Türkei:Neue Welle von Verhaftungen

Großrazzia gegen Gülen-Bewegung in türkischer Polizei

Vor allem Polizisten trifft die jüngste Verhaftungsaktion, mehrere Tausend Haftbefehle wurden erlassen.

(Foto: Olcay Duzgun/dpa)

Mehr als 1 000 angebliche Anhänger von Gülen werden festgenommen, im Visier stehen vor allem Polizeibeamte.

Von Luisa Seeling

Die türkische Polizei hat bei landesweiten Razzien mehr als 1000 Menschen festgenommen, die unter dem Verdacht stehen, Anhänger des Predigers und Regierungsgegners Fethullah Gülen zu sein. Es war die größte Operation dieser Art seit Monaten, gemeinsam durchgeführt von Polizei- und Geheimdienstkräften. Wie türkische Medien am Mittwoch berichteten, waren 8500 Beamte an Einsätzen in allen 81 Provinzen des Landes beteiligt. Insgesamt seien 3224 Haftbefehle ausgestellt worden, bis zum Nachmittag wurden 1120 vollstreckt. Auf Basis eines Dekrets aus dem derzeit geltenden Ausnahmezustand seien außerdem 9103 Polizisten entlassen worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Der Großeinsatz richtete sich gegen mutmaßliche Unterstützer Fethullah Gülens in den Reihen der Sicherheitskräfte - die meisten der mehr als 1000 Festgenommenen sind Polizisten. Innenminister Süleyman Soylu sprach von "geheimen Imamen", die den Polizeiapparat unterwandert hätten. In den vergangenen Monaten hat es immer wieder Razzien und Verhaftungswellen gegeben. Mehr als 47 000 Menschen wurden seit dem Putschversuch im Juli 2016 wegen angeblicher Gülen-Verbindungen in Haft genommen, mindestens 100 000 wurden aus dem Staatsdienst entlassen.

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