Außenminister Sigmar Gabriel plädiert für eine neue Form der Zusammenarbeit mit der Türkei und der Ukraine. "Wenn wir ein kluges Abkommen mit Großbritannien hinbekommen, das die Beziehungen zu Europa nach dem Brexit regelt, könnte das ein Modell für andere Länder sein: die Ukraine und auch die Türkei", sagte der SPD-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Eine Möglichkeit wäre, mit Ankara eine neue, engere Form der Zollunion anzustreben. Das geht aber nicht, solange sich die Lage in der Türkei nicht wieder ändert."
In den nächsten Jahren könne er sich weder die Türkei noch die Ukraine als EU-Mitglied vorstellen, betonte Gabriel. "Daher müssen wir über alternative Formen einer engeren Zusammenarbeit nachdenken." In der Türkei gebe es den Willen, zu einem besseren Verhältnis mit Europa zu kommen. "Und den gibt es auch bei uns", sagte der Außenminister.
Austrittsverhandlungen:Einen Brexit "à la carte" wird es nicht geben
Der EU-Chefunterhändler Michel Barnier sagt, die Briten müssten sich beim Austritt auf eine kürzere Übergangsphase einstellen - und auf zusätzliche harte Bedingungen.
Es sei ein gutes Zeichen, dass zuletzt mehrere in der Türkei inhaftierte Deutsche freigekommen seien. Allerdings bleibe die große Sorge um den Welt-Korrespondenten Deniz Yücel. "Die Türken wissen, wie wichtig sein Schicksal für uns ist."
Kurz vor Weihnachten war der Deutsche David Britsch nach fast neun Monaten in türkischer Haft überraschend freigelassen worden und zu seiner Familie in Schwerin zurückgekehrt. Wenige Tage zuvor wurde bereits die deutsche Journalistin Meşale Tolu nach sieben Monaten aus der Untersuchungshaft in der Türkei entlassen. Ihr wird Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vorgeworfen. Sie darf das Land aber weiter nicht verlassen.