Tunesien:Was wir über den Anschlag von Tunis wissen

Tunesien: Besucher des Bardo-Museums werden in Sicherheit gebracht. Während des Anschlags sollen sich bis zu 100 Menschen in dem Museum aufgehalten haben.

Besucher des Bardo-Museums werden in Sicherheit gebracht. Während des Anschlags sollen sich bis zu 100 Menschen in dem Museum aufgehalten haben.

(Foto: AFP)

Mehr als 20 Tote, Dutzende Verletzte: Im Zentrum von Tunis sind zahlreiche Menschen bei einem Anschlag getötet worden. Doch viele Fragen sind noch offen: Sind Deutsche unter den Toten? Wer sind die Angreifer - und was ist ihr Motiv?

Was wir wissen:

  • Zahl der Toten: 25 Menschen sind nach Angaben der Regierung bei einem Angriff auf ein Gebäude nahe des Zentrums von Tunis getötet worden. Unter den Opfern sind ein tunesischer Zivilist und ein Polizist sowie 20 ausländische Touristen - darunter nach Angaben des tunesischen Regierungschefs auch vermutlich ein Deutscher. Ferner Franzosen, Kolumbianer, Spanier, Italiener, Japaner und Polen. Das sagt zumindest der tunesische Regierungschef Habib Essid. Der französische Präsident François Hollande bestätigte den Tod zweier Franzosen. Die Regierungen in Japan und Italien bestätigten jeweils drei Todesopfer, Spanien sprach von zwei getöteten Landsleuten. Auch zwei kolumbianische Touristen, eine Mutter und ihr Kind, kamen ums Leben.
  • Täter und Tatort: Zwei Angreifer wurden getötet, als ein Polizei-Sonderkommando den Angriff beendete. Die Angreifer waren in Militäruniformen gekleidet. Nach Angaben des Ministerpräsidenten eröffneten sie das Feuer auf die Touristen, während diese aus einem Bus stiegen, und trieben sie dann in das Innere des bei Touristen beliebten Bardo-Nationalmuseums. Das Museum liegt direkt neben dem Parlament, wo gerade über ein Anti-Terrorgesetz verhandelt wurde.
  • Zahl der Verletzten: Bis zu 50 Menschen wurden bei dem Angriff verletzt, unter ihnen Urlauber aus Frankreich, Südafrika, Polen, Italien und Japan. Etwa hundert Touristen hielten sich zum Zeitpunkt des Anschlags in dem Museum auf. Nach vier Stunden gelang es den Sicherheitskräften, den Angriff zu beenden. Ein Großteil der Touristen wurde in Sicherheit gebracht.

Was wir nicht wissen:

  • Identität der Täter: Niemand weiß derzeit Genaues über die Männer, die am Mittag mit Kalaschnikows das Parlaments- und Museumsgebäude gestürmt haben. Zwei der Männer sind beim Einsatz der Sicherheitskräfte getötet worden. Dem Online-Auftritt der tunesischen Zeitung Al-Schuruk zufolge, handelt es sich dabei um Tunesier. Die Namen der beiden seien bekannt, meldet die Zeitung unter Berufung auf Sicherheitskreise. Vermutlich gab es noch mindestens zwei bis drei Helfer. Anti-Terror-Einheiten suchen derzeit nach ihnen.
  • Motiv für den Anschlag: Zwar hat die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini den Anschlag in Tunis bereits der Terrororganisation "Islamischer Staat" zugeordnet. Das ist aber keineswegs sicher. Charlie Winter, ein Experte bei der britischen Quilliam Foundation, die die internationale Dschihadisten-Szene beobachtet, schreibt auf Twitter zwar von IS-Unterstützern im Jemen, die weitere Anschläge in Tunesien ankündigen. Das beweise allerdings nicht, dass die Männer, die den Anschlag in Tunis verübten, tatsächlich Verbindungen zum IS hatten.
  • Deutsche Opfer: Die Angaben des tunesischen Regierungschefs über deutsche Opfer sind bisher nicht bestätigt. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier sagte bei einer Pressekonferenz am Abend, er könne nicht ausschließen, dass unter den Opfern Deutsche sind, Gewissheit gäbe es aber noch keine.
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