Süddeutsche Zeitung

Türkei:PKK bekennt sich zu Mord an Polizisten

  • Der militärische Arm der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) behauptet, zwei türkische Polizisten als Vergeltung für den Anschlag von Suruç ermordet zu haben.
  • Die PKK wirft den getöteten Polizisten Zusammenarbeit mit der IS-Terrormiliz vor.
  • Jüngste Annäherungen zwischen PKK und der türkischen Regierung werden zunehmend durch einen Streit über den Umgang mit dem selbst ernannten "Islamischen Staat" belastet.

Mord als "Vergeltung" für Anschlag von Suruç

Die verbotene kurdische Arbeiterpartei PKK hat sich zum Mord an zwei Polizisten in der südtürkischen Provinz Şanlıurfa bekannt. Die Aktion sei die "Vergeltung für das Massaker von Suruç", schrieben die kurdischen Volksverteidigungskräfte (HPG), der bewaffnete Arm der PKK, auf ihrer Internetseite.

Die Organisation unterstellte in ihrer Mitteilung den getöteten Polizisten eine Zusammenarbeit mit der Terrormiliz IS. Die Polizisten waren in einem Haus in Ceylanpınar aufgefunden worden. Beide wurden durch Kopfschüsse getötet.

Am Montag waren bei einem Attentat in Suruç 32 Menschen getötet und etwa Hundert weitere verletzt worden. Nach Angaben der Regierung deuten erste Erkenntnisse auf einen IS-Selbstmordattentäter hin.

Der Anschlag in der hundert Kilometer von Ceylanpınar entfernten Stadt galt einem Treffen von etwa 300 linken und prokurdischen Menschen, die über den Wiederaufbau der syrischen Grenzstadt Kobanê berieten.

Angespannte Beziehungen ziwschen PKK und Ankara

Das weitgehend zerstörte Kobanê war im vergangenen Jahr monatelang Schauplatz heftiger Kämpfe, nachdem der IS dort eingerückt war. Im Januar zwangen kurdische Kämpfer mit Unterstützung von US-geführten Luftangriffen die IS-Kämpfer zum Rückzug. Ende Juni startete der IS eine neue Offensive, wurde aber nach nur zwei Tagen wieder vertrieben.

Die Beziehungen zwischen der türkischen Regierung und der PKK sind wegen des Umgangs mit dem IS angespannt. Die PKK wirft Ankara vor, die Islamisten zu unterstützen. Die türkische Regierung, die mit der PKK über eine friedliche Beilegung des Kurdenkonflikts verhandelt, befürchtet eine Stärkung der kurdischen Rebellenbewegung. Wegen der Kämpfe zwischen kurdischen Gruppen und dem IS in Syrien gibt es die Befürchtung, dass der Konflikt auch in der Türkei wieder aufflammen könnte.

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SZ.de/dpa/AFP/cmy/anri
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