TV-Debatte:Zirkus mit einem Betrunkenen

16 Bewerber wollen Präsidentschaftskandidat der Republikaner werden. Zehn von ihnen messen sich nun im Fernsehen.

Eigentlich wollten die Republikaner alles besser machen als vor vier Jahren. Bei der Suche nach Obamas Herausforderer debattierten die Kandidaten zwischen Mai 2011 und Februar 2012 zwanzig Mal. So schafften es zwar Pizza-König Herman Cain und Tea-Party-Heldin Michele Bachmann kurz an die Spitze der Umfragen, doch das Dauergerede schädigte das Image der Partei. Mitt Romney musste weit nach rechts rücken - mit Videoclips aus den Debatten dämonisierten die Demokraten ihn als abgehobenen Kapitalisten.

2016 sollte alles zivilisiert ablaufen, denn ohne Zuwächse bei Latinos und Frauen wird kein Konservativer Präsident. Also senkte das Republican National Committee die Zahl der Debatten auf neun. Dass die Kür nun wieder einem Zirkus gleicht, liegt daran, dass der Kreis der Bewerber mit 16 viel zu hoch ist für eine Veranstaltung. Also lässt Fox News am Donnerstag um 21 Uhr Ortszeit jene zehn Kandidaten auf die Bühne in Cleveland, die in den Umfragen vorne liegen (die SZ-Auswahl folgt den von RealClearPolitics ermittelten Durchschnittswerten). Die anderen - darunter die einzige Frau Carly Fiorina - debattieren vorher. Wer es überhaupt in die Premieren-Runde schafft, ist für viele US-Medien wichtiger als inhaltliche Positionen.

Und dann ist da noch der Exzentriker Donald Trump. Ein Berater von John Kasich umschreibt das Problem der restlichen Diskutanten so: "Sich auf diese Debatte vorzubereiten ist genauso schwer, wie es für einen Rennfahrer wäre, der weiß, dass in einem Auto ein Betrunkener sitzt." Viele Zuschauer dürfte vor allem interessieren, wen der exzentrische Milliardär als Nächsten beleidigt. Der Fortsetzungstermin steht bereits fest: Am 16. September ist CNN dran. Wann Hillary Clinton mit ihren Herausforderern debattiert, ist noch offen.

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