TV-Debatte der Republikaner:Jeb Bush findet die richtigen Worte: Trump wäre "Chaos-Präsident"

Republican U.S. presidential candidate and former Governor Jeb Bush speaks during the Republican presidential debate in Las Vegas

Zeigte zum ersten Mal die richtige Balance aus Erfahrenheit, Besonnenheit und Aggressivität: Jeb Bush.

(Foto: REUTERS)

In der Republikaner-Debatte überzeugt der Ex-Gouverneur aus Florida mit einer guten Mischung aus Erfahrenheit, Besonnenheit und Aggressivität.

Kommentar von Nicolas Richter, Washington

Jeb Bush hat das Jahr 2015 als mutmaßlich unschlagbarer Wettbewerber der Republikanischen Partei für das Weiße Haus begonnen. Dann wirkte er lange so, als traue er sich das höchste Amt selbst nicht zu und verspielte seinen Vorsprung.

Am Ende dieses Jahres nun, sechs Wochen vor Beginn der Vorwahlen, scheint sich Bush endlich gefangen zu haben: Zum ersten Mal ist ihm ein überzeugender Auftritt in einer TV-Debatte gelungen. Zum ersten Mal zeigte sich Bush mit der richtigen Balance aus Erfahrenheit, Besonnenheit und Aggressivität. Es war sein bislang bester Abend.

Anders als in früheren Debatten ist Bush diesmal überzeugend Donald Trump entgegengetreten, jenem Mann, der in den meisten Umfragen führt - also jene Rolle einnimmt, die einst Bush zugedacht war. Trump hat zuletzt vorgeschlagen, allen Muslimen die Einreise in die USA zu verweigern oder die Familien von Terroristen zu töten.

Woran Jeb Bush erinnert

Bush fand die richtigen Worte, als er Trump einen Chaos-Kandidaten nannte, der ein Chaos-Präsident sein würde (hier im Video). Und als er daran erinnerte, dass man als US-Präsident seine Strategie "durchdenken" müsse. Es waren die richtigen mahnenden Worte zur richtigen Zeit: Sie waren es für das Land, das angesichts neuer Terrorgefahr sehr nervös ist, und es waren die richtigen Worte für Bush, der immer Seriosität verkörpern wollte, dabei aber meist vergaß, auch Herzblut zu offenbaren.

Im Kampf gegen den internationalen Terrorismus haben die Republikaner am Dienstag keine wirklich überzeugende Alternative zur Politik von Präsident Barack Obamas angeboten. Vielmehr sind sie gespalten bei Fragen wie Einwanderung, staatlicher Überwachung und dem Umgang mit Diktatoren.

Der größte Unterschied aber offenbart sich zwischen jenen, die populistisch drauflosreden und jenen, denen man tatsächlich zutrauen kann, die USA zu führen. Jeb Bush hat daran erinnert, dass er am ehesten in der Lage wäre, das rechte Maß zu finden - nicht nur im Umgang mit der Welt, sondern auch mit seiner überdrehten Partei.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: