnson (Foto: Getty Images)
  • Nur 36 Stunden vor der Abstimmung über den Brexit liefern sich Gegner und Befürworter im Wembley-Stadion einen Schlagabtausch.
  • Die prominentesten Teilnehmer: Londons neuer Bürgermeister Sadiq Khan und sein Vorgänger, Tory-Raubein Boris Johnson.

Nur wenige Tage vor dem Brexit-Referendum im Vereinigten Königreich haben sich Befürworter und Gegner eines britischen EU-Austritts im Londoner Wembley-Stadion einen leidenschaftlichen Schlagabtausch geliefert. Vertreter beider Seiten warfen sich in der Debatte am Dienstagabend gegenseitig Panikmache vor.

"Ihr verbreitet Lügen und ihr jagt den Leuten Angst ein", rief Londons neuer Bürgermeister, Sadiq Khan, als Vertreter des Pro-EU-Lagers dem Wortführer der Austrittsbefürworter, Boris Johnson, entgegen. "Das ist Panikmache, Boris, und du solltest dich dafür schämen." Khan sprach von einem "Projekt Hass". Seine Äußerungen bezogen sich auf Warnungen der Austrittsbefürworter, dass ein Verbleib des Landes in der EU zu erheblich mehr Einwanderung führen würde.

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Der ehemalige Londoner Bürgermeister Johnson wiederum warf Khan vor, ein "Angstprojekt" zu betreiben und eine übertriebene Furcht vor einem wirtschaftlichen Kollaps des Landes im Falle eines EU-Austritts zu schüren. "Ihr sagt, es gehe nicht anders, als sich Brüssel zu beugen", rief Johnson. "Wir sagen, dass ihr dieses Land auf schändliche Weise unterschätzt."

Bei dem live im Fernsehen übertragenen Schlagabtausch waren Khan und Johnson die prominentesten Köpfe der mit mehreren Vertretern teilnehmenden Lager.

In dem Londoner Stadion waren etwa 6000 Zuschauer zu Gast, die Debatte wurde live im Fernsehen übertragen. Die Diskussionsrunde war paritätisch nach Brexit-Gegnern und -Befürwortern besetzt. Beide Lager liegen in Umfragen etwa gleichauf, wobei zuletzt eine leichte Zunahme des Remain-Lagers zu beobachten war. Die Abstimmung beginnt am Donnerstagmorgen.

© SZ.de/AFP/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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