Tunesien und EU:Als der Mob die Migranten aus ihren Wohnungen zerrte

Lesezeit: 4 Min.

Die Männer leben schon länger in der tunesischen Stadt Sfax, aber nun fürchten sie sich vor einer weiteren Eskalation der Gewalt. (Foto: Mirco Keilberth)

"Wie ein Sturm, der über die Stadt hinweggefegt ist": Die EU preist ihr Abkommen mit Tunesien als wegweisend für die neue Strategie zur Migration über das Mittelmeer. In der Hafenstadt Sfax zeigt sich bereits jetzt, wie weit Wunsch und Wirklichkeit auseinanderliegen.

Von Mirco Keilberth, Sfax, Zarzis

Noël Hounkpatin zieht die Stirn in Falten und schweigt erst einmal lange. Die Ereignisse der letzten zwei Wochen in Sfax? "Es war wie ein Sturm, der über die Stadt hinweggefegt ist. Alles wurde mitgerissen, was wir uns in den letzten Jahren hier aufgebaut hatten. Aber nun machen wir weiter." Die Luft über dem Beb-Jebli-Platz ist drückend. Hier, im Zentrum der Hafenstadt, steht das Thermometer auch abends um zehn Uhr noch auf 35 Grad. Gruppen von Tunesiern und Migranten aus Subsahara-Afrika sitzen friedlich nebeneinander auf der großen Rasenfläche in der Mitte des Kreisverkehrs. Ein einzelner Polizeiwagen mit vergitterten Scheiben steht unter einer Palme, die Beamten schauen sich gelangweilt Videos auf ihren Mobiltelefonen an.

Zur SZ-Startseite

SZ PlusMeinungMigration
:Europa muss dafür sorgen, dass das Sterben endlich aufhört

Kommentar von Marc Beise

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: