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Türkisch-irakische Grenzregion:Erdogan: Keine Geduld mehr mit der PKK

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan hat bekräftigt, dass sein Land entschlossen sei, gegen Angriffe der PKK aus dem Nordirak vorzugehen - auch wenn die USA dies ablehnen würden. Von der EU fordert er Unterstützung.

Erdogan machte deutlich, dass sich die Türkei bei ihrem Vorgehen gegen die Kurden-Rebellen im Nordirak nicht von Bedenken der USA beeinflussen lassen werde.

Auch wenn die amerikanische Regierung gegen einen grenzüberschreitenden Militäreinsatz sei, werde sein Land selbst entscheiden, ob dieser durchgeführt werde oder nicht, sagte Erdogan während eines Besuchs in Rumänien.

Er wünsche sich ein gemeinsames Vorgehen mit den Vereinigten Staaten gegen die Rebellen. Ob er damit eine gemeinsame Militäroperation meinte, ließ Erdogan offen.

Der türkische Regierungschef erinnerte daran, dass die Türkei die USA im Kampf gegen den Terrorismus unterstützt habe und bei Einsätzen in Afghanistan, Bosnien-Herzegowina und Somalia "ihre Pflicht getan" habe.

Erdogan forderte die Europäische Union zur Unterstützung auf. "Die EU-Mitgliedstaaten betrachten die PKK als terroristische Organisation. Sie haben dies erklärt, aber dies reicht nicht, wir erwarten auch Maßnahmen", sagte Erdogan nach einem Treffen mit seinem rumänischen Kollegen Calin Popescu Tariceanu. "Wir informieren jedes Land darüber und wir haben im Augenblick keine Geduld mehr."

Türkisch-irakische Verhandlungen

Es sei das Recht Ankaras zu "handeln", wenn die PKK die öffentliche Ordnung in der Türkei gefährde. Falls die im Nordirak verankerte PKK "weiter auf internationaler Ebene unterstützt wird und auf dieser Ebene Ressourcen findet, wird der Terrorismus nicht aufhören", sagte Erdogan.

Türkische und irakische Diplomaten sollten noch am Donnerstag in Ankara über Maßnahmen gegen die Kurden-Rebellen beraten, die einen Militäreinsatz verhindern könnten. Die Türkei bereitet derzeit eine militärische Offensive gegen PKK-Kämpfer vor, die den Nordirak als Rückzugsgebiet nutzen.

An der Grenze zum Irak hat das Nato-Mitgliedsland dafür mittlerweile bis zu 100.000 Soldaten zusammengezogen.

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Reuters/dpa/mako/odg
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