TV-Debatte der US-Republikaner:Romney fährt die Krallen aus

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Bislang hielt Mitt Romney sich mit verbalen Tiefschlägen zurück. Doch nachdem sein schärftster Konkurrent Newt Gingrich bei der Vorwahl der Republikaner in South Carolina einen Überraschungssieg einfuhr, stehen auch bei ihm die Zeichen auf Angriff. In einer TV-Debatte warf Romney dem früheren Sprecher des Repräsentantenhauses vor, er habe sein Amt "in Schande" aufgeben müssen. Gingrichs Konter ließ nicht lange auf sich warten.

Der Triumph des früheren Sprechers des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, bei den Vorwahlen in South Carolina am vergangenen Samstag war ein Überraschungssieg - und für Mitt Romney das Signal, dass jetzt mit härteren Bandagen gekämpft werden muss: Eine gute Woche vor der wichtigen Vorwahl in Florida lieferte sich Romney, Favorit der Republikaner im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur, einen heftigen Schlagabtausch mit seinem Verfolger.

Der Ton wird rauer: Mitt Romney (links) und Newt Gingrich bei einer TV-Debatte am Montag. (Foto: AFP)

Multimillionär Romney warf Gingrich vor, er habe sein Amt "in Schande" aufgeben müssen und jahrelang als Lobbyist in Washington die Fäden gezogen. Gingrich hielt seinem Rivalen im Gegenzug vor, mit seinen Angriffen "die schlimmste Art von trivialer Politik" zu betreiben. "Ich werde den Abend nicht damit verbringen, hinter Romneys Falschinformationen herzurennen", sagte Gingrich bei der TV-Diskussion in Tampa.

Romney warf seinem schärfsten Konkurrenten auch vor, vom inzwischen verstaatlichten Hypothekenfinanzierer Freddie Mac als Lobbyist 1,6 Millionen Dollar an Honoraren eingestrichen zu haben. Freddie Mac spielte beim Zusammenbruch des US-Immobilienmarktes eine zentrale Rolle. Gingrich wies den Einwurf zurück und bestand darauf, er sei für Beratungstätigkeit als Historiker bezahlt worden sei. Außerdem sei der Vorwurf mangelnder Transparenz "bigott", da Romney selbst die Veröffentlichung seiner Steuerunterlagen hinauszögere.

Seit dem Überraschungssieg des ehemaligen Speaker of the House ist wieder völlig offen, wer im November gegen Präsident Barack Obama antritt. Zuvor galt Romney als klarer Favorit.

Ein von der Polit-Webseite realclearpolitics.com ermittelter Durchschnitt jüngster Umfragen sieht den Ex-Gouverneur von Massachusetts bei knapp 30 Prozent, Gingrich bei 23 Prozent. In Florida lag Gingrich nach zwei am Montag veröffentlichten Umfragen vor Romney.

Bei den Vorwahlen am Dienstag kommender Woche stimmt erstmals ein bevölkerungsreicher Staat über die republikanischen Bewerber ab. Neben Gingrich und Romney sind noch der christlich-konservative Ex-Senator Rick Santorum und der texanische Abgeordnete Ron Paul im Rennen. An dem Urnengang in Florida dürfen nur Parteimitglieder der Republikaner teilnehmen.

Der Ex-Gouverneur hat mittlerweile, so wie zuvor angekündigt, seine Steuererklärung veröffentlicht. Romney hatte sich zunächst dagegen gesträubt und dafür scharfe Kritik einstecken müssen. Gingrich legte am Montag seinen Beratervertrag mit Freddie Mac vor.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/aho - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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