Tunesien: Neubeginn gefordert:"Auf dem Pflaster blüht Jasmin"

In Tunesien nehmen die Proteste gegen die Übergangsregierung und die alte Einheitspartei zu. Das Land hat gewaltige Aufgaben vor sich.

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Tunisians protest against former ruling part yRCD

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In Tunesien nehmen die Proteste gegen die Übergangsregierung und die alte Einheitspartei zu. Das Land hat gewaltige Aufgaben vor sich.

Eine Woche nach der Flucht von Ex-Präsident Ben Ali gehen die Tunesier wieder auf die Straße. Die Proteste werden mehr, es geht gegen die Übergangsregierung und die alte Einheitspartei.

A woman gestures in front of the headquarters of the Constitutional Democratic Rally party of ousted president Zine al-Abidine Ben Ali during a demonstration in downtown Tunis

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Fest steht, dass die Regierung wackelt - und der Druck der Straße immer größer wird. Es gab erneut Demonstrationen in mehreren Orten, die Bewegung gewinnt an Dynamik. In Tunis beteiligten sich erstmals auch wieder Frauen an den Protesten, junge Mädchen mit und ohne Kopftuch, alte Damen, die sich ihre Wut auf den Parteiapparat des gestürzten Diktators Zine el Abidine Ben Ali aus der Seele brüllten.

TUNISIA-POLITICS-UNREST

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 "Auf dem Pflaster blüht der Jasmin", stand auf einem Plakat, eine Anspielung auf die 68er Revolution mit ähnlichen Slogans in Paris. Der zuerst in dortigen Medien benutzte Begriff "Jasminrevolution" verbreitet sich nun auch in Tunesien.

TUNISIA-POLITICS-UNREST

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Seit Mitte der Woche hat die Polizei offensichtlich den Befehl bekommen, auf Gewalt zu verzichten. Vier Reihen von Polizisten, teils mit Plastikschilden und Helmen, schafften es nicht, die Menge aufzuhalten. Die Menge drückt sie einfach beiseite und bahnte sich einen Weg bis zum Sitz der alten Einheitspartei RCD (im Bild).

TUNISIA-POLITICS-UNREST

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Manche fragen sich, ob es nicht doch noch zu einem Militärputsch kommen könnte. Die Armee hat einen guten Ruf in Tunesien, sie hat sich nicht zur Unterdrückung des Aufstandes einspannen lassen. Die Soldaten sind inzwischen zu Volkshelden geworden. Tunesier setzen ihre Kinder auf Panzer, um sie dort zu fotografieren oder legen Blumen auf die mächtigen Kettenfahrzeuge.

TUNISIA-POLITICS-UNREST

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Die Regierung hat gewaltige Aufgaben vor sich: Zunächst mal muss sich der Alltag normalisieren. Es herrscht immer noch Ausnahmezustand, das bedeutet auch Ausgangssperre und Versammlungsverbot. Und dann muss das gesamte politische System umgekrempelt werden.

TUNISIA-POLITICS-UNREST

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Sollte die angeschlagene Regierung nicht in die Gänge kommen, könnte die Armeeführung sich genötigt fühlen, das Ruder in die Hand zu nehmen. Es wäre vermutlich kein Drama - angesichts des bislang eher gelungenen Krisenmanagements. Aber auch nicht die Lösung, die die jungen Revolutionäre sich erhofft haben.

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In den Tagen davor herrschte in Tunesien immer wieder Chaos: Am Sonntagabend war die Gewalt erneut eskaliert. Tunesische Spezialkräfte lieferten sich in der Nähe des Präsidentenpalastes schwere Gefechte mit Mitgliedern der Leibgarde des geflüchteten früheren Präsidenten Ben Ali.

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Immer wieder waren Schüsse zu hören, Rauchsäulen stiegen auf, Hubschrauber kreisten über der Gegend und auch über dem weiträumig abgesperrten Gebiet des Palastes.

EPA Photographer Lucas Dolega dies after being injured during pro

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Der Befehlshaber der Leibgarde und einige seiner Helfer wurden wegen Verschwörung verhaftet, ebenso Dutzende frühere Agenten Ben Alis.

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Die angespannte Atmosphäre in Tunesien haben zwölf schwedische Jäger zu spüren bekommen. Aufgebrachte Anwohner griffen sie am Sonntag in Tunis bei einer improvisierten Straßensperre an, nachdem sie bei der Durchsuchung der Wagen Gewehre entdeckt hatten. "Sie haben uns aus den Autos gezerrt, uns wie ausländische Terroristen behandelt. Wir wurden mit Füßen getreten und geschlagen", sagte Ove Oberg, einer der Jäger.

Protest in Tunis

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Zwar hatten die Demonstranten mit der Flucht Ben Alis am Samstag ihr Ziel erreicht. Doch auf den Straßen kehrte zunächst keine Ruhe ein. Vielmehr herrschte nach der Flucht vielerorts Anarachie. 

Protest in Tunis

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Marodierende Banden zogen nach Angaben von Einwohnern durch die Stadt, setzten Gebäude in Brand, plünderten und griffen Menschen an.

Panzer in Tunis

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Ein massives Militäraufgebot versuchte am Wochenende, in den Straßen der Hauptstadt Tunis für Ruhe zu sorgen. Mehrere hundert Soldaten errichteten in der Innenstadt Straßensperren und blockierten mit Panzern den Zugang zur Hauptdurchgangsstraße Bourgiba Avenue, wo es am Freitag zu schweren Unruhen gekommen war.

Fire at supermarket

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Brandstifter hatten Feuer in einem Bahnhof und einem Supermarkt in Tunis gelegt, der Ben Alis Schwiegersohn gehört. Auch andere Gebäude von Ben Alis Familie waren Ziele der Demonstranten.

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In der Stadt La Gazella nahe Tunis wurden die Scheiben eines Supermarktes eingeschlagen - Waren wurden mitgenommen.

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Quelle: AP

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Auch das Haus von Belhassen Trabelsi, dem Bruder der Frau von Ben Ali, wurde geplündert.

Tunisian constitutional council names interim leader

Quelle: dpa

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Nach der Flucht Ben Alis ins saudische Exil hatte zunächst Ministerpräsident Mohamed Ghanouchi am Freitag die Amtsgeschäfte übernommen. Am Samstag ernannte der Verfassungsrat dann Foued Mbazaa (77) zum Übergangs-Präsidenten, der nach Angaben des Staatsfernsehens bereits wenig später vereidigt wurde.  Mbazaa soll Neuwahlen vorbereiten.

© sueddeutsche.de/liv
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