Türkischer Wahlkampf:Tote und Verletzte bei Explosionen auf Wahlkundgebung in Türkei

Türkischer Wahlkampf: Rauch steigt auf nach einer Explosion auf einer Wahlkampfveranstaltung im türkischen Diyarbakir.

Rauch steigt auf nach einer Explosion auf einer Wahlkampfveranstaltung im türkischen Diyarbakir.

(Foto: AFP)
  • Bei einer Wahlkampfveranstaltung der pro-kurdischen Partei HDP in der türkischen Kurdenhochburg Diyarbakir kommt es zu zwei Explosionen.
  • Zwei Menschen sterben, mehr als 100 werden verletzt.
  • Am Sonntag soll in der Türkei gewählt werden. Der HDP kommt dabei eine Schlüsselrolle zu.

Zwei Tote, Dutzende Verletzte

Bei zwei Explosionen während einer Wahlkampfveranstaltung der pro-kurdischen Partei HDP sind in der Türkei zwei Menschen getötet worden. Mehr als 100 Menschen seien verletzt worden, sagte Agrarminister Mehdi Eker. Mindestens 20 lägen in Krankenhäusern, berichteten Augenzeugen und Journalisten in Diyarbakir im Südosten des Landes.

Zu der Abschlusskundgebung weniger als 48 Stunden vor Öffnung der Wahllokale waren mehrere Tausende Menschen gekommen. Die Explosionen ereigneten sich Augenzeugen zufolge im Abstand von etwa fünf Minuten, noch bevor HDP-Chef Selahattin Demirtas seine Rede hielt.

Grund für Detonationen noch unklar

Die Organisatoren mahnten zur Ruhe und erklärten, ein Stromverteiler habe versagt. Energieminister Taner Yildiz sagte dagegen, der Verteiler sei durch einen "äußeren Eingriff" explodiert. Ob er damit eine Bombe meinte, sagte er nicht.

Ein dpa-Reporter in Diyarbakir sagte, nach der Explosion hätten HDP-Anhänger Steine auf Polizisten geworfen. Die Polizei habe Wasserwerfer und Tränengas eingesetzt. HDP-Anhänger hätten Präsident Recep Tayyip Erdogan in Sprechchören als "Mörder" bezeichnet.

Vor der für Sonntag geplanten Parlamentswahl hat es bereits mehrere Gewalttaten gegen die HDP gegeben, darunter zwei Bombenanschläge auf Parteibüros in Adana und Mersin. Der Partei könnte eine Schlüsselrolle zufallen: Sollte sie mehr als zehn Prozent der Stimmen bekommen und ins Parlament einziehen, dürfte die regierende Partei AKP von Präsident Recep Tayyip Erdoğan eine verfassungsändernde Mehrheit verfehlen, die nötig wäre, um in der Türkei ein Präsidialsystem einzuführen.

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